Amalie. Nicht auch den schon längst schuldigen Dank abzuholen? Ich verwahrte ihn tief in meinem Herzen, er ward mir oft zur schweren Last. Ich hoffe, daß sie ihn nicht verschmähen, mich davon befreien wer- den.
Der Jüngling. Was that ich, das des herrlichen Danks würdig wäre? Ich ret- tete ihr Leben, aber sie, mein Fräulein, retteten Leben und Seele. Schon beim na- henden Tode wird's heller! Es giebt eine Ewigkeit, einen Belohner des Guten und Bösen! Ich bin nun überzeugt, will dulden und leiden, so lange er's fordert; daß ich's vermag, danke ich ihnen mit dem gerührte- sten Herzen. Leben sie wohl! Er sah die edle That, er nur allein kann sie belohnen, ich traue auf ihn, er wird's gewiß thun!
Amalie. Nicht auch den ſchon laͤngſt ſchuldigen Dank abzuholen? Ich verwahrte ihn tief in meinem Herzen, er ward mir oft zur ſchweren Laſt. Ich hoffe, daß ſie ihn nicht verſchmaͤhen, mich davon befreien wer- den.
Der Juͤngling. Was that ich, das des herrlichen Danks wuͤrdig waͤre? Ich ret- tete ihr Leben, aber ſie, mein Fraͤulein, retteten Leben und Seele. Schon beim na- henden Tode wird's heller! Es giebt eine Ewigkeit, einen Belohner des Guten und Boͤſen! Ich bin nun uͤberzeugt, will dulden und leiden, ſo lange er's fordert; daß ich's vermag, danke ich ihnen mit dem geruͤhrte- ſten Herzen. Leben ſie wohl! Er ſah die edle That, er nur allein kann ſie belohnen, ich traue auf ihn, er wird's gewiß thun!
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Amalie. Nicht auch den ſchon laͤngſt
ſchuldigen Dank abzuholen? Ich verwahrte
ihn tief in meinem Herzen, er ward mir
oft zur ſchweren Laſt. Ich hoffe, daß ſie ihn
nicht verſchmaͤhen, mich davon befreien wer-
den.
Der Juͤngling. Was that ich, das
des herrlichen Danks wuͤrdig waͤre? Ich ret-
tete ihr Leben, aber ſie, mein Fraͤulein,
retteten Leben und Seele. Schon beim na-
henden Tode wird's heller! Es giebt eine
Ewigkeit, einen Belohner des Guten und
Boͤſen! Ich bin nun uͤberzeugt, will dulden
und leiden, ſo lange er's fordert; daß ich's
vermag, danke ich ihnen mit dem geruͤhrte-
ſten Herzen. Leben ſie wohl! Er ſah die edle
That, er nur allein kann ſie belohnen, ich
traue auf ihn, er wird's gewiß thun!
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien03_1796/59>, abgerufen am 22.11.2024.
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