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Sperander [i. e. Gladov, Friedrich]: Sorgfältiger Negotiant und Wechßler. Leipzig, 1706.

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Schuld/ auch darmit desto prompter und praeciser Zahlung zu er-
halten. Was Belang demnach schuldig/ sey vor Campo Rechnung/
ihme Albinus könne solches nicht auffgebürdet werden. Albinus a-
ber hätte Campo Nachricht von den Wechselbrieff geben sollen.

295. Wech-
selbrieff auf
Marck vor
an accept.

Die Wechselbrieffe obgleich in den Marckt oder Meß zu zahlen
lauten/ auff Leute so des Orts wonhafft seynd da sie bezahlet werden
solten/ möchte wohl vor Anfang des Marckts oder Meß können ac-
cepti
ret werden/ und nicht eben deswegen zu warten stehen/ biß auff
den Marckt/ solcher gestalt wäre der Disponent seines Geldes dop-
pelt gesichert wie bey andern Wechselbrieffen/ nemlich bey den Tras-
sirer
und Acceptanten.

Ein Kauffmann so Waaren contant oder baar zu zahlen kaufft/
296. contan
kauffen
wäre gut wan in dem procinto das Geld bey die Waaren legte/ so
würde vorgekommen/ daß nicht/ wie Exempel vorhanden solche Waa-
re versetzt würde/ baar Geld darauff genommen/ und der Practi-
cant
sich absentirte und banquerout machte zu praejudiz und Scha-
den dessen von deme die Waaren contant gekaufft.

Praeferens solte bey fallimenten niemand haben als Hipotech
Herrn oder Obrigkeits Gefälle/ Pupillen Gelder/ Heyrathsgut Erb-
297. fallim.
praeferens
schafften anzutreten cum beneficio Inventarii solte man nicht gestatten/
in deme solches gemeiniglich den Creditoren zu Schaden; dann wann
das Inventarium nicht zulanget die Creditores abzuzahlen/ werden
298. fallimt
Erbschafft.
solche verkürtzt/ wann aber das Inventarium mehr auswürfft weder
die schulden betragen so zu bezahlen stehen/ so geniessen darum die
Creditores nichts von den Uberschuß der Erbschafft/ solte demnach da-
rinnen billig eine Gleichheit gehalten werden/ Secundum Naturam est
commoda cuiusque rei sequi, quam sequentur incommoda.
Und
sich nicht gebühren daß die Erben das übrige zu sich nehmen/ wann
sie nicht auch Zahlen wollen wanns nicht zulanget. Allein es ist keine
Gleichheit in Erben und Schulden Zahlen/ wann mann nichts oder we-
nig bekomt/ mag man auch nichts oder wenig zahlen/ und wo nichts
ist da hat der Kayser sein Recht verlohren nach gemeinen Sprichwort;
Erben aber ist ein rechtmäßig Gefolge/ dann wem solte das übrige
nach bezahlten Schulden sonst zukommen? Es hänget das commune
bonum
ander Handlung und Kauffmanschafft/ die Wechsel aber
seynd ein Principales pertinens zur Handlung/ also behörten auch die
Wechsel und was ihnen Anhänget/ am schärffsten gecomiderirt und

ge-

Schuld/ auch darmit deſto prompter und præciſer Zahlung zu er-
halten. Was Belang demnach ſchuldig/ ſey vor Campo Rechnung/
ihme Albinus koͤnne ſolches nicht auffgebuͤrdet werden. Albinus a-
ber haͤtte Campo Nachricht von den Wechſelbrieff geben ſollen.

295. Wech-
ſelbrieff auf
Marck vor
an accept.

Die Wechſelbrieffe obgleich in den Marckt oder Meß zu zahlen
lauten/ auff Leute ſo des Orts wonhafft ſeynd da ſie bezahlet werden
ſolten/ moͤchte wohl vor Anfang des Marckts oder Meß koͤnnen ac-
cepti
ret werden/ und nicht eben deswegen zu warten ſtehen/ biß auff
den Marckt/ ſolcher geſtalt waͤre der Diſponent ſeines Geldes dop-
pelt geſichert wie bey andern Wechſelbrieffen/ nemlich bey den Tras-
ſirer
und Acceptanten.

Ein Kauffmann ſo Waaren contant oder baar zu zahlen kaufft/
296. contan
kauffen
waͤre gut wan in dem procinto das Geld bey die Waaren legte/ ſo
wuͤrde vorgekommen/ daß nicht/ wie Exempel vorhanden ſolche Waa-
re verſetzt wuͤrde/ baar Geld darauff genommen/ und der Practi-
cant
ſich abſentirte und banquerout machte zu præjudiz und Scha-
den deſſen von deme die Waaren contant gekaufft.

Præferens ſolte bey fallimenten niemand haben als Hipotech
Herrn oder Obrigkeits Gefaͤlle/ Pupillen Gelder/ Heyrathsgut Erb-
297. fallim.
præferens
ſchafften anzutreten cum beneficio Inventarii ſolte man nicht geſtatten/
in deme ſolches gemeiniglich den Creditoren zu Schaden; dann wann
das Inventarium nicht zulanget die Creditores abzuzahlen/ werden
298. fallimt
Erbſchafft.
ſolche verkuͤrtzt/ wann aber das Inventarium mehr auswuͤrfft weder
die ſchulden betragen ſo zu bezahlen ſtehen/ ſo genieſſen darum die
Creditores nichts von den Uberſchuß der Erbſchafft/ ſolte demnach da-
rinnen billig eine Gleichheit gehalten werden/ Secundum Naturam eſt
commoda cuiusque rei ſequi, quam ſequentur incommoda.
Und
ſich nicht gebuͤhren daß die Erben das uͤbrige zu ſich nehmen/ wann
ſie nicht auch Zahlen wollen wañs nicht zulanget. Allein es iſt keine
Gleichheit in Erben und Schulden Zahlen/ wann mañ nichts oder we-
nig bekomt/ mag man auch nichts oder wenig zahlen/ und wo nichts
iſt da hat der Kayſer ſein Recht verlohren nach gemeinen Sprichwort;
Erben aber iſt ein rechtmaͤßig Gefolge/ dann wem ſolte das uͤbrige
nach bezahlten Schulden ſonſt zukommen? Es haͤnget das commune
bonum
ander Handlung und Kauffmanſchafft/ die Wechſel aber
ſeynd ein Principales pertinens zur Handlung/ alſo behoͤrten auch die
Wechſel und was ihnen Anhaͤnget/ am ſchaͤrffſten gecomiderirt und

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Zitationshilfe: Sperander [i. e. Gladov, Friedrich]: Sorgfältiger Negotiant und Wechßler. Leipzig, 1706, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sperander_negotiant_1706/86>, abgerufen am 22.11.2024.