Weh dem Manne, Weh der Frau und tausendfaches Weh über jede Ehe, in welcher Schläge den Kampf der häußlichen Zwistigkei- ten entscheiden! Friede und Eintracht, die einzigen Stützen der Ehe, weichen dann un- aufhaltsam von dannen, Haß und Zwietracht bereitet sich eine sichere Wohnung, und ladet alle Freunde, eine ungeheure Zahl, zum Mitgenusse ein.
Um seines Lebens wieder froh zu werden, zog der betrogene Gatte aufs neue seinem Ge- werbe nach, kehrte nur selten heim, und blickte seufzend zum Himmel, als er einst seinen einzigen Sohn, einen lieben, mun- tern Knaben, nicht mehr hienieden fand. Ende nur, Ende! sprach er voll Schmerz zu seiner Gattin, du wirst es dort einst schwer verantworten müssen!
Weh dem Manne, Weh der Frau und tauſendfaches Weh uͤber jede Ehe, in welcher Schlaͤge den Kampf der haͤußlichen Zwiſtigkei- ten entſcheiden! Friede und Eintracht, die einzigen Stuͤtzen der Ehe, weichen dann un- aufhaltſam von dannen, Haß und Zwietracht bereitet ſich eine ſichere Wohnung, und ladet alle Freunde, eine ungeheure Zahl, zum Mitgenuſſe ein.
Um ſeines Lebens wieder froh zu werden, zog der betrogene Gatte aufs neue ſeinem Ge- werbe nach, kehrte nur ſelten heim, und blickte ſeufzend zum Himmel, als er einſt ſeinen einzigen Sohn, einen lieben, mun- tern Knaben, nicht mehr hienieden fand. Ende nur, Ende! ſprach er voll Schmerz zu ſeiner Gattin, du wirſt es dort einſt ſchwer verantworten muͤſſen!
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Weh dem Manne, Weh der Frau und
tauſendfaches Weh uͤber jede Ehe, in welcher
Schlaͤge den Kampf der haͤußlichen Zwiſtigkei-
ten entſcheiden! Friede und Eintracht, die
einzigen Stuͤtzen der Ehe, weichen dann un-
aufhaltſam von dannen, Haß und Zwietracht
bereitet ſich eine ſichere Wohnung, und ladet
alle Freunde, eine ungeheure Zahl, zum
Mitgenuſſe ein.
Um ſeines Lebens wieder froh zu werden,
zog der betrogene Gatte aufs neue ſeinem Ge-
werbe nach, kehrte nur ſelten heim, und
blickte ſeufzend zum Himmel, als er einſt
ſeinen einzigen Sohn, einen lieben, mun-
tern Knaben, nicht mehr hienieden fand.
Ende nur, Ende! ſprach er voll Schmerz
zu ſeiner Gattin, du wirſt es dort einſt ſchwer
verantworten muͤſſen!
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien03_1796/200>, abgerufen am 27.11.2024.
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