Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 4. Berlin, 1861.sterben? ja! -- dann, Oswald, eine Bitte; ich will Oswald beugte sich über ihn. Er erhob sich und ging nach der Thür. Olden¬ "Ich weiß, was Bruno will!" sagte er; "er Er entfernte sich, Oswald trat wieder an das Bett. "Kommt sie?" "Ja." "Lege mir das Kopfkissen etwas höher, Oswald, "Sie kommt nicht -- doch! war das nicht ihre Ein seliges Lächeln flog über sein Gesicht. "Helene! wie bleich Du bist! und doch wie schön! Helene neigte sich zu ihm und küßte ihn auf den ſterben? ja! — dann, Oswald, eine Bitte; ich will Oswald beugte ſich über ihn. Er erhob ſich und ging nach der Thür. Olden¬ „Ich weiß, was Bruno will!“ ſagte er; „er Er entfernte ſich, Oswald trat wieder an das Bett. „Kommt ſie?“ „Ja.“ „Lege mir das Kopfkiſſen etwas höher, Oswald, „Sie kommt nicht — doch! war das nicht ihre Ein ſeliges Lächeln flog über ſein Geſicht. „Helene! wie bleich Du biſt! und doch wie ſchön! Helene neigte ſich zu ihm und küßte ihn auf den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0294" n="284"/> ſterben? ja! — dann, Oswald, eine Bitte; ich will<lb/> es Dir in's Ohr ſagen.“</p><lb/> <p>Oswald beugte ſich über ihn.</p><lb/> <p>Er erhob ſich und ging nach der Thür. Olden¬<lb/> burg war ihm gefolgt.</p><lb/> <p>„Ich weiß, was Bruno will!“ ſagte er; „er<lb/> hat in ſeinen Phantaſien ſchon hundert Mal nach ihr<lb/> verlangt; ich will ſie rufen. Es iſt ja eines Ster¬<lb/> benden letzte Bitte.“</p><lb/> <p>Er entfernte ſich, Oswald trat wieder an das Bett.</p><lb/> <p>„Kommt ſie?“</p><lb/> <p>„Ja.“</p><lb/> <p>„Lege mir das Kopfkiſſen etwas höher, Oswald,<lb/> und ſtelle die Lampe da hin, daß der Schein über mich<lb/> weg, gerade auf ſie fällt. Danke, ſo iſt es recht.“</p><lb/> <p>„Sie kommt nicht — doch! war das nicht ihre<lb/> Stimme? ſchraube die Lampe tiefer, Oswald — es<lb/> wird ja ſo hell im Zimmer . . . Helene!“</p><lb/> <p>Ein ſeliges Lächeln flog über ſein Geſicht.</p><lb/> <p>„Helene! wie bleich Du biſt! und doch wie ſchön!<lb/> gieb mir die Roſe an Deinem Buſen! o, weine nicht!<lb/> laß mich Deine Hand küſſen, Helene!“</p><lb/> <p>Helene neigte ſich zu ihm und küßte ihn auf den<lb/> Mund.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [284/0294]
ſterben? ja! — dann, Oswald, eine Bitte; ich will
es Dir in's Ohr ſagen.“
Oswald beugte ſich über ihn.
Er erhob ſich und ging nach der Thür. Olden¬
burg war ihm gefolgt.
„Ich weiß, was Bruno will!“ ſagte er; „er
hat in ſeinen Phantaſien ſchon hundert Mal nach ihr
verlangt; ich will ſie rufen. Es iſt ja eines Ster¬
benden letzte Bitte.“
Er entfernte ſich, Oswald trat wieder an das Bett.
„Kommt ſie?“
„Ja.“
„Lege mir das Kopfkiſſen etwas höher, Oswald,
und ſtelle die Lampe da hin, daß der Schein über mich
weg, gerade auf ſie fällt. Danke, ſo iſt es recht.“
„Sie kommt nicht — doch! war das nicht ihre
Stimme? ſchraube die Lampe tiefer, Oswald — es
wird ja ſo hell im Zimmer . . . Helene!“
Ein ſeliges Lächeln flog über ſein Geſicht.
„Helene! wie bleich Du biſt! und doch wie ſchön!
gieb mir die Roſe an Deinem Buſen! o, weine nicht!
laß mich Deine Hand küſſen, Helene!“
Helene neigte ſich zu ihm und küßte ihn auf den
Mund.
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