liebt. O, ich finde dies Du so himmlisch. Gott sei Dank, der Tanz ist zu Ende. Komm, wir wollen uns einen guten Platz suchen, den dort in der Ecke, am Fenster."
Die Herren waren eifrig beschäftigt, nach den vorher von ihren Damen eingeholten Instructionen, die Stühle zu arrangiren; schon war der Kreis fast geschlossen, als plötzlich durch das Plaudern und Lachen der übermüthigen Jugend, und das Quinqui¬ liren der armen gequälten Musiker auf ihren seit einiger Zeit sehr widerspänstigen Instrumenten, und das Klappern der Gläser und Tassen auf Präsentir¬ brettern, und in den Händen der Durstenden -- Stimmen aus dem Nebenzimmer ertönten, die nichts weniger als festlich klangen -- laute, von Wein und Wuth heisere Stimmen, -- drohende Worte hinüber und herüber -- nur ein paar Worte, aber gerade genug, um wenigstens alle, die sich auf dieser Seite des Saales befanden, für einen Moment aus ihrem Freudentaumel aufzuschrecken. Freilich auch nur für einen Moment, denn ein mit unfeinen Worten ge¬ führter Streit war dieser feinen Gesellschaft nichts Unerhörtes, und dauerte nicht immer so kurze Zeit, wie diesmal. Auch dieser Vorfall würde wie so viele andere ähnliche kein weiteres Aufsehen erregt haben, wenn nicht ein zweiter Vorfall, der sich in dem Ball¬
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liebt. O, ich finde dies Du ſo himmliſch. Gott ſei Dank, der Tanz iſt zu Ende. Komm, wir wollen uns einen guten Platz ſuchen, den dort in der Ecke, am Fenſter.“
Die Herren waren eifrig beſchäftigt, nach den vorher von ihren Damen eingeholten Inſtructionen, die Stühle zu arrangiren; ſchon war der Kreis faſt geſchloſſen, als plötzlich durch das Plaudern und Lachen der übermüthigen Jugend, und das Quinqui¬ liren der armen gequälten Muſiker auf ihren ſeit einiger Zeit ſehr widerſpänſtigen Inſtrumenten, und das Klappern der Gläſer und Taſſen auf Präſentir¬ brettern, und in den Händen der Durſtenden — Stimmen aus dem Nebenzimmer ertönten, die nichts weniger als feſtlich klangen — laute, von Wein und Wuth heiſere Stimmen, — drohende Worte hinüber und herüber — nur ein paar Worte, aber gerade genug, um wenigſtens alle, die ſich auf dieſer Seite des Saales befanden, für einen Moment aus ihrem Freudentaumel aufzuſchrecken. Freilich auch nur für einen Moment, denn ein mit unfeinen Worten ge¬ führter Streit war dieſer feinen Geſellſchaft nichts Unerhörtes, und dauerte nicht immer ſo kurze Zeit, wie diesmal. Auch dieſer Vorfall würde wie ſo viele andere ähnliche kein weiteres Aufſehen erregt haben, wenn nicht ein zweiter Vorfall, der ſich in dem Ball¬
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liebt. O, ich finde dies Du ſo himmliſch. Gott ſei
Dank, der Tanz iſt zu Ende. Komm, wir wollen uns einen
guten Platz ſuchen, den dort in der Ecke, am Fenſter.“
Die Herren waren eifrig beſchäftigt, nach den
vorher von ihren Damen eingeholten Inſtructionen,
die Stühle zu arrangiren; ſchon war der Kreis faſt
geſchloſſen, als plötzlich durch das Plaudern und
Lachen der übermüthigen Jugend, und das Quinqui¬
liren der armen gequälten Muſiker auf ihren ſeit
einiger Zeit ſehr widerſpänſtigen Inſtrumenten, und
das Klappern der Gläſer und Taſſen auf Präſentir¬
brettern, und in den Händen der Durſtenden —
Stimmen aus dem Nebenzimmer ertönten, die nichts
weniger als feſtlich klangen — laute, von Wein und
Wuth heiſere Stimmen, — drohende Worte hinüber
und herüber — nur ein paar Worte, aber gerade
genug, um wenigſtens alle, die ſich auf dieſer Seite
des Saales befanden, für einen Moment aus ihrem
Freudentaumel aufzuſchrecken. Freilich auch nur für
einen Moment, denn ein mit unfeinen Worten ge¬
führter Streit war dieſer feinen Geſellſchaft nichts
Unerhörtes, und dauerte nicht immer ſo kurze Zeit,
wie diesmal. Auch dieſer Vorfall würde wie ſo viele
andere ähnliche kein weiteres Aufſehen erregt haben,
wenn nicht ein zweiter Vorfall, der ſich in dem Ball¬
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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 2. Berlin, 1861, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische02_1861/109>, abgerufen am 16.02.2025.
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