Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 4. Berlin, 1861.Saum der Lichtung erreichten, die braune Gräfin auf Schweigend und regungslos standen die beiden Da erhob sich die Zigeunerin und das Kind an "Kennst Du mich, Herr?" In diesem Augenblick leuchtete die Flamme hell "Xenobi!" schrie der Baron, seine Arme ausbrei¬ Das braune Weib stürzte sich mit einem Schrei Saum der Lichtung erreichten, die braune Gräfin auf Schweigend und regungslos ſtanden die beiden Da erhob ſich die Zigeunerin und das Kind an „Kennſt Du mich, Herr?“ In dieſem Augenblick leuchtete die Flamme hell „Xenobi!“ ſchrie der Baron, ſeine Arme ausbrei¬ Das braune Weib ſtürzte ſich mit einem Schrei <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0108" n="98"/> Saum der Lichtung erreichten, die braune Gräfin auf<lb/> den Knien vor Czika, die ſie mit Küſſen und Lieb¬<lb/> koſungen überhäufte, während das Kind ſich vergeblich<lb/> bemühte, ſie vom Boden empor zu ziehen und ſich<lb/> endlich zu ihr auf die Knie warf, ihr Haupt an dem<lb/> Buſen des Weibes verbergend.</p><lb/> <p>Schweigend und regungslos ſtanden die beiden<lb/> Männer, tief ergriffen von dem Schauſpiel einer ſo<lb/> leidenſchaftlichen Zärtlichkeit.</p><lb/> <p>Da erhob ſich die Zigeunerin und das Kind an<lb/> die Hand nehmend, trat ſie auf die Beiden zu und<lb/> ſagte zu Oldenburg, der ſie mit weit aufgeriſſenen<lb/> Augen anſtarrte:</p><lb/> <p>„Kennſt Du mich, Herr?“</p><lb/> <p>In dieſem Augenblick leuchtete die Flamme hell<lb/> auf und jeder Zug in dem edelſtolzen Geſicht des<lb/> egyptiſchen Weibes und jede Linie ihres ſchlanken,<lb/> hohen Leibes war wie vom Tageslicht erhellt.</p><lb/> <p>„Xenobi!“ ſchrie der Baron, ſeine Arme ausbrei¬<lb/> tend, „Xenobi!“</p><lb/> <p>Das braune Weib ſtürzte ſich mit einem Schrei<lb/> wahnſinnigen Entzückens an ſeine Bruſt und klammerte<lb/> ſich an ihn, als ob ſie ſich nie wieder von dem ge¬<lb/> liebten Manne trennen wolle. Aber im nächſten Mo¬<lb/> ment ſchon riß ſie ſich los, trat ein paar Schritte<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [98/0108]
Saum der Lichtung erreichten, die braune Gräfin auf
den Knien vor Czika, die ſie mit Küſſen und Lieb¬
koſungen überhäufte, während das Kind ſich vergeblich
bemühte, ſie vom Boden empor zu ziehen und ſich
endlich zu ihr auf die Knie warf, ihr Haupt an dem
Buſen des Weibes verbergend.
Schweigend und regungslos ſtanden die beiden
Männer, tief ergriffen von dem Schauſpiel einer ſo
leidenſchaftlichen Zärtlichkeit.
Da erhob ſich die Zigeunerin und das Kind an
die Hand nehmend, trat ſie auf die Beiden zu und
ſagte zu Oldenburg, der ſie mit weit aufgeriſſenen
Augen anſtarrte:
„Kennſt Du mich, Herr?“
In dieſem Augenblick leuchtete die Flamme hell
auf und jeder Zug in dem edelſtolzen Geſicht des
egyptiſchen Weibes und jede Linie ihres ſchlanken,
hohen Leibes war wie vom Tageslicht erhellt.
„Xenobi!“ ſchrie der Baron, ſeine Arme ausbrei¬
tend, „Xenobi!“
Das braune Weib ſtürzte ſich mit einem Schrei
wahnſinnigen Entzückens an ſeine Bruſt und klammerte
ſich an ihn, als ob ſie ſich nie wieder von dem ge¬
liebten Manne trennen wolle. Aber im nächſten Mo¬
ment ſchon riß ſie ſich los, trat ein paar Schritte
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |