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Sperander [i. e. Gladov, Friedrich]: Sorgfältiger Negotiant und Wechßler. Leipzig, 1706.

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der Commis zahlen. Auff den letzten Respit-Tag kommt Gerhard
nacher Amsterdam bey einen Notarius mit dem Gelde untern Arm/
vermeldent daß er nun zum drittenmal zu Amsterdam sey um Zah-
lung zu leisten/ wisse aber den Commis an welchen es zu bezahlen
sey nicht auszufinden/ und begehret von dem Notario einen Protest
um an den Trassirer zu senden. Mit solchen Protest behilfft sich Tras-
si
rer gegen ben andern Protest mit den Wechselbrieff/ und wird die-
ser Protest und Wechselbrieff zurück gesand/ ehe aber solcher wieder
nacher Amsterdam kommt/ war der Acceptant Gerhard fallit, und
wird nun gedisputiret wer den Schaden tragen oder leiden solle/ der
Trassirer oder Remitten.

Abel zu Hamburg acceptiret an Balthasar zu Lübeck einen285. wechfel
vertrauen

Wechselbrieff um 1000. Reichsthaler/ so Carl von Breßlau auf A-
bel trassirt, gegen Verfallzeit sendet Abel den Balthasar nacher Lü-
beck zween Wechselbrieffe einen von 700. Reichsthaler den andern
von 300. Reichsthaler um solche einzunehmen/ und gegen die 1000.
Reichsthaler des Wechselbrieffes von Breßlau zu stellen: Baltha-
sar aber ist nicht gar richtig in seinen Bilanz, nimmt zwar die 700.
und 300. ein/ lässet aber gleichwoll den Wechselbrieff von 1000. pro-
testi
ren/ und sendet solchen nebenst Protest nacher Breßlau an Daniel
als Remittenten/ und fallirt darauff/ dann als Balthasar den Da-
niel seinen Freund nicht hat ansetzen wollen. Wer soll nun den Scha-
den tragen/ Daniel hat den Protest Abel aber hat bezahlet. Resp.
Kommt auff Abel/ dann er hat den Balthasar vertrauet.

Balthasar nimmt die von Abel aus Hamburg geremettirte286. Provi-
sion

Gelder ein/ vermeldet aber dem Abel daß weil die Gegen-Remessen
zu spat kommen/ seyn solche nicht mehr dienlich/ dann der Wechsel-
brieff sey mit den Protest versand. Oder aber der Wechselbrieff sey
an eines andern Ordre indossirt und an ihme Balthasar nicht mehr
zu bezahlen/ das Geld habe er demselben offerirt an deme der Wech-
selbrieff girirt gewesen und die Zahlung haben sollen/ der aber den
Wechselbrieff protestiren lassen und versand/ demnach sey Baltha-
sar gewärtig was er mit des Abels Remesses thun solle/ und preten-
di
ret Balthasar Provision und Brieff-Porto wegen Einnehmung
der Gelder/ daß ihme aber Abel nicht gestehen will.

Jn Wechsel-Streit solle kein appelliren gelten eben so wenig als287. Wech-
selrecht ap-
pelli
ren

bey dem Kriegsrecht.

Valuta

der Commis zahlen. Auff den letzten Reſpit-Tag kommt Gerhard
nacher Amſterdam bey einen Notarius mit dem Gelde untern Arm/
vermeldent daß er nun zum drittenmal zu Amſterdam ſey um Zah-
lung zu leiſten/ wiſſe aber den Commis an welchen es zu bezahlen
ſey nicht auszufinden/ und begehret von dem Notario einen Proteſt
um an den Trasſirer zu ſenden. Mit ſolchen Proteſt behilfft ſich Tras-
ſi
rer gegen ben andern Proteſt mit den Wechſelbrieff/ und wird die-
ſer Proteſt und Wechſelbrieff zuruͤck geſand/ ehe aber ſolcher wieder
nacher Amſterdam kommt/ war der Acceptant Gerhard fallit, und
wird nun gediſputiret wer den Schaden tragen oder leiden ſolle/ der
Trasſirer oder Remitten.

Abel zu Hamburg acceptiret an Balthaſar zu Luͤbeck einen285. wechfel
vertrauen

Wechſelbrieff um 1000. Reichsthaler/ ſo Carl von Breßlau auf A-
bel trasſirt, gegen Verfallzeit ſendet Abel den Balthaſar nacher Luͤ-
beck zween Wechſelbrieffe einen von 700. Reichsthaler den andern
von 300. Reichsthaler um ſolche einzunehmen/ und gegen die 1000.
Reichsthaler des Wechſelbrieffes von Breßlau zu ſtellen: Baltha-
ſar aber iſt nicht gar richtig in ſeinen Bilanz, nimmt zwar die 700.
und 300. ein/ laͤſſet aber gleichwoll den Wechſelbrieff von 1000. pro-
teſti
ren/ und ſendet ſolchen nebenſt Proteſt nacher Breßlau an Daniel
als Remittenten/ und fallirt darauff/ dann als Balthaſar den Da-
niel ſeinen Freund nicht hat anſetzen wollen. Wer ſoll nun den Scha-
den tragen/ Daniel hat den Proteſt Abel aber hat bezahlet. Reſp.
Kommt auff Abel/ dann er hat den Balthaſar vertrauet.

Balthaſar nimmt die von Abel aus Hamburg geremettirte286. Provi-
ſion

Gelder ein/ vermeldet aber dem Abel daß weil die Gegen-Remeſſen
zu ſpat kommen/ ſeyn ſolche nicht mehr dienlich/ dann der Wechſel-
brieff ſey mit den Proteſt verſand. Oder aber der Wechſelbrieff ſey
an eines andern Ordre indosſirt und an ihme Balthaſar nicht mehr
zu bezahlen/ das Geld habe er demſelben offerirt an deme der Wech-
ſelbrieff girirt geweſen und die Zahlung haben ſollen/ der aber den
Wechſelbrieff proteſtiren laſſen und verſand/ demnach ſey Baltha-
ſar gewaͤrtig was er mit des Abels Remeſſes thun ſolle/ und preten-
di
ret Balthaſar Proviſion und Brieff-Porto wegen Einnehmung
der Gelder/ daß ihme aber Abel nicht geſtehen will.

Jn Wechſel-Streit ſolle kein appelliren gelten eben ſo wenig als287. Wech-
ſelrecht ap-
pelli
ren

bey dem Kriegsrecht.

Valuta
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[71/0083] der Commis zahlen. Auff den letzten Reſpit-Tag kommt Gerhard nacher Amſterdam bey einen Notarius mit dem Gelde untern Arm/ vermeldent daß er nun zum drittenmal zu Amſterdam ſey um Zah- lung zu leiſten/ wiſſe aber den Commis an welchen es zu bezahlen ſey nicht auszufinden/ und begehret von dem Notario einen Proteſt um an den Trasſirer zu ſenden. Mit ſolchen Proteſt behilfft ſich Tras- ſirer gegen ben andern Proteſt mit den Wechſelbrieff/ und wird die- ſer Proteſt und Wechſelbrieff zuruͤck geſand/ ehe aber ſolcher wieder nacher Amſterdam kommt/ war der Acceptant Gerhard fallit, und wird nun gediſputiret wer den Schaden tragen oder leiden ſolle/ der Trasſirer oder Remitten. Abel zu Hamburg acceptiret an Balthaſar zu Luͤbeck einen Wechſelbrieff um 1000. Reichsthaler/ ſo Carl von Breßlau auf A- bel trasſirt, gegen Verfallzeit ſendet Abel den Balthaſar nacher Luͤ- beck zween Wechſelbrieffe einen von 700. Reichsthaler den andern von 300. Reichsthaler um ſolche einzunehmen/ und gegen die 1000. Reichsthaler des Wechſelbrieffes von Breßlau zu ſtellen: Baltha- ſar aber iſt nicht gar richtig in ſeinen Bilanz, nimmt zwar die 700. und 300. ein/ laͤſſet aber gleichwoll den Wechſelbrieff von 1000. pro- teſtiren/ und ſendet ſolchen nebenſt Proteſt nacher Breßlau an Daniel als Remittenten/ und fallirt darauff/ dann als Balthaſar den Da- niel ſeinen Freund nicht hat anſetzen wollen. Wer ſoll nun den Scha- den tragen/ Daniel hat den Proteſt Abel aber hat bezahlet. Reſp. Kommt auff Abel/ dann er hat den Balthaſar vertrauet. 285. wechfel vertrauen Balthaſar nimmt die von Abel aus Hamburg geremettirte Gelder ein/ vermeldet aber dem Abel daß weil die Gegen-Remeſſen zu ſpat kommen/ ſeyn ſolche nicht mehr dienlich/ dann der Wechſel- brieff ſey mit den Proteſt verſand. Oder aber der Wechſelbrieff ſey an eines andern Ordre indosſirt und an ihme Balthaſar nicht mehr zu bezahlen/ das Geld habe er demſelben offerirt an deme der Wech- ſelbrieff girirt geweſen und die Zahlung haben ſollen/ der aber den Wechſelbrieff proteſtiren laſſen und verſand/ demnach ſey Baltha- ſar gewaͤrtig was er mit des Abels Remeſſes thun ſolle/ und preten- diret Balthaſar Proviſion und Brieff-Porto wegen Einnehmung der Gelder/ daß ihme aber Abel nicht geſtehen will. 286. Provi- ſion Jn Wechſel-Streit ſolle kein appelliren gelten eben ſo wenig als bey dem Kriegsrecht. 287. Wech- ſelrecht ap- pelliren Valuta

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Zitationshilfe: Sperander [i. e. Gladov, Friedrich]: Sorgfältiger Negotiant und Wechßler. Leipzig, 1706, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sperander_negotiant_1706/83>, abgerufen am 30.04.2024.