Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 3. Berlin, 1861.so natürlich. Und auch jetzt, wo durch Melitta's Ueberdies hatte er noch ganz kürzlich der Baronin ſo natürlich. Und auch jetzt, wo durch Melitta's Ueberdies hatte er noch ganz kürzlich der Baronin <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0181" n="171"/> ſo natürlich. Und <choice><sic>anch</sic><corr>auch</corr></choice> jetzt, wo durch Melitta's<lb/> Reiſe und durch den wahrſcheinlichen Tod des Herrn<lb/> von Berkow die Gegenwart und die Zukunft gleich<lb/> dunkel und verworren ſchien, konnte er ſich unmöglich<lb/> über einen Punkt entſcheiden, der für Melitta nicht<lb/> weniger wichtig war, als für ihn ſelbſt. Und dann,<lb/> ganz abgeſehen von ſeinem Verhältniß zu Melitta,<lb/> hatte er ſo gar keinen oſtenſibeln Grund, die Stel¬<lb/> lung, zu der er ſich auf mehre Jahre verpflichtet<lb/> hatte, aufzugeben, daß er einen Bruch hätte gewalt¬<lb/> ſam herbeiführen müſſen. Ein ſolcher Staatsſtreich<lb/> aber würde zu jeder Zeit für Oswald's Hamlet-Natur<lb/> etwas Peinliches und Widerliches gehabt haben, und<lb/> jetzt, wo die Baronin, gegen die er ſich doch in einem<lb/> ſolchen Falle wenden mußte, ſich offenbar bemühte,<lb/> mit ihm, ebenſo wie mit aller Welt, in Frieden und<lb/> Freundſchaft zu leben, fehlte es ihm ſogar an dem<lb/> Allerwichtigſten, an einem Gegner, welcher den von<lb/> ihm hingeſchleuderten Fehdehandſchuh hätte aufnehmen<lb/> können und mögen.</p><lb/> <p>Ueberdies hatte er noch ganz kürzlich der Baronin<lb/> den Gang des Unterrichts der Knaben bis zu der Zeit,<lb/> wo er mit ihnen die projectirte große Reiſe durch<lb/> Deutſchland, England, Frankreich, vielleicht auch Ita¬<lb/> lien antreten würde, ausführlich geſchildert, mit einem<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [171/0181]
ſo natürlich. Und auch jetzt, wo durch Melitta's
Reiſe und durch den wahrſcheinlichen Tod des Herrn
von Berkow die Gegenwart und die Zukunft gleich
dunkel und verworren ſchien, konnte er ſich unmöglich
über einen Punkt entſcheiden, der für Melitta nicht
weniger wichtig war, als für ihn ſelbſt. Und dann,
ganz abgeſehen von ſeinem Verhältniß zu Melitta,
hatte er ſo gar keinen oſtenſibeln Grund, die Stel¬
lung, zu der er ſich auf mehre Jahre verpflichtet
hatte, aufzugeben, daß er einen Bruch hätte gewalt¬
ſam herbeiführen müſſen. Ein ſolcher Staatsſtreich
aber würde zu jeder Zeit für Oswald's Hamlet-Natur
etwas Peinliches und Widerliches gehabt haben, und
jetzt, wo die Baronin, gegen die er ſich doch in einem
ſolchen Falle wenden mußte, ſich offenbar bemühte,
mit ihm, ebenſo wie mit aller Welt, in Frieden und
Freundſchaft zu leben, fehlte es ihm ſogar an dem
Allerwichtigſten, an einem Gegner, welcher den von
ihm hingeſchleuderten Fehdehandſchuh hätte aufnehmen
können und mögen.
Ueberdies hatte er noch ganz kürzlich der Baronin
den Gang des Unterrichts der Knaben bis zu der Zeit,
wo er mit ihnen die projectirte große Reiſe durch
Deutſchland, England, Frankreich, vielleicht auch Ita¬
lien antreten würde, ausführlich geſchildert, mit einem
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