Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sperander [i. e. Gladov, Friedrich]: Sorgfältiger Negotiant und Wechßler. Leipzig, 1706.

Bild:
<< vorherige Seite

dreyen Tagen nicht mehr besprochen werdeo. Es möchte auch
mancher so viel Assignationes geben/ da nirgend keine würckliche
Zahlung erfolgete/ und also damit die Zahlung nur auffzuziehen
und auff die lange Banck zuschieben suchen/ solte der jenige so
bezahlet werden soll/ mehr nicht als die dritte Assignation anzuneh-
men schuldig seyn/ wann er anff die dritte Assignation wie oben ver-
meldet/ kein bahr Geld bekähme/ solte er bey dem Zahler selbst wie-
der gehen/ und keine Assignation mehr annehmen/ sondern von dem
Debitore selbst bahre Zahlung praetendiren oder klagen.

86. Straffe

Wann hierauff und andere Unordnungen mehr in Wechseln
und andern Handlungen durch die Obrigkeit Gesetze/ und bey de-
Gesetzeren übertreten Straffe gesetzet würde/ so der Contravenient bey
vorkommender Klage zahlen müste/ solte mehrer puntualitet in Wech-
seln und Kauffmanschafft gespühret werden/ zumahl wan dem Klä-
ger a rigore Hülffe geleistet würde. Es möchte aber mancher ein-
wenden/ die Zeiten seind so beschaffen/ und so schlechte Handlung/
daß mans so nicht an einen Schnürgen haben könne: Allein gleich-
wie aller Anfang schwer/ nach deme es aber in Gang gebracht wor-
den/ sehr erleichtert/ also ist hierinnen auch zu praesumiren/ es wer-
87. Assigna-
tion abso-
lut
anneh-
men
88. accept.
und nicht
zahlen
den wohl unmöglichere Dinge werckstellig gemacht.

Wer eine Assignation absolute annehme/ deme solte sie der
Debitor auch auff Rechuung stellen/ und so gültig seyn/ als wann
mit bahr Geld bezahlet währe.

Wann einer einen Wechselbrieff geacceptiret hat/ auff Ver-
fallzeit aber nicht zahlen könte oder wolte/ könne der Einhaber des
Wechselbrieffes den Acceptanten zur würcklichen Caution zwingen/
so lange biß man Nachricht habe/ ob der Geber des Wechselbrieffs
oder Trassirers den Wechselbrieff und Protest an sich gelöst/ und
die Valuta samt auffgelauffene Laggi und Unkosten wieder erstattet
habe: dann weil der Acceptant mit seiner Acceptation sich auch ver-
bündlich gemacht/ sey billig daß sein Verbund in Vigore bleibe
90. Cautiondurch Caution und Versicherung/ damit wann der Geber des Wech-
selbrieffes nicht Satisfaction gebe/ die Caution des Acceptanten um
die Zahlung angesprochen/ und daraus Satisfaction geholet werden
müste/ dann weil der Acceptant einmahl seines Worts und Zusage
91. adroitu-
re
zum Ca-
ven
ten
brüchig worden/ sey selbiger nicht sonders zubelangen/ sondern am
besten adroiture bey den Caventen.

Wann

dreyen Tagen nicht mehr beſprochen werdeo. Es moͤchte auch
mancher ſo viel Aſſignationes geben/ da nirgend keine wuͤrckliche
Zahlung erfolgete/ und alſo damit die Zahlung nur auffzuziehen
und auff die lange Banck zuſchieben ſuchen/ ſolte der jenige ſo
bezahlet werden ſoll/ mehr nicht als die dritte Aſſignation anzuneh-
men ſchuldig ſeyn/ wann er anff die dritte Aſſignation wie oben ver-
meldet/ kein bahr Geld bekaͤhme/ ſolte er bey dem Zahler ſelbſt wie-
der gehen/ und keine Aſſignation mehr annehmen/ ſondern von dem
Debitore ſelbſt bahre Zahlung prætendiren oder klagen.

86. Straffe

Wann hierauff und andere Unordnungen mehr in Wechſeln
und andern Handlungen durch die Obrigkeit Geſetze/ und bey de-
Geſetzeren uͤbertreten Straffe geſetzet wuͤrde/ ſo der Contravenient bey
vorkommender Klage zahlen muͤſte/ ſolte mehrer puntualitet in Wech-
ſeln und Kauffmanſchafft geſpuͤhret werden/ zumahl wan dem Klaͤ-
ger à rigore Huͤlffe geleiſtet wuͤrde. Es moͤchte aber mancher ein-
wenden/ die Zeiten ſeind ſo beſchaffen/ und ſo ſchlechte Handlung/
daß mans ſo nicht an einen Schnuͤrgen haben koͤnne: Allein gleich-
wie aller Anfang ſchwer/ nach deme es aber in Gang gebracht wor-
den/ ſehr erleichtert/ alſo iſt hierinnen auch zu præſumiren/ es wer-
87. Aſſigna-
tion abſo-
lut
anneh-
men
88. accept.
und nicht
zahlen
den wohl unmoͤglichere Dinge werckſtellig gemacht.

Wer eine Aſſignation abſolute annehme/ deme ſolte ſie der
Debitor auch auff Rechuung ſtellen/ und ſo guͤltig ſeyn/ als wann
mit bahr Geld bezahlet waͤhre.

Wann einer einen Wechſelbrieff geacceptiret hat/ auff Ver-
fallzeit aber nicht zahlen koͤnte oder wolte/ koͤnne der Einhaber des
Wechſelbrieffes den Acceptanten zur wuͤrcklichen Caution zwingen/
ſo lange biß man Nachricht habe/ ob der Geber des Wechſelbrieffs
oder Traſſirers den Wechſelbrieff und Proteſt an ſich geloͤſt/ und
die Valuta ſamt auffgelauffene Laggi und Unkoſten wieder erſtattet
habe: dann weil der Acceptant mit ſeiner Acceptation ſich auch ver-
buͤndlich gemacht/ ſey billig daß ſein Verbund in Vigore bleibe
90. Cautiondurch Caution und Verſicherung/ damit wann der Geber des Wech-
ſelbrieffes nicht Satisfaction gebe/ die Caution des Acceptanten um
die Zahlung angeſprochen/ und daraus Satisfaction geholet werden
muͤſte/ dann weil der Acceptant einmahl ſeines Worts und Zuſage
91. adroitu-
re
zum Ca-
ven
ten
bruͤchig worden/ ſey ſelbiger nicht ſonders zubelangen/ ſondern am
beſten adroiture bey den Caventen.

Wann
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0030" n="18"/>
dreyen Tagen nicht mehr be&#x017F;prochen werdeo. Es mo&#x0364;chte auch<lb/>
mancher &#x017F;o viel <hi rendition="#aq">A&#x017F;&#x017F;ignationes</hi> geben/ da nirgend keine wu&#x0364;rckliche<lb/>
Zahlung erfolgete/ und al&#x017F;o damit die Zahlung nur auffzuziehen<lb/>
und auff die lange Banck zu&#x017F;chieben &#x017F;uchen/ &#x017F;olte der jenige &#x017F;o<lb/>
bezahlet werden &#x017F;oll/ mehr nicht als die dritte <hi rendition="#aq">A&#x017F;&#x017F;ignation</hi> anzuneh-<lb/>
men &#x017F;chuldig &#x017F;eyn/ wann er anff die dritte <hi rendition="#aq">A&#x017F;&#x017F;ignation</hi> wie oben ver-<lb/>
meldet/ kein bahr Geld beka&#x0364;hme/ &#x017F;olte er bey dem Zahler &#x017F;elb&#x017F;t wie-<lb/>
der gehen/ und keine <hi rendition="#aq">A&#x017F;&#x017F;ignation</hi> mehr annehmen/ &#x017F;ondern von dem<lb/><hi rendition="#aq">Debitore</hi> &#x017F;elb&#x017F;t bahre <choice><sic>Zahlnng</sic><corr>Zahlung</corr></choice> <hi rendition="#aq">prætendi</hi>ren oder klagen.</p><lb/>
        <note place="left">86. Straffe</note>
        <p>Wann hierauff und andere Unordnungen mehr in Wech&#x017F;eln<lb/>
und andern Handlungen durch die Obrigkeit Ge&#x017F;etze/ und bey de-<lb/><note place="left">Ge&#x017F;etze</note>ren u&#x0364;bertreten Straffe ge&#x017F;etzet wu&#x0364;rde/ &#x017F;o der <hi rendition="#aq">Contraveni</hi>ent bey<lb/>
vorkommender Klage zahlen mu&#x0364;&#x017F;te/ &#x017F;olte mehrer <hi rendition="#aq">puntuali</hi>tet in Wech-<lb/>
&#x017F;eln und Kauffman&#x017F;chafft ge&#x017F;pu&#x0364;hret werden/ zumahl wan dem Kla&#x0364;-<lb/>
ger <hi rendition="#aq">à rigore</hi> Hu&#x0364;lffe gelei&#x017F;tet wu&#x0364;rde. Es mo&#x0364;chte aber mancher ein-<lb/>
wenden/ die Zeiten &#x017F;eind &#x017F;o be&#x017F;chaffen/ und &#x017F;o &#x017F;chlechte Handlung/<lb/>
daß mans &#x017F;o nicht an einen Schnu&#x0364;rgen haben ko&#x0364;nne: Allein gleich-<lb/>
wie aller Anfang &#x017F;chwer/ nach deme es aber in Gang gebracht wor-<lb/>
den/ &#x017F;ehr erleichtert/ al&#x017F;o i&#x017F;t hierinnen auch zu <hi rendition="#aq">præ&#x017F;umi</hi>ren/ es wer-<lb/><note place="left">87. <hi rendition="#aq">A&#x017F;&#x017F;igna-<lb/>
tion ab&#x017F;o-<lb/>
lut</hi> anneh-<lb/>
men<lb/>
88. <hi rendition="#aq">accept.</hi><lb/>
und nicht<lb/>
zahlen</note>den wohl unmo&#x0364;glichere Dinge werck&#x017F;tellig gemacht.</p><lb/>
        <p>Wer eine <hi rendition="#aq">A&#x017F;&#x017F;ignation ab&#x017F;olute</hi> annehme/ deme &#x017F;olte &#x017F;ie der<lb/><hi rendition="#aq">Debitor</hi> auch auff Rechuung &#x017F;tellen/ und &#x017F;o gu&#x0364;ltig &#x017F;eyn/ als wann<lb/>
mit bahr Geld bezahlet wa&#x0364;hre.</p><lb/>
        <p>Wann einer einen Wech&#x017F;elbrieff ge<hi rendition="#aq">accepti</hi>ret hat/ auff Ver-<lb/>
fallzeit aber nicht zahlen ko&#x0364;nte oder wolte/ ko&#x0364;nne der Einhaber des<lb/>
Wech&#x017F;elbrieffes den <hi rendition="#aq">Acceptan</hi>ten zur wu&#x0364;rcklichen <hi rendition="#aq">Caution</hi> zwingen/<lb/>
&#x017F;o lange biß man Nachricht habe/ ob der Geber des Wech&#x017F;elbrieffs<lb/>
oder <hi rendition="#aq">Tra&#x017F;&#x017F;irers</hi> den Wech&#x017F;elbrieff und <hi rendition="#aq">Prote&#x017F;t</hi> an &#x017F;ich gelo&#x0364;&#x017F;t/ und<lb/>
die <hi rendition="#aq">Valuta</hi> &#x017F;amt auffgelauffene <hi rendition="#aq">Laggi</hi> und Unko&#x017F;ten wieder er&#x017F;tattet<lb/>
habe: dann weil der <hi rendition="#aq">Acceptant</hi> mit &#x017F;einer <hi rendition="#aq">Acceptation</hi> &#x017F;ich auch ver-<lb/>
bu&#x0364;ndlich gemacht/ &#x017F;ey billig daß &#x017F;ein Verbund in <hi rendition="#aq">Vigore</hi> bleibe<lb/><note place="left">90. <hi rendition="#aq">Caution</hi></note>durch <hi rendition="#aq">Caution</hi> und Ver&#x017F;icherung/ damit wann der Geber des Wech-<lb/>
&#x017F;elbrieffes nicht <hi rendition="#aq">Satisfaction</hi> gebe/ die <hi rendition="#aq">Caution</hi> des <hi rendition="#aq">Acceptan</hi>ten um<lb/>
die Zahlung ange&#x017F;prochen/ und daraus <hi rendition="#aq">Satisfaction</hi> geholet werden<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;te/ dann weil der <hi rendition="#aq">Acceptant</hi> einmahl &#x017F;eines Worts und Zu&#x017F;age<lb/><note place="left">91. <hi rendition="#aq">adroitu-<lb/>
re</hi> zum <hi rendition="#aq">Ca-<lb/>
ven</hi>ten</note>bru&#x0364;chig worden/ &#x017F;ey &#x017F;elbiger nicht &#x017F;onders zubelangen/ &#x017F;ondern am<lb/>
be&#x017F;ten <hi rendition="#aq">adroiture</hi> bey den <hi rendition="#aq">Caven</hi>ten.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Wann</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[18/0030] dreyen Tagen nicht mehr beſprochen werdeo. Es moͤchte auch mancher ſo viel Aſſignationes geben/ da nirgend keine wuͤrckliche Zahlung erfolgete/ und alſo damit die Zahlung nur auffzuziehen und auff die lange Banck zuſchieben ſuchen/ ſolte der jenige ſo bezahlet werden ſoll/ mehr nicht als die dritte Aſſignation anzuneh- men ſchuldig ſeyn/ wann er anff die dritte Aſſignation wie oben ver- meldet/ kein bahr Geld bekaͤhme/ ſolte er bey dem Zahler ſelbſt wie- der gehen/ und keine Aſſignation mehr annehmen/ ſondern von dem Debitore ſelbſt bahre Zahlung prætendiren oder klagen. Wann hierauff und andere Unordnungen mehr in Wechſeln und andern Handlungen durch die Obrigkeit Geſetze/ und bey de- ren uͤbertreten Straffe geſetzet wuͤrde/ ſo der Contravenient bey vorkommender Klage zahlen muͤſte/ ſolte mehrer puntualitet in Wech- ſeln und Kauffmanſchafft geſpuͤhret werden/ zumahl wan dem Klaͤ- ger à rigore Huͤlffe geleiſtet wuͤrde. Es moͤchte aber mancher ein- wenden/ die Zeiten ſeind ſo beſchaffen/ und ſo ſchlechte Handlung/ daß mans ſo nicht an einen Schnuͤrgen haben koͤnne: Allein gleich- wie aller Anfang ſchwer/ nach deme es aber in Gang gebracht wor- den/ ſehr erleichtert/ alſo iſt hierinnen auch zu præſumiren/ es wer- den wohl unmoͤglichere Dinge werckſtellig gemacht. Geſetze 87. Aſſigna- tion abſo- lut anneh- men 88. accept. und nicht zahlen Wer eine Aſſignation abſolute annehme/ deme ſolte ſie der Debitor auch auff Rechuung ſtellen/ und ſo guͤltig ſeyn/ als wann mit bahr Geld bezahlet waͤhre. Wann einer einen Wechſelbrieff geacceptiret hat/ auff Ver- fallzeit aber nicht zahlen koͤnte oder wolte/ koͤnne der Einhaber des Wechſelbrieffes den Acceptanten zur wuͤrcklichen Caution zwingen/ ſo lange biß man Nachricht habe/ ob der Geber des Wechſelbrieffs oder Traſſirers den Wechſelbrieff und Proteſt an ſich geloͤſt/ und die Valuta ſamt auffgelauffene Laggi und Unkoſten wieder erſtattet habe: dann weil der Acceptant mit ſeiner Acceptation ſich auch ver- buͤndlich gemacht/ ſey billig daß ſein Verbund in Vigore bleibe durch Caution und Verſicherung/ damit wann der Geber des Wech- ſelbrieffes nicht Satisfaction gebe/ die Caution des Acceptanten um die Zahlung angeſprochen/ und daraus Satisfaction geholet werden muͤſte/ dann weil der Acceptant einmahl ſeines Worts und Zuſage bruͤchig worden/ ſey ſelbiger nicht ſonders zubelangen/ ſondern am beſten adroiture bey den Caventen. 90. Caution 91. adroitu- re zum Ca- venten Wann

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sperander_negotiant_1706
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sperander_negotiant_1706/30
Zitationshilfe: Sperander [i. e. Gladov, Friedrich]: Sorgfältiger Negotiant und Wechßler. Leipzig, 1706, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sperander_negotiant_1706/30>, abgerufen am 29.03.2024.