Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861.alten Mannes bei jedem Worte, das Melitta sprach, "Nun, was den Kellerschlüssel betrifft, so habe ich "Ja, das ist ja auch wahr, und wie ist es mit "Eine Menschenmöglichkeit ist noch, daß Mamsell "Will er denn einmal nachsehen, Baumann?" "Zu Befehl." Sobald sich die Thür hinter dem alten Manne "Habe ich es nicht gesagt?" rief sie, sich hin- und Oswald hatte sich ihr gegenüber an den großen alten Mannes bei jedem Worte, das Melitta ſprach, „Nun, was den Kellerſchlüſſel betrifft, ſo habe ich „Ja, das iſt ja auch wahr, und wie iſt es mit „Eine Menſchenmöglichkeit iſt noch, daß Mamſell „Will er denn einmal nachſehen, Baumann?“ „Zu Befehl.“ Sobald ſich die Thür hinter dem alten Manne „Habe ich es nicht geſagt?“ rief ſie, ſich hin- und Oswald hatte ſich ihr gegenüber an den großen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0182" n="172"/> alten Mannes bei jedem Worte, das Melitta ſprach,<lb/> heller und heller wurde, wie er den vorher auf den<lb/> Gaſt fixirten Blick von dieſem zu jener, von jener zu<lb/> dieſem wandte, als wollte er ſagen: Na, ſeht ihr,<lb/> junges Volk, daß ihr ohne den alten Baumann nicht<lb/> fertig werden könnt! und zuletzt ſagte:</p><lb/> <p>„Nun, was den Kellerſchlüſſel betrifft, ſo habe ich<lb/> ſelbigen wie immer in meiner Taſche, gnädige Frau.“</p><lb/> <p>„Ja, das iſt ja auch wahr, und wie iſt es mit<lb/> dem Speiſekammerſchlüſſel?“</p><lb/> <p>„Eine Menſchenmöglichkeit iſt noch, daß Mamſell<lb/> ihn wieder unter den Abſtreicher gelegt hat, trotzdem<lb/> ich ſie ſchon oft dieſerhalb verwarnet habe.“</p><lb/> <p>„Will er denn einmal nachſehen, Baumann?“</p><lb/> <p>„Zu Befehl.“</p><lb/> <p>Sobald ſich die Thür hinter dem alten Manne<lb/> geſchloſſen hatte, warf ſich Melitta lachend in einen<lb/> Schaukelſtuhl.</p><lb/> <p>„Habe ich es nicht geſagt?“ rief ſie, ſich hin- und<lb/> herwiegend, luſtig wie ein Kind, das ſeinen Willen<lb/> durchgeſetzt hat; „habe ich es nicht geſagt?“</p><lb/> <p>Oswald hatte ſich ihr gegenüber an den großen<lb/> runden Tiſch geſetzt, auf dem ein aufgeſchlagenes Album<lb/> und allerlei Zeichenmaterialien lagen. Seine Hand<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [172/0182]
alten Mannes bei jedem Worte, das Melitta ſprach,
heller und heller wurde, wie er den vorher auf den
Gaſt fixirten Blick von dieſem zu jener, von jener zu
dieſem wandte, als wollte er ſagen: Na, ſeht ihr,
junges Volk, daß ihr ohne den alten Baumann nicht
fertig werden könnt! und zuletzt ſagte:
„Nun, was den Kellerſchlüſſel betrifft, ſo habe ich
ſelbigen wie immer in meiner Taſche, gnädige Frau.“
„Ja, das iſt ja auch wahr, und wie iſt es mit
dem Speiſekammerſchlüſſel?“
„Eine Menſchenmöglichkeit iſt noch, daß Mamſell
ihn wieder unter den Abſtreicher gelegt hat, trotzdem
ich ſie ſchon oft dieſerhalb verwarnet habe.“
„Will er denn einmal nachſehen, Baumann?“
„Zu Befehl.“
Sobald ſich die Thür hinter dem alten Manne
geſchloſſen hatte, warf ſich Melitta lachend in einen
Schaukelſtuhl.
„Habe ich es nicht geſagt?“ rief ſie, ſich hin- und
herwiegend, luſtig wie ein Kind, das ſeinen Willen
durchgeſetzt hat; „habe ich es nicht geſagt?“
Oswald hatte ſich ihr gegenüber an den großen
runden Tiſch geſetzt, auf dem ein aufgeſchlagenes Album
und allerlei Zeichenmaterialien lagen. Seine Hand
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |