einen jungen Menschen bilden könne, und sand- te mich unter das Regiment eines seiner alten Kriegskammeraden, als ich erst sechzehn Jahre alt war. Ich diente brav und wacker, ward in meinem achtzehnten Jahre schon zum Offi- zier befördert, und hatte, ehe ich das dreis- sigste erreichte, die wahrscheinliche Aussicht auf eine Kompagnie.
Wenn du diese erhältst, sprach mein al- ter Vater zu mir, als ich ihm schon als Un- terleutnant entdeckte, daß ich rasend verliebt sei, so kannst du deine Geliebte ohne Anstand und mit meinem Segen heurathen, aber eher wird aus der Heurath nichts, weil mir von jeher ein Leutnant mit einer Frau unerträglich war. Ich machte diese harte Bedingung mei- ner Geliebten mit Thränen kund, und erhielt von ihr das heilige Versprechen, daß sie mei- ner so lange mit ächter Treue harren wolle, bis ich sie erfüllen könne.
einen jungen Menſchen bilden koͤnne, und ſand- te mich unter das Regiment eines ſeiner alten Kriegskammeraden, als ich erſt ſechzehn Jahre alt war. Ich diente brav und wacker, ward in meinem achtzehnten Jahre ſchon zum Offi- zier befoͤrdert, und hatte, ehe ich das dreiſ- ſigſte erreichte, die wahrſcheinliche Ausſicht auf eine Kompagnie.
Wenn du dieſe erhaͤltſt, ſprach mein al- ter Vater zu mir, als ich ihm ſchon als Un- terleutnant entdeckte, daß ich raſend verliebt ſei, ſo kannſt du deine Geliebte ohne Anſtand und mit meinem Segen heurathen, aber eher wird aus der Heurath nichts, weil mir von jeher ein Leutnant mit einer Frau unertraͤglich war. Ich machte dieſe harte Bedingung mei- ner Geliebten mit Thraͤnen kund, und erhielt von ihr das heilige Verſprechen, daß ſie mei- ner ſo lange mit aͤchter Treue harren wolle, bis ich ſie erfuͤllen koͤnne.
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einen jungen Menſchen bilden koͤnne, und ſand-
te mich unter das Regiment eines ſeiner alten
Kriegskammeraden, als ich erſt ſechzehn Jahre
alt war. Ich diente brav und wacker, ward
in meinem achtzehnten Jahre ſchon zum Offi-
zier befoͤrdert, und hatte, ehe ich das dreiſ-
ſigſte erreichte, die wahrſcheinliche Ausſicht auf
eine Kompagnie.
Wenn du dieſe erhaͤltſt, ſprach mein al-
ter Vater zu mir, als ich ihm ſchon als Un-
terleutnant entdeckte, daß ich raſend verliebt
ſei, ſo kannſt du deine Geliebte ohne Anſtand
und mit meinem Segen heurathen, aber eher
wird aus der Heurath nichts, weil mir von
jeher ein Leutnant mit einer Frau unertraͤglich
war. Ich machte dieſe harte Bedingung mei-
ner Geliebten mit Thraͤnen kund, und erhielt
von ihr das heilige Verſprechen, daß ſie mei-
ner ſo lange mit aͤchter Treue harren wolle,
bis ich ſie erfuͤllen koͤnne.
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien03_1796/264>, abgerufen am 25.11.2024.
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