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Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676.

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unvermercket solches ihnen beyzubringen.
Jch verstünde es also/ und nehme Herrn
D. Speners gute Gedancken/ jeglichem
meiner anvertrauten Pfarrer ein Exemplar
schickende/ mit beygefügter schrifftlicher erin-
nerung auch wol Herrschafftlichem befehl/
ihre Meynung darüber zu eröffnen/ und wie
das Werck mit nachdruck bey ihnen einzu-
führen/ unmaßgeblich anzuzeigen. Wie
nun Gottes Wort dem Regen oder Schnee
gleich nicht unfruchtbar zurück kommet/ als
zweiffele Jch nicht/ daß einiger Hertzen dar-
durch gereget/ sich den Geist GOttes werden
straffen/ und ihrer Pflicht erinnern lassen.
Folgen sie dann/ und nehmen das Wort auff
mit sanfftmuht/ daß sie dessen Früchten zei-
gen/ hat man GOtt und dem Vatter unsers
Herrn JEsu CHristi darvor hertzlich zu
dancken/ und solch ihr wachsthum wie offent-
lich bey denen general Visitationen, als
Special-Conventen zu rühmen/ und in
dessen ansehung sie andern scheinbahrlich
in Lieb/ Gewogenheit und Beförderung
vorzuziehen. Die aber Alters halben ih-
re böse Gewohnheiten schwerlich ändern/

müste

unvermercket ſolches ihnen beyzubringen.
Jch verſtuͤnde es alſo/ und nehme Herꝛn
D. Speners gute Gedancken/ jeglichem
meiner anvertrauten Pfarrer ein Exemplar
ſchickende/ mit beygefuͤgter ſchrifftlicher erin-
nerung auch wol Herꝛſchafftlichem befehl/
ihre Meynung darüber zu eroͤffnen/ und wie
das Werck mit nachdruck bey ihnen einzu-
fuͤhren/ unmaßgeblich anzuzeigen. Wie
nun Gottes Wort dem Regen oder Schnee
gleich nicht unfruchtbar zuruͤck kommet/ als
zweiffele Jch nicht/ daß einiger Hertzen dar-
durch gereget/ ſich den Geiſt GOttes werden
ſtraffen/ und ihrer Pflicht erinnern laſſen.
Folgen ſie dann/ und nehmen das Wort auff
mit ſanfftmuht/ daß ſie deſſen Fruͤchten zei-
gen/ hat man GOtt und dem Vatter unſers
Herrn JEſu CHriſti darvor hertzlich zu
dancken/ und ſolch ihr wachsthum wie offent-
lich bey denen general Viſitationen, als
Special-Conventen zu ruͤhmen/ und in
deſſen anſehung ſie andern ſcheinbahrlich
in Lieb/ Gewogenheit und Befoͤrderung
vorzuziehen. Die aber Alters halben ih-
re boͤſe Gewohnheiten ſchwerlich aͤndern/

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[303/0329] unvermercket ſolches ihnen beyzubringen. Jch verſtuͤnde es alſo/ und nehme Herꝛn D. Speners gute Gedancken/ jeglichem meiner anvertrauten Pfarrer ein Exemplar ſchickende/ mit beygefuͤgter ſchrifftlicher erin- nerung auch wol Herꝛſchafftlichem befehl/ ihre Meynung darüber zu eroͤffnen/ und wie das Werck mit nachdruck bey ihnen einzu- fuͤhren/ unmaßgeblich anzuzeigen. Wie nun Gottes Wort dem Regen oder Schnee gleich nicht unfruchtbar zuruͤck kommet/ als zweiffele Jch nicht/ daß einiger Hertzen dar- durch gereget/ ſich den Geiſt GOttes werden ſtraffen/ und ihrer Pflicht erinnern laſſen. Folgen ſie dann/ und nehmen das Wort auff mit ſanfftmuht/ daß ſie deſſen Fruͤchten zei- gen/ hat man GOtt und dem Vatter unſers Herrn JEſu CHriſti darvor hertzlich zu dancken/ und ſolch ihr wachsthum wie offent- lich bey denen general Viſitationen, als Special-Conventen zu ruͤhmen/ und in deſſen anſehung ſie andern ſcheinbahrlich in Lieb/ Gewogenheit und Befoͤrderung vorzuziehen. Die aber Alters halben ih- re boͤſe Gewohnheiten ſchwerlich aͤndern/ muͤſte

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_piadesideria_1676/329>, abgerufen am 03.05.2024.