Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sperander [i. e. Gladov, Friedrich]: Sorgfältiger Negotiant und Wechßler. Leipzig, 1706.

Bild:
<< vorherige Seite


ES hat GOtt und die Natur alles zum
gemeinen Besten erschaffen und hervorgebracht/
also daß eines dem andern hülffliche Hand bie-
ten solle/ damit dieses grosse wunder Geschöpfe
der Welt in seinen eigenen Theilen gleichsam
durch sich selbst sich conservire und erhalte. Jch
will mich hier nicht allargiren um alle solche Theile zubeschreiben/
wie und welcher gestalt eines den andern hülffliche Hand bietet/
denn solches von Gelehrten und der Natur woll kundigen genug-
sam in mancherley Büchern und Sprachen beschrieben worden.
Nur will ich ein wenig Meldung thun/ daß die aller Edelste Cre-
tur auff den gantzen Erdboden eine der andern die Hand bieten
und dienen muß.

Der König dienet der Gemeine durch sein Regiment und Be-
schützung/ der hat seine mancherley Räthe und Ministri, welche ih-
me mit guten Rath und That dienen müssen/ damit die Unter-
thanen in Einigkeit und beyden Jhrigen oder proprietet bleiben
mögen und erhalten werden. Bürgermeister/ Richter und Raths-
Herrn müssen der Gerechtigkeit dienen/ damit Boßheit verhütet
und Ubelthat gestraffet werde/ und diese haben wiederum ihre
unter Ministri, so ihre Befehle ausrichten müssen. Erbar züchtig
und gottesfürchtig müssen die Unterthanen sich bezeugen/ und
einer den andern dienen nach gerade ihrer profession und erei-
gnender Zeit auch Gelegenheit. Darmit sie in stiller Ruhe das
ihre besitzen/ die Nahrung anwachse Vermögen zunehme und in
Frieden geniessen mögen/ es muß einer den andern fügen und an
die Hand gehen/ allerseitz wohl erfahren und Wollstand zu beför-
dern und zu erhalten.

Kauffmann dienet mit Zuführung mancherley Waaren zur

Klei-
)( 2


ES hat GOtt und die Natur alles zum
gemeinen Beſten erſchaffen uñ hervorgebracht/
alſo daß eines dem andern huͤlffliche Hand bie-
ten ſolle/ damit dieſes groſſe wunder Geſchoͤpfe
der Welt in ſeinen eigenen Theilen gleichſam
durch ſich ſelbſt ſich conſervire und erhalte. Jch
will mich hier nicht allargiren um alle ſolche Theile zubeſchreiben/
wie und welcher geſtalt eines den andern huͤlffliche Hand bietet/
denn ſolches von Gelehrten und der Natur woll kundigen genug-
ſam in mancherley Buͤchern und Sprachen beſchrieben worden.
Nur will ich ein wenig Meldung thun/ daß die aller Edelſte Cre-
tur auff den gantzen Erdboden eine der andern die Hand bieten
und dienen muß.

Der Koͤnig dienet der Gemeine durch ſein Regiment und Be-
ſchuͤtzung/ der hat ſeine mancherley Raͤthe und Miniſtri, welche ih-
me mit guten Rath und That dienen muͤſſen/ damit die Unter-
thanen in Einigkeit und beyden Jhrigen oder proprietet bleiben
moͤgen und erhalten werden. Buͤrgermeiſter/ Richter und Raths-
Herrn muͤſſen der Gerechtigkeit dienen/ damit Boßheit verhuͤtet
und Ubelthat geſtraffet werde/ und dieſe haben wiederum ihre
unter Miniſtri, ſo ihre Befehle ausrichten muͤſſen. Erbar zuͤchtig
und gottesfuͤrchtig muͤſſen die Unterthanen ſich bezeugen/ und
einer den andern dienen nach gerade ihrer profeſſion und erei-
gnender Zeit auch Gelegenheit. Darmit ſie in ſtiller Ruhe das
ihre beſitzen/ die Nahrung anwachſe Vermoͤgen zunehme und in
Frieden genieſſen moͤgen/ es muß einer den andern fuͤgen und an
die Hand gehen/ allerſeitz wohl erfahren und Wollſtand zu befoͤr-
dern und zu erhalten.

Kauffmann dienet mit Zufuͤhrung mancherley Waaren zur

Klei-
)( 2
<TEI>
  <text>
    <front>
      <pb facs="#f0003"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div>
        <p><hi rendition="#in">E</hi>S hat GOtt und die Natur alles zum<lb/>
gemeinen Be&#x017F;ten er&#x017F;chaffen un&#x0303; hervorgebracht/<lb/>
al&#x017F;o daß eines dem andern hu&#x0364;lffliche Hand bie-<lb/>
ten &#x017F;olle/ damit die&#x017F;es gro&#x017F;&#x017F;e wunder Ge&#x017F;cho&#x0364;pfe<lb/>
der Welt in &#x017F;einen eigenen Theilen gleich&#x017F;am<lb/>
durch &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ich <hi rendition="#aq">con&#x017F;ervi</hi>re und erhalte. Jch<lb/>
will mich hier nicht <hi rendition="#aq">allargi</hi>ren um alle &#x017F;olche Theile zube&#x017F;chreiben/<lb/>
wie und welcher ge&#x017F;talt eines den andern hu&#x0364;lffliche Hand bietet/<lb/>
denn &#x017F;olches von Gelehrten und der Natur woll kundigen genug-<lb/>
&#x017F;am in mancherley Bu&#x0364;chern und Sprachen be&#x017F;chrieben worden.<lb/>
Nur will ich ein wenig Meldung thun/ daß die aller Edel&#x017F;te Cre-<lb/>
tur auff den gantzen Erdboden eine der andern die Hand bieten<lb/>
und dienen muß.</p><lb/>
        <p>Der Ko&#x0364;nig dienet der Gemeine durch &#x017F;ein Regiment und Be-<lb/>
&#x017F;chu&#x0364;tzung/ der hat &#x017F;eine mancherley Ra&#x0364;the und <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;tri,</hi> welche ih-<lb/>
me mit guten Rath und That dienen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ damit die Unter-<lb/>
thanen in Einigkeit und beyden Jhrigen oder <hi rendition="#aq">proprietet</hi> bleiben<lb/>
mo&#x0364;gen und erhalten werden. Bu&#x0364;rgermei&#x017F;ter/ Richter und Raths-<lb/>
Herrn mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en der Gerechtigkeit dienen/ damit Boßheit verhu&#x0364;tet<lb/>
und Ubelthat ge&#x017F;traffet werde/ und die&#x017F;e haben wiederum ihre<lb/>
unter <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;tri,</hi> &#x017F;o ihre Befehle ausrichten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Erbar zu&#x0364;chtig<lb/>
und gottesfu&#x0364;rchtig mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die Unterthanen &#x017F;ich bezeugen/ und<lb/>
einer den andern dienen nach gerade ihrer <hi rendition="#aq">profe&#x017F;&#x017F;ion</hi> und erei-<lb/>
gnender Zeit auch Gelegenheit. Darmit &#x017F;ie in &#x017F;tiller Ruhe das<lb/>
ihre be&#x017F;itzen/ die Nahrung anwach&#x017F;e Vermo&#x0364;gen zunehme und in<lb/>
Frieden genie&#x017F;&#x017F;en mo&#x0364;gen/ es muß einer den andern fu&#x0364;gen und an<lb/>
die Hand gehen/ aller&#x017F;eitz wohl erfahren und Woll&#x017F;tand zu befo&#x0364;r-<lb/>
dern und zu erhalten.</p><lb/>
        <p>Kauffmann dienet mit Zufu&#x0364;hrung mancherley Waaren zur<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">)( 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Klei-</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0003] ES hat GOtt und die Natur alles zum gemeinen Beſten erſchaffen uñ hervorgebracht/ alſo daß eines dem andern huͤlffliche Hand bie- ten ſolle/ damit dieſes groſſe wunder Geſchoͤpfe der Welt in ſeinen eigenen Theilen gleichſam durch ſich ſelbſt ſich conſervire und erhalte. Jch will mich hier nicht allargiren um alle ſolche Theile zubeſchreiben/ wie und welcher geſtalt eines den andern huͤlffliche Hand bietet/ denn ſolches von Gelehrten und der Natur woll kundigen genug- ſam in mancherley Buͤchern und Sprachen beſchrieben worden. Nur will ich ein wenig Meldung thun/ daß die aller Edelſte Cre- tur auff den gantzen Erdboden eine der andern die Hand bieten und dienen muß. Der Koͤnig dienet der Gemeine durch ſein Regiment und Be- ſchuͤtzung/ der hat ſeine mancherley Raͤthe und Miniſtri, welche ih- me mit guten Rath und That dienen muͤſſen/ damit die Unter- thanen in Einigkeit und beyden Jhrigen oder proprietet bleiben moͤgen und erhalten werden. Buͤrgermeiſter/ Richter und Raths- Herrn muͤſſen der Gerechtigkeit dienen/ damit Boßheit verhuͤtet und Ubelthat geſtraffet werde/ und dieſe haben wiederum ihre unter Miniſtri, ſo ihre Befehle ausrichten muͤſſen. Erbar zuͤchtig und gottesfuͤrchtig muͤſſen die Unterthanen ſich bezeugen/ und einer den andern dienen nach gerade ihrer profeſſion und erei- gnender Zeit auch Gelegenheit. Darmit ſie in ſtiller Ruhe das ihre beſitzen/ die Nahrung anwachſe Vermoͤgen zunehme und in Frieden genieſſen moͤgen/ es muß einer den andern fuͤgen und an die Hand gehen/ allerſeitz wohl erfahren und Wollſtand zu befoͤr- dern und zu erhalten. Kauffmann dienet mit Zufuͤhrung mancherley Waaren zur Klei- )( 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sperander_negotiant_1706
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sperander_negotiant_1706/3
Zitationshilfe: Sperander [i. e. Gladov, Friedrich]: Sorgfältiger Negotiant und Wechßler. Leipzig, 1706, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sperander_negotiant_1706/3>, abgerufen am 23.11.2024.