ob sie gelächelt habe, ob sie einen Blick nach dem Fen¬ ster emporgeworfen?
"O, könnte ich doch nur aufstehen! könnte ich sie doch nur noch einmal sehen!"
"Du wirst sie ja bald wieder sehen, Bruno."
"Ich weiß es nicht; gerade heute möchte ich sie nur einmal, nur auf einen Augenblick sehen. Es ist mir, als ob ich ihr etwas zu sagen hätte, was mir das Herz abdrückt. Und dann, wenn sie den Felix fortschickt, und sie wird es thun -- so soll sie ja wie¬ der in die Pension zurück, und da kann es lange dauern, bis ich sie wieder sehe. Aber ich bleibe auch nicht hier, wenn sie fort ist. Komm mit, Oswald; wir wollen nach Hamburg. Du bist ja so klug und geschickt, Du wirst schon irgend eine Beschäftigung finden und ich auch -- irgend eine, gleichviel welche, wenn ich nur in ihrer Nähe sein, sie nur von Zeit zu Zeit sehen darf."
Er verfiel in eine Art von Halbschlaf, aus dem er Plötzlich wieder emporfuhr.
"Warum ist Helene fortgegangen?"
"Du träumst, Bruno; sie ist nicht hier gewesen."
"Auch Tante Berkow nicht?"
"Nein, Bruno."
"Wie deutlich ich Beide gesehen! Sie kamen Hand
ob ſie gelächelt habe, ob ſie einen Blick nach dem Fen¬ ſter emporgeworfen?
„O, könnte ich doch nur aufſtehen! könnte ich ſie doch nur noch einmal ſehen!“
„Du wirſt ſie ja bald wieder ſehen, Bruno.“
„Ich weiß es nicht; gerade heute möchte ich ſie nur einmal, nur auf einen Augenblick ſehen. Es iſt mir, als ob ich ihr etwas zu ſagen hätte, was mir das Herz abdrückt. Und dann, wenn ſie den Felix fortſchickt, und ſie wird es thun — ſo ſoll ſie ja wie¬ der in die Penſion zurück, und da kann es lange dauern, bis ich ſie wieder ſehe. Aber ich bleibe auch nicht hier, wenn ſie fort iſt. Komm mit, Oswald; wir wollen nach Hamburg. Du biſt ja ſo klug und geſchickt, Du wirſt ſchon irgend eine Beſchäftigung finden und ich auch — irgend eine, gleichviel welche, wenn ich nur in ihrer Nähe ſein, ſie nur von Zeit zu Zeit ſehen darf.“
Er verfiel in eine Art von Halbſchlaf, aus dem er Plötzlich wieder emporfuhr.
„Warum iſt Helene fortgegangen?“
„Du träumſt, Bruno; ſie iſt nicht hier geweſen.“
„Auch Tante Berkow nicht?“
„Nein, Bruno.“
„Wie deutlich ich Beide geſehen! Sie kamen Hand
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ob ſie gelächelt habe, ob ſie einen Blick nach dem Fen¬
ſter emporgeworfen?
„O, könnte ich doch nur aufſtehen! könnte ich ſie
doch nur noch einmal ſehen!“
„Du wirſt ſie ja bald wieder ſehen, Bruno.“
„Ich weiß es nicht; gerade heute möchte ich ſie
nur einmal, nur auf einen Augenblick ſehen. Es iſt
mir, als ob ich ihr etwas zu ſagen hätte, was mir
das Herz abdrückt. Und dann, wenn ſie den Felix
fortſchickt, und ſie wird es thun — ſo ſoll ſie ja wie¬
der in die Penſion zurück, und da kann es lange
dauern, bis ich ſie wieder ſehe. Aber ich bleibe auch
nicht hier, wenn ſie fort iſt. Komm mit, Oswald;
wir wollen nach Hamburg. Du biſt ja ſo klug und
geſchickt, Du wirſt ſchon irgend eine Beſchäftigung
finden und ich auch — irgend eine, gleichviel welche,
wenn ich nur in ihrer Nähe ſein, ſie nur von Zeit
zu Zeit ſehen darf.“
Er verfiel in eine Art von Halbſchlaf, aus dem
er Plötzlich wieder emporfuhr.
„Warum iſt Helene fortgegangen?“
„Du träumſt, Bruno; ſie iſt nicht hier geweſen.“
„Auch Tante Berkow nicht?“
„Nein, Bruno.“
„Wie deutlich ich Beide geſehen! Sie kamen Hand
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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 4. Berlin, 1861, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische04_1861/265>, abgerufen am 23.07.2024.
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