stin aus, aber sie müssen auch die Versiche- rung mit sich nehmen, daß ich sie um dieser Bitte willen ewig hochschätzen und lieben werde.
Die Trauer über den Tod des Fürsten erlaubte, gebot sogar der Fürstin einige Zeit Entfernung aus der Residenz. Als sie daher alle fürstliche Beamte in ihrem bisherigen Dienste bestätigt hatte, heischte ihr Schmerz diese Linderung, sie hofte sie im Wohlthun zu finden, und reiste zur Gräfin L--, um in ihrer Gesellschaft und im strengen Iukog- nito nach dem benachbarten Fürstenthum zu reisen, dort den Grafen zu überraschen, und die namlose Freude der ersten Umarmung, der Wiedervereinigung mit genüssen zu kön- nen. Als sie diesen wohlthätigen Vorsaz der Gräfin entdeckte, da -- -- O wer ist fähig die Simptomen einer solchen Freude, einer solchen Seligkeit zu schildern, sie
ſtin aus, aber ſie muͤſſen auch die Verſiche- rung mit ſich nehmen, daß ich ſie um dieſer Bitte willen ewig hochſchaͤtzen und lieben werde.
Die Trauer uͤber den Tod des Fuͤrſten erlaubte, gebot ſogar der Fuͤrſtin einige Zeit Entfernung aus der Reſidenz. Als ſie daher alle fuͤrſtliche Beamte in ihrem bisherigen Dienſte beſtaͤtigt hatte, heiſchte ihr Schmerz dieſe Linderung, ſie hofte ſie im Wohlthun zu finden, und reiſte zur Graͤfin L—, um in ihrer Geſellſchaft und im ſtrengen Iukog- nito nach dem benachbarten Fuͤrſtenthum zu reiſen, dort den Grafen zu uͤberraſchen, und die namloſe Freude der erſten Umarmung, der Wiedervereinigung mit genuͤſſen zu koͤn- nen. Als ſie dieſen wohlthaͤtigen Vorſaz der Graͤfin entdeckte, da — — O wer iſt faͤhig die Simptomen einer ſolchen Freude, einer ſolchen Seligkeit zu ſchildern, ſie
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ſtin aus, aber ſie muͤſſen auch die Verſiche-
rung mit ſich nehmen, daß ich ſie um dieſer
Bitte willen ewig hochſchaͤtzen und lieben
werde.
Die Trauer uͤber den Tod des Fuͤrſten
erlaubte, gebot ſogar der Fuͤrſtin einige Zeit
Entfernung aus der Reſidenz. Als ſie daher
alle fuͤrſtliche Beamte in ihrem bisherigen
Dienſte beſtaͤtigt hatte, heiſchte ihr Schmerz
dieſe Linderung, ſie hofte ſie im Wohlthun
zu finden, und reiſte zur Graͤfin L—, um
in ihrer Geſellſchaft und im ſtrengen Iukog-
nito nach dem benachbarten Fuͤrſtenthum zu
reiſen, dort den Grafen zu uͤberraſchen, und
die namloſe Freude der erſten Umarmung,
der Wiedervereinigung mit genuͤſſen zu koͤn-
nen. Als ſie dieſen wohlthaͤtigen Vorſaz
der Graͤfin entdeckte, da — — O wer iſt
faͤhig die Simptomen einer ſolchen Freude,
einer ſolchen Seligkeit zu ſchildern, ſie
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 4. Leipzig, 1796, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien04_1796/176>, abgerufen am 22.11.2024.
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