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Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676.

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zunge/ dem teuffel aber die seele er-
geben/ wie Bernhardus redet.
Dann wie wir wissen/ daß Chri-
stus/ zugleich und nicht von ein-
ander gescheiden/ sey der weg/ die
warheit und das leben. Der weg
ist er wegen seines heiligen lebens/
worinnen wir mit höchstem fleiß
ihm müssen folgen; die wahrheit
wegen seiner lehr/ die mit glaubi-
gem hertzen ist anzunehmen. Das
leben nach seinem verdienst/ wel-
ches mit wahrem glauben ist zu er-
greiffen.
Ach/ würde hieran fleissiger ge-
dacht/ wieviel besser solte es stehen?

Aber wir können je nicht in abrede seyn/
ob wir wol durch GOttes gnade/ die reine
lehr auß GOttes wort noch übrig haben/
daß gleichwol hin und wieder allgemach
in die Theologi viel fremb des/ unnützes
und mehr nach der welt weißheit schmecken-
des eingeführet werde. Worinnen mehr
gefahr stecket als man gedencken möchte.
Es sollen uns billich im sinn ligen/ die wort
deß hocherleuchten Lutheri. Tom. 2.
Altenb. pag. 160. b.
an die von Erffurth:

Hutet

zunge/ dem teuffel aber die ſeele er-
geben/ wie Bernhardus redet.
Dann wie wir wiſſen/ daß Chri-
ſtus/ zugleich und nicht von ein-
ander geſcheiden/ ſey der weg/ die
warheit und das leben. Der weg
iſt er wegen ſeines heiligen lebens/
worinnen wir mit hoͤchſtem fleiß
ihm muͤſſen folgen; die wahrheit
wegen ſeiner lehr/ die mit glaubi-
gem hertzen iſt anzunehmen. Das
leben nach ſeinem verdienſt/ wel-
ches mit wahrem glauben iſt zu er-
greiffen.
Ach/ wuͤrde hieran fleiſſiger ge-
dacht/ wieviel beſſer ſolte es ſtehen?

Aber wir koͤnnen je nicht in abrede ſeyn/
ob wir wol durch GOttes gnade/ die reine
lehr auß GOttes wort noch uͤbrig haben/
daß gleichwol hin und wieder allgemach
in die Theologi viel fremb des/ unnuͤtzes
und mehr nach der welt weißheit ſchmecken-
des eingefuͤhret werde. Worinnen mehr
gefahr ſtecket als man gedencken moͤchte.
Es ſollen uns billich im ſinn ligen/ die wort
deß hocherleuchten Lutheri. Tom. 2.
Altenb. pag. 160. b.
an die von Erffurth:

Hůtet
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[23/0049] zunge/ dem teuffel aber die ſeele er- geben/ wie Bernhardus redet. Dann wie wir wiſſen/ daß Chri- ſtus/ zugleich und nicht von ein- ander geſcheiden/ ſey der weg/ die warheit und das leben. Der weg iſt er wegen ſeines heiligen lebens/ worinnen wir mit hoͤchſtem fleiß ihm muͤſſen folgen; die wahrheit wegen ſeiner lehr/ die mit glaubi- gem hertzen iſt anzunehmen. Das leben nach ſeinem verdienſt/ wel- ches mit wahrem glauben iſt zu er- greiffen. Ach/ wuͤrde hieran fleiſſiger ge- dacht/ wieviel beſſer ſolte es ſtehen? Aber wir koͤnnen je nicht in abrede ſeyn/ ob wir wol durch GOttes gnade/ die reine lehr auß GOttes wort noch uͤbrig haben/ daß gleichwol hin und wieder allgemach in die Theologi viel fremb des/ unnuͤtzes und mehr nach der welt weißheit ſchmecken- des eingefuͤhret werde. Worinnen mehr gefahr ſtecket als man gedencken moͤchte. Es ſollen uns billich im ſinn ligen/ die wort deß hocherleuchten Lutheri. Tom. 2. Altenb. pag. 160. b. an die von Erffurth: Hůtet

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_piadesideria_1676/49>, abgerufen am 25.11.2024.