Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 4. Berlin, 1861."Haben Sie noch einen Platz für mich?" fragte "Ich räume Ihnen gern den meinigen ein," sagte "Nur für ein paar Augenblicke; ich weiß nicht, "Sie sind heute Morgen vielleicht zu lange im "Nein, aber Apropos, wie kommt es, daß ich Sie "Bloßer Zufall." "Das freut mich." "Weshalb?" "Ich fürchtete, aufrichtig gestanden, ich hätte Sie "Sie denken in der That äußerst bescheiden von "Nein, spotten Sie nicht; ich dachte es im Ernst „Haben Sie noch einen Platz für mich?“ fragte „Ich räume Ihnen gern den meinigen ein,“ ſagte „Nur für ein paar Augenblicke; ich weiß nicht, „Sie ſind heute Morgen vielleicht zu lange im „Nein, aber Apropos, wie kommt es, daß ich Sie „Bloßer Zufall.“ „Das freut mich.“ „Weshalb?“ „Ich fürchtete, aufrichtig geſtanden, ich hätte Sie „Sie denken in der That äußerſt beſcheiden von „Nein, ſpotten Sie nicht; ich dachte es im Ernſt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0033" n="23"/> <p>„Haben Sie noch einen Platz für mich?“ fragte<lb/> Helene, die ihm gefolgt war.</p><lb/> <p>„Ich räume Ihnen gern den meinigen ein,“ ſagte<lb/> Oswald aufſtehend.</p><lb/> <p>„Nur für ein paar Augenblicke; ich weiß nicht,<lb/> der Spaziergang hat mich außergewöhnlich müde ge¬<lb/> macht.“</p><lb/> <p>„Sie ſind heute Morgen vielleicht zu lange im<lb/> Garten geweſen.“</p><lb/> <p>„Nein, aber Apropos, wie kommt es, daß ich Sie<lb/> heute und auch ſchon geſtern nicht geſehen habe?“</p><lb/> <p>„Bloßer Zufall.“</p><lb/> <p>„Das freut mich.“</p><lb/> <p>„Weshalb?“</p><lb/> <p>„Ich fürchtete, aufrichtig geſtanden, ich hätte Sie<lb/> aus dem Garten vertrieben; ich dachte, dies ewige<lb/> Sichbegegnen mit derſelben bewußten Perſon wäre<lb/> Ihnen unleidlich geworden.“</p><lb/> <p>„Sie denken in der That äußerſt beſcheiden von<lb/> der bewußten Perſon.“</p><lb/> <p>„Nein, ſpotten Sie nicht; ich dachte es im Ernſt<lb/> — ja und noch mehr! Sie ſind ſeit vorgeſtern Abend<lb/> ſehr ſtill und, wie mir vorkam, beſonders kurz gegen<lb/> mich. Sie haben mir auch geſtern meine Literatur¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [23/0033]
„Haben Sie noch einen Platz für mich?“ fragte
Helene, die ihm gefolgt war.
„Ich räume Ihnen gern den meinigen ein,“ ſagte
Oswald aufſtehend.
„Nur für ein paar Augenblicke; ich weiß nicht,
der Spaziergang hat mich außergewöhnlich müde ge¬
macht.“
„Sie ſind heute Morgen vielleicht zu lange im
Garten geweſen.“
„Nein, aber Apropos, wie kommt es, daß ich Sie
heute und auch ſchon geſtern nicht geſehen habe?“
„Bloßer Zufall.“
„Das freut mich.“
„Weshalb?“
„Ich fürchtete, aufrichtig geſtanden, ich hätte Sie
aus dem Garten vertrieben; ich dachte, dies ewige
Sichbegegnen mit derſelben bewußten Perſon wäre
Ihnen unleidlich geworden.“
„Sie denken in der That äußerſt beſcheiden von
der bewußten Perſon.“
„Nein, ſpotten Sie nicht; ich dachte es im Ernſt
— ja und noch mehr! Sie ſind ſeit vorgeſtern Abend
ſehr ſtill und, wie mir vorkam, beſonders kurz gegen
mich. Sie haben mir auch geſtern meine Literatur¬
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