Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 2. Berlin, 1861.wie Oswald wußte, außer vortrefflichen Anlagen und "Wie wär's, Herr von Langen," sagte er nach "Das ist Graf Grieben, einer unserer reichsten "Nein, wollen Sie sie mir erzählen?" "Der Landesherr besucht auf einer Reise die nahe wie Oswald wußte, außer vortrefflichen Anlagen und „Wie wär's, Herr von Langen,“ ſagte er nach „Das iſt Graf Grieben, einer unſerer reichſten „Nein, wollen Sie ſie mir erzählen?“ „Der Landesherr beſucht auf einer Reiſe die nahe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0028" n="18"/> wie Oswald wußte, außer vortrefflichen Anlagen und<lb/> einem raſtloſen Fleiß keine anderen Empfehlungen auf<lb/> Erden hatte, machte auf Oswald einen ſehr angenehmen<lb/> Eindruck. Er ſah es daher, trotz ſeiner inneren Un¬<lb/> ruhe, nicht ungern, daß Herr von Langen große Luſt<lb/> zu haben ſchien, das angefangene Geſpräch fortzuſetzen;<lb/> auch that es ihm wohl, in dieſer Menge unbekannter<lb/> Menſchen Einen zu haben, der ſeine Bekanntſchaft<lb/> geſucht hatte.</p><lb/> <p>„Wie wär's, Herr von Langen,“ ſagte er nach<lb/> einigem Hin- und Herreden, „wenn Sie mir für die<lb/> gute Auskunft, die ich Ihnen über einen Abweſenden<lb/> geben konnte, Auskunft über einige Anweſende gäben.<lb/> Wer iſt zum Beiſpiel der alte Herr dort im blauen<lb/> Frack mit den weißen Haaren und dem rothen Geſicht,<lb/> der ſo entſetzlich ſchreit, als ob er ſich Jemand, der<lb/> auf der andern Seite eines toſenden Wildbachs ſteht,<lb/> verſtändlich machen wollte?“</p><lb/> <p>„Das iſt Graf Grieben, einer unſerer reichſten<lb/> Edelleute. Sie kennen doch die hübſche Anecdote, die<lb/> ihm vor einigen Jahren mit dem Landesherrn paſ¬<lb/> ſirt iſt?“</p><lb/> <p>„Nein, wollen Sie ſie mir erzählen?“</p><lb/> <p>„Der Landesherr beſucht auf einer Reiſe die nahe<lb/> Hafenſtadt. An der Landungsbrücke, wo ſich die<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [18/0028]
wie Oswald wußte, außer vortrefflichen Anlagen und
einem raſtloſen Fleiß keine anderen Empfehlungen auf
Erden hatte, machte auf Oswald einen ſehr angenehmen
Eindruck. Er ſah es daher, trotz ſeiner inneren Un¬
ruhe, nicht ungern, daß Herr von Langen große Luſt
zu haben ſchien, das angefangene Geſpräch fortzuſetzen;
auch that es ihm wohl, in dieſer Menge unbekannter
Menſchen Einen zu haben, der ſeine Bekanntſchaft
geſucht hatte.
„Wie wär's, Herr von Langen,“ ſagte er nach
einigem Hin- und Herreden, „wenn Sie mir für die
gute Auskunft, die ich Ihnen über einen Abweſenden
geben konnte, Auskunft über einige Anweſende gäben.
Wer iſt zum Beiſpiel der alte Herr dort im blauen
Frack mit den weißen Haaren und dem rothen Geſicht,
der ſo entſetzlich ſchreit, als ob er ſich Jemand, der
auf der andern Seite eines toſenden Wildbachs ſteht,
verſtändlich machen wollte?“
„Das iſt Graf Grieben, einer unſerer reichſten
Edelleute. Sie kennen doch die hübſche Anecdote, die
ihm vor einigen Jahren mit dem Landesherrn paſ¬
ſirt iſt?“
„Nein, wollen Sie ſie mir erzählen?“
„Der Landesherr beſucht auf einer Reiſe die nahe
Hafenſtadt. An der Landungsbrücke, wo ſich die
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