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Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676.

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und mit ihrem Exempel die Unterthanen er-
bauen. Auch Jungfräulicher Hof-Lydien
zu GOttes Ehr und pflantzung wahrer
Gottes-forcht übersendete Schreiben sind
nicht unbeantwortet zu lassen; Man glaubet
nicht/ was offtmal eine Tugend-Cron gutes
daselbst würcken und beförden kan. Jch
wagte es auch/ jeweilen an einen gottsfürch-
tigen Cornelium und tapfferen Officier zu
schreiben/ dessen ermunterter Eiffer vor
unser allein-seligmachende Religion denen
betrangten nicht allein zu statten kommet/
sondern hin und wieder der Kirch nützlich ist.
Ein einiger Discurs bey hohen Häuptern
von dergleichen geführt/ gibt zu zeiten ge-
legenheit/ der sache etwas reiffer nachzu-
dencken. Wolte GOTT wir hätten viel
Fritschios in der Welt/ welche sich bey ihren
politischen berathschlagungen und Cantze-
ley-verrichtungen/ auch umb das einig
nöthige die wahre Gottseligkeit bekummer-
ten/ so möchte durch Correspondenz mit
denselben viel zur besserung Kirchen/ Schu-
len und unsers verderbten gemeinen We-
sens beygetragen werden. Hohe Ministri
können in dieser sache fast das meiste zu der

beför-

und mit ihrem Exempel die Unterthanen er-
bauen. Auch Jungfraͤulicher Hof-Lydien
zu GOttes Ehr und pflantzung wahrer
Gottes-forcht uͤberſendete Schreiben ſind
nicht unbeantwortet zu laſſen; Man glaubet
nicht/ was offtmal eine Tugend-Cron gutes
daſelbſt wuͤrcken und befoͤrden kan. Jch
wagte es auch/ jeweilen an einen gottsfuͤrch-
tigen Cornelium und tapfferen Officier zu
ſchreiben/ deſſen ermunterter Eiffer vor
unſer allein-ſeligmachende Religion denen
betrangten nicht allein zu ſtatten kommet/
ſondern hin und wieder der Kirch nuͤtzlich iſt.
Ein einiger Diſcurs bey hohen Haͤuptern
von dergleichen gefuͤhrt/ gibt zu zeiten ge-
legenheit/ der ſache etwas reiffer nachzu-
dencken. Wolte GOTT wir haͤtten viel
Fritſchios in der Welt/ welche ſich bey ihren
politiſchen berathſchlagungen und Cantze-
ley-verrichtungen/ auch umb das einig
noͤthige die wahre Gottſeligkeit bekůmmer-
ten/ ſo moͤchte durch Correſpondenz mit
denſelben viel zur beſſerung Kirchen/ Schu-
len und unſers verderbten gemeinen We-
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[308/0334] und mit ihrem Exempel die Unterthanen er- bauen. Auch Jungfraͤulicher Hof-Lydien zu GOttes Ehr und pflantzung wahrer Gottes-forcht uͤberſendete Schreiben ſind nicht unbeantwortet zu laſſen; Man glaubet nicht/ was offtmal eine Tugend-Cron gutes daſelbſt wuͤrcken und befoͤrden kan. Jch wagte es auch/ jeweilen an einen gottsfuͤrch- tigen Cornelium und tapfferen Officier zu ſchreiben/ deſſen ermunterter Eiffer vor unſer allein-ſeligmachende Religion denen betrangten nicht allein zu ſtatten kommet/ ſondern hin und wieder der Kirch nuͤtzlich iſt. Ein einiger Diſcurs bey hohen Haͤuptern von dergleichen gefuͤhrt/ gibt zu zeiten ge- legenheit/ der ſache etwas reiffer nachzu- dencken. Wolte GOTT wir haͤtten viel Fritſchios in der Welt/ welche ſich bey ihren politiſchen berathſchlagungen und Cantze- ley-verrichtungen/ auch umb das einig noͤthige die wahre Gottſeligkeit bekůmmer- ten/ ſo moͤchte durch Correſpondenz mit denſelben viel zur beſſerung Kirchen/ Schu- len und unſers verderbten gemeinen We- ſens beygetragen werden. Hohe Miniſtri koͤnnen in dieſer ſache faſt das meiſte zu der befoͤr-

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_piadesideria_1676/334>, abgerufen am 03.05.2024.