Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 2. Berlin, 1861.Verschiedenes ab. Er forderte einen mäßigen Preis, Der Jude kam am nächsten Tage nicht, aber Ba¬ Ich mochte wohl schon ein paar Stunden im Verſchiedenes ab. Er forderte einen mäßigen Preis, Der Jude kam am nächſten Tage nicht, aber Ba¬ Ich mochte wohl ſchon ein paar Stunden im <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0262" n="252"/> Verſchiedenes ab. Er forderte einen mäßigen Preis,<lb/> aber es war doch mehr, als wir bei uns hatten, und<lb/> ſo ging ich in's Schloß, das Uebrige zu holen. Zu¬<lb/> fällig konnte ich den Schlüſſel zu meiner Commode<lb/> nicht gleich finden, und als ich ihn gefunden hatte,<lb/> fiel mir ein, daß ich in der Küche nothwendig etwas<lb/> beſorgen mußte; ſo verging wol eine halbe Stunde,<lb/> bis ich wieder in den Garten kam. Ich traf Marie<lb/> allein. „Wo iſt der Jude?“ ſagte ich. „Er will<lb/> morgen wieder kommen,“ antwortete ſie. „Was haben<lb/> Sie, Kind?“ ſagte ich, denn ich ſah, daß ſie roth¬<lb/> geweinte Augen hatte und ganz verſtört ausſah. —<lb/> Da fiel ſie mir um den Hals und weinte, aber ſo<lb/> ſehr ich ſie auch bat, mir zu ſagen, was vorgefallen<lb/> ſei, ich konnte nichts aus ihr herausbringen.</p><lb/> <p>Der Jude kam am nächſten Tage nicht, aber Ba¬<lb/> ron Harald kam. Er brachte ein paar Herren mit.<lb/> Sie waren auf der Jagd geweſen und tüchtig müde<lb/> geworden. So gingen ſie heute früher zu Bett, nach¬<lb/> dem ſie ein paar Flaſchen Wein getrunken hatten.</p><lb/> <p>Ich mochte wohl ſchon ein paar Stunden im<lb/> Bett gelegen haben, ohne einſchlafen zu können, denn<lb/> es regnete und ſtürmte in dieſer Nacht gar heftig<lb/> und die Laden klappten und die Jagdhunde heulten.<lb/> — Da hörte ich einen leiſen Schritt auf dem Gange<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [252/0262]
Verſchiedenes ab. Er forderte einen mäßigen Preis,
aber es war doch mehr, als wir bei uns hatten, und
ſo ging ich in's Schloß, das Uebrige zu holen. Zu¬
fällig konnte ich den Schlüſſel zu meiner Commode
nicht gleich finden, und als ich ihn gefunden hatte,
fiel mir ein, daß ich in der Küche nothwendig etwas
beſorgen mußte; ſo verging wol eine halbe Stunde,
bis ich wieder in den Garten kam. Ich traf Marie
allein. „Wo iſt der Jude?“ ſagte ich. „Er will
morgen wieder kommen,“ antwortete ſie. „Was haben
Sie, Kind?“ ſagte ich, denn ich ſah, daß ſie roth¬
geweinte Augen hatte und ganz verſtört ausſah. —
Da fiel ſie mir um den Hals und weinte, aber ſo
ſehr ich ſie auch bat, mir zu ſagen, was vorgefallen
ſei, ich konnte nichts aus ihr herausbringen.
Der Jude kam am nächſten Tage nicht, aber Ba¬
ron Harald kam. Er brachte ein paar Herren mit.
Sie waren auf der Jagd geweſen und tüchtig müde
geworden. So gingen ſie heute früher zu Bett, nach¬
dem ſie ein paar Flaſchen Wein getrunken hatten.
Ich mochte wohl ſchon ein paar Stunden im
Bett gelegen haben, ohne einſchlafen zu können, denn
es regnete und ſtürmte in dieſer Nacht gar heftig
und die Laden klappten und die Jagdhunde heulten.
— Da hörte ich einen leiſen Schritt auf dem Gange
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |