Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 1. Leipzig, 1796.ters Aussage einstimmig bestätigte. Wie Friedrich ters Ausſage einſtimmig beſtaͤtigte. Wie Friedrich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0141" n="127"/> ters Ausſage einſtimmig beſtaͤtigte. Wie Friedrich<lb/> darauf mit der Magd konfrontirt wurde, ſo erin-<lb/> nerte er ſich erſt des Vorfalls, behauptete aber,<lb/> daß dies in der Nacht auf den ſechs und zwan-<lb/> zigſten geſchehen ſei. Da nun das Gericht for-<lb/> derte, daß er dieſen Umſtand durch den Arzt,<lb/> welchen er ſeiner Tochter zur Huͤlfe holte, bewei-<lb/> ſen ſollte, ſo verſicherte Friedrich, daß er zwar<lb/> lange am Hauſe deſſelben geklopft habe, von nie-<lb/> manden aber ſei gehoͤrt worden, und endlich wie-<lb/> der nach Hauſe gegangen ſei. Dieſe Ausſage<lb/> ſchien dem Gerichte ganz natuͤrlich eine kahle Ent-<lb/> ſchuldigung, und da die Magd ihre Anzeige wirk-<lb/> lich beeidete, ſo wurde er in dieſem Punkte fuͤr<lb/><hi rendition="#aq">convictus</hi> geachtet. Im fernern Verhoͤre laͤugnete<lb/> Friedrich und ſeine ganze Familie alles, was man<lb/> ſie beſchuldigen wollte, ſie verſicherten einſtimmig,<lb/> daß nie ein eiſerner Kaſten, oder nur irgend et-<lb/> was, welches dieſem aͤhnlich ſaͤhe, bei ihrem Bet-<lb/> te geſtanden ſei, die Mutter laͤugnete, daß ſie<lb/> ſolchen mit einem Rocke bedeckt habe, und der<lb/> Sohn behauptete eben ſo feſt, daß er dieſen Tag<lb/> gar kein weißes Tuch geſehen, vielweniger zu die-<lb/> ſem Gebrauch verwendet habe; aber der Balbier,<lb/> welcher von jeher als ein ehrlicher und rechtſchaff-<lb/> ner Mann bekannt war, behauptete eben ſo feſt<lb/> ſeine Ausſage, er ſagte es jedem Gefangnen ſtand-<lb/> haft in's Geſicht, und beſchwor endlich ſeine Aus-<lb/> ſage in Gegenwart aller.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [127/0141]
ters Ausſage einſtimmig beſtaͤtigte. Wie Friedrich
darauf mit der Magd konfrontirt wurde, ſo erin-
nerte er ſich erſt des Vorfalls, behauptete aber,
daß dies in der Nacht auf den ſechs und zwan-
zigſten geſchehen ſei. Da nun das Gericht for-
derte, daß er dieſen Umſtand durch den Arzt,
welchen er ſeiner Tochter zur Huͤlfe holte, bewei-
ſen ſollte, ſo verſicherte Friedrich, daß er zwar
lange am Hauſe deſſelben geklopft habe, von nie-
manden aber ſei gehoͤrt worden, und endlich wie-
der nach Hauſe gegangen ſei. Dieſe Ausſage
ſchien dem Gerichte ganz natuͤrlich eine kahle Ent-
ſchuldigung, und da die Magd ihre Anzeige wirk-
lich beeidete, ſo wurde er in dieſem Punkte fuͤr
convictus geachtet. Im fernern Verhoͤre laͤugnete
Friedrich und ſeine ganze Familie alles, was man
ſie beſchuldigen wollte, ſie verſicherten einſtimmig,
daß nie ein eiſerner Kaſten, oder nur irgend et-
was, welches dieſem aͤhnlich ſaͤhe, bei ihrem Bet-
te geſtanden ſei, die Mutter laͤugnete, daß ſie
ſolchen mit einem Rocke bedeckt habe, und der
Sohn behauptete eben ſo feſt, daß er dieſen Tag
gar kein weißes Tuch geſehen, vielweniger zu die-
ſem Gebrauch verwendet habe; aber der Balbier,
welcher von jeher als ein ehrlicher und rechtſchaff-
ner Mann bekannt war, behauptete eben ſo feſt
ſeine Ausſage, er ſagte es jedem Gefangnen ſtand-
haft in's Geſicht, und beſchwor endlich ſeine Aus-
ſage in Gegenwart aller.
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