Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861.ihm Entgegenkommenden war, die er, in Nachdenken "Kennen Sie den Herrn?" sagte Oswald stehen "Tiens!" sagte Herr Bemperlein, ebenfalls stehen "Ist er auf Reisen gewesen?" fragte Oswald mit "Er ist seit zehn Jahren eigentlich fortwährend auf ihm Entgegenkommenden war, die er, in Nachdenken „Kennen Sie den Herrn?“ ſagte Oswald ſtehen „Tiens!“ ſagte Herr Bemperlein, ebenfalls ſtehen „Iſt er auf Reiſen geweſen?“ fragte Oswald mit „Er iſt ſeit zehn Jahren eigentlich fortwährend auf <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0261" n="251"/> ihm Entgegenkommenden war, die er, in Nachdenken<lb/> oder Träumereien verloren, jetzt erſt bemerkte, warf er<lb/> ſeinen Renner mit einer Kraft und Gewandtheit auf<lb/> die Seite, die den tüchtigen Reiter bekundeten. „<hi rendition="#aq">Ex</hi>¬<lb/><hi rendition="#aq">cusez messieurs</hi>!“ rief er, flüchtig an den Hut grei¬<lb/> fend und weiter galoppirend.</p><lb/> <p>„Kennen Sie den Herrn?“ ſagte Oswald ſtehen<lb/> bleibend und dem Manne nachſchauend, deſſen Züge<lb/> ihm fremd und bekannt zu gleicher Zeit erſchienen waren.</p><lb/> <p>„<hi rendition="#aq">Tiens</hi>!“ ſagte Herr Bemperlein, ebenfalls ſtehen<lb/> bleibend, „das muß der Baron Oldenburg geweſen ſein.<lb/> Ja gewiß iſt's der Baron!“ rief er, als der Reiter<lb/> jetzt bei den Knaben, die in der Entfernung von ein<lb/> paar hundert Schritten folgten, angekommen, ſtill hielt,<lb/> und ihnen vom Pferde herab die Hand reichte. Ich<lb/> hätte ihn kaum wieder erkannt mit ſeinem ſchwarzen<lb/> Bart und ſeinem gelben Geſicht. Er ſieht ja aus, wie<lb/> ein wahrer Kabyle. Seit wann mag er denn wieder<lb/> im Lande ſein?“</p><lb/> <p>„Iſt er auf Reiſen geweſen?“ fragte Oswald mit<lb/> angenommener Gleichgültigkeit.</p><lb/> <p>„Er iſt ſeit zehn Jahren eigentlich fortwährend auf<lb/> Reiſen,“ erwiederte Herr Bemperlein: „vor drei Jahren<lb/> trafen ihn Frau von Berkow und Herr von Bernewitz<lb/> und deſſen Gemahlin in Rom, und ſie ſind dann mit<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [251/0261]
ihm Entgegenkommenden war, die er, in Nachdenken
oder Träumereien verloren, jetzt erſt bemerkte, warf er
ſeinen Renner mit einer Kraft und Gewandtheit auf
die Seite, die den tüchtigen Reiter bekundeten. „Ex¬
cusez messieurs!“ rief er, flüchtig an den Hut grei¬
fend und weiter galoppirend.
„Kennen Sie den Herrn?“ ſagte Oswald ſtehen
bleibend und dem Manne nachſchauend, deſſen Züge
ihm fremd und bekannt zu gleicher Zeit erſchienen waren.
„Tiens!“ ſagte Herr Bemperlein, ebenfalls ſtehen
bleibend, „das muß der Baron Oldenburg geweſen ſein.
Ja gewiß iſt's der Baron!“ rief er, als der Reiter
jetzt bei den Knaben, die in der Entfernung von ein
paar hundert Schritten folgten, angekommen, ſtill hielt,
und ihnen vom Pferde herab die Hand reichte. Ich
hätte ihn kaum wieder erkannt mit ſeinem ſchwarzen
Bart und ſeinem gelben Geſicht. Er ſieht ja aus, wie
ein wahrer Kabyle. Seit wann mag er denn wieder
im Lande ſein?“
„Iſt er auf Reiſen geweſen?“ fragte Oswald mit
angenommener Gleichgültigkeit.
„Er iſt ſeit zehn Jahren eigentlich fortwährend auf
Reiſen,“ erwiederte Herr Bemperlein: „vor drei Jahren
trafen ihn Frau von Berkow und Herr von Bernewitz
und deſſen Gemahlin in Rom, und ſie ſind dann mit
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |