Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 4. Berlin, 1861.ob sie gelächelt habe, ob sie einen Blick nach dem Fen¬ "O, könnte ich doch nur aufstehen! könnte ich sie "Du wirst sie ja bald wieder sehen, Bruno." "Ich weiß es nicht; gerade heute möchte ich sie Er verfiel in eine Art von Halbschlaf, aus dem "Warum ist Helene fortgegangen?" "Du träumst, Bruno; sie ist nicht hier gewesen." "Auch Tante Berkow nicht?" "Nein, Bruno." "Wie deutlich ich Beide gesehen! Sie kamen Hand ob ſie gelächelt habe, ob ſie einen Blick nach dem Fen¬ „O, könnte ich doch nur aufſtehen! könnte ich ſie „Du wirſt ſie ja bald wieder ſehen, Bruno.“ „Ich weiß es nicht; gerade heute möchte ich ſie Er verfiel in eine Art von Halbſchlaf, aus dem „Warum iſt Helene fortgegangen?“ „Du träumſt, Bruno; ſie iſt nicht hier geweſen.“ „Auch Tante Berkow nicht?“ „Nein, Bruno.“ „Wie deutlich ich Beide geſehen! Sie kamen Hand <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0265" n="255"/> ob ſie gelächelt habe, ob ſie einen Blick nach dem Fen¬<lb/> ſter emporgeworfen?</p><lb/> <p>„O, könnte ich doch nur aufſtehen! könnte ich ſie<lb/> doch nur noch einmal ſehen!“</p><lb/> <p>„Du wirſt ſie ja bald wieder ſehen, Bruno.“</p><lb/> <p>„Ich weiß es nicht; gerade heute möchte ich ſie<lb/> nur einmal, nur auf einen Augenblick ſehen. Es iſt<lb/> mir, als ob ich ihr etwas zu ſagen hätte, was mir<lb/> das Herz abdrückt. Und dann, wenn ſie den Felix<lb/> fortſchickt, und ſie wird es thun — ſo ſoll ſie ja wie¬<lb/> der in die Penſion zurück, und da kann es lange<lb/> dauern, bis ich ſie wieder ſehe. Aber ich bleibe auch<lb/> nicht hier, wenn ſie fort iſt. Komm mit, Oswald;<lb/> wir wollen nach Hamburg. Du biſt ja ſo klug und<lb/> geſchickt, Du wirſt ſchon irgend eine Beſchäftigung<lb/> finden und ich auch — irgend eine, gleichviel welche,<lb/> wenn ich nur in ihrer Nähe ſein, ſie nur von Zeit<lb/> zu Zeit ſehen darf.“</p><lb/> <p>Er verfiel in eine Art von Halbſchlaf, aus dem<lb/> er Plötzlich wieder emporfuhr.</p><lb/> <p>„Warum iſt Helene fortgegangen?“</p><lb/> <p>„Du träumſt, Bruno; ſie iſt nicht hier geweſen.“</p><lb/> <p>„Auch Tante Berkow nicht?“</p><lb/> <p>„Nein, Bruno.“</p><lb/> <p>„Wie deutlich ich Beide geſehen! Sie kamen Hand<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [255/0265]
ob ſie gelächelt habe, ob ſie einen Blick nach dem Fen¬
ſter emporgeworfen?
„O, könnte ich doch nur aufſtehen! könnte ich ſie
doch nur noch einmal ſehen!“
„Du wirſt ſie ja bald wieder ſehen, Bruno.“
„Ich weiß es nicht; gerade heute möchte ich ſie
nur einmal, nur auf einen Augenblick ſehen. Es iſt
mir, als ob ich ihr etwas zu ſagen hätte, was mir
das Herz abdrückt. Und dann, wenn ſie den Felix
fortſchickt, und ſie wird es thun — ſo ſoll ſie ja wie¬
der in die Penſion zurück, und da kann es lange
dauern, bis ich ſie wieder ſehe. Aber ich bleibe auch
nicht hier, wenn ſie fort iſt. Komm mit, Oswald;
wir wollen nach Hamburg. Du biſt ja ſo klug und
geſchickt, Du wirſt ſchon irgend eine Beſchäftigung
finden und ich auch — irgend eine, gleichviel welche,
wenn ich nur in ihrer Nähe ſein, ſie nur von Zeit
zu Zeit ſehen darf.“
Er verfiel in eine Art von Halbſchlaf, aus dem
er Plötzlich wieder emporfuhr.
„Warum iſt Helene fortgegangen?“
„Du träumſt, Bruno; ſie iſt nicht hier geweſen.“
„Auch Tante Berkow nicht?“
„Nein, Bruno.“
„Wie deutlich ich Beide geſehen! Sie kamen Hand
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