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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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als er auf den Strassen dieser Stadt, gleich
einem Pferde, einen Karren ziehen mußte.
Er war damals schon fünf und vierzig Jahre
Sklave gewesen, und zählte sechs und siebzig
Lebensjahre. Sie erbarmten sich seines Elen-
des, und lößten ihn, seines hohen Alters
wegen, mit einer geringen Summe.

Er schifte mit ihnen nach Maltha, und
ward dort mit auszeichnender Hochachtung
empfangen. Sein Ruhm, seine Tapferkeit
lebte noch in den Herzen der alten Ritter,
der Großmeister gebot ihm, Belohnung sei-
ner vieljährigen Leiden zu fordern, er bat um
eine kleine Kommende in seinem Vaterlande,
und reiste mit der Versicherung dahin ab, daß
ihm die erste ledige werden solle. Zwei deut-
sche Mönche des Trinitär-Ordens begleiteten
ihn auf seiner Reise, er war äusserst froh und
munter, und genoß die Frucht der Freiheit
mit Jünglingskräften.


als er auf den Straſſen dieſer Stadt, gleich
einem Pferde, einen Karren ziehen mußte.
Er war damals ſchon fuͤnf und vierzig Jahre
Sklave geweſen, und zaͤhlte ſechs und ſiebzig
Lebensjahre. Sie erbarmten ſich ſeines Elen-
des, und loͤßten ihn, ſeines hohen Alters
wegen, mit einer geringen Summe.

Er ſchifte mit ihnen nach Maltha, und
ward dort mit auszeichnender Hochachtung
empfangen. Sein Ruhm, ſeine Tapferkeit
lebte noch in den Herzen der alten Ritter,
der Großmeiſter gebot ihm, Belohnung ſei-
ner vieljaͤhrigen Leiden zu fordern, er bat um
eine kleine Kommende in ſeinem Vaterlande,
und reiſte mit der Verſicherung dahin ab, daß
ihm die erſte ledige werden ſolle. Zwei deut-
ſche Moͤnche des Trinitaͤr-Ordens begleiteten
ihn auf ſeiner Reiſe, er war aͤuſſerſt froh und
munter, und genoß die Frucht der Freiheit
mit Juͤnglingskraͤften.


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[265/0279] als er auf den Straſſen dieſer Stadt, gleich einem Pferde, einen Karren ziehen mußte. Er war damals ſchon fuͤnf und vierzig Jahre Sklave geweſen, und zaͤhlte ſechs und ſiebzig Lebensjahre. Sie erbarmten ſich ſeines Elen- des, und loͤßten ihn, ſeines hohen Alters wegen, mit einer geringen Summe. Er ſchifte mit ihnen nach Maltha, und ward dort mit auszeichnender Hochachtung empfangen. Sein Ruhm, ſeine Tapferkeit lebte noch in den Herzen der alten Ritter, der Großmeiſter gebot ihm, Belohnung ſei- ner vieljaͤhrigen Leiden zu fordern, er bat um eine kleine Kommende in ſeinem Vaterlande, und reiſte mit der Verſicherung dahin ab, daß ihm die erſte ledige werden ſolle. Zwei deut- ſche Moͤnche des Trinitaͤr-Ordens begleiteten ihn auf ſeiner Reiſe, er war aͤuſſerſt froh und munter, und genoß die Frucht der Freiheit mit Juͤnglingskraͤften.

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Zitationshilfe: Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien03_1796/279>, abgerufen am 26.11.2024.