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Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676.

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ben/ es geschehe genusses halben/ mehr als die
Seelen zu gewinnen/ so bleibet mancher
lieber daheim/ und wartet seines offentlichen
Ampts/ als/ daß er nur den geringsten schein
deß bösen von sich gebe/ bereit allen menschen
zu dienen/ so offt sie dessen zu ihrer erbauung
nöthig sind.

Wie dann 3. das äusserliche Leben eines
Predigers/ und guter Wandel das Haupt-
stück sind/ die Leute zu bewegen. O welch
ein grosses nutzet es/ wann ein Paulus ge-
trost sagen kan/ deß seyd ihr Zeugen und
GOtt/ wie heilig und gerecht/ und unsträff-
lich wir bey euch gewesen sind. Jch hoffe
nicht/ daß jemand/ der das Werck deß Her-
ren
zu führen sich entschliesset/ der Ge-
meinde GOttes offentlich ärgernüß geben
werde/ weil aber doch einige stuck sind/
die manche nicht achten/ und von andern
doch genau observiret werden/ wil Jch sie
zur warnung anführen. Paulus geden-
cket von sich/ daß er jederman in allerley sich
gefällig gemacht habe/ absonderlich in dem
das er nicht gesuchet/ was ihme/ sondern
vielen frommet. Heut giebet das scharpffe
Welt-aug darauff acht/ ob Prediger ihre

Mühe
N 7

ben/ es geſchehe genuſſes halben/ mehr als die
Seelen zu gewinnen/ ſo bleibet mancher
lieber daheim/ und wartet ſeines offentlichen
Ampts/ als/ daß er nur den geringſten ſchein
deß boͤſen von ſich gebe/ bereit allen menſchen
zu dienen/ ſo offt ſie deſſen zu ihrer erbauung
noͤthig ſind.

Wie dann 3. das aͤuſſerliche Leben eines
Predigers/ und guter Wandel das Haupt-
ſtuͤck ſind/ die Leute zu bewegen. O welch
ein groſſes nutzet es/ wann ein Paulus ge-
troſt ſagen kan/ deß ſeyd ihr Zeugen und
GOtt/ wie heilig und gerecht/ und unſtraͤff-
lich wir bey euch geweſen ſind. Jch hoffe
nicht/ daß jemand/ der das Werck deß Her-
ren
zu fuͤhren ſich entſchlieſſet/ der Ge-
meinde GOttes offentlich aͤrgernuͤß geben
werde/ weil aber doch einige ſtůck ſind/
die manche nicht achten/ und von andern
doch genau obſerviret werden/ wil Jch ſie
zur warnung anfuͤhren. Paulus geden-
cket von ſich/ daß er jederman in allerley ſich
gefaͤllig gemacht habe/ abſonderlich in dem
das er nicht geſuchet/ was ihme/ ſondern
vielen frommet. Heut giebet das ſcharpffe
Welt-aug darauff acht/ ob Prediger ihre

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[301/0327] ben/ es geſchehe genuſſes halben/ mehr als die Seelen zu gewinnen/ ſo bleibet mancher lieber daheim/ und wartet ſeines offentlichen Ampts/ als/ daß er nur den geringſten ſchein deß boͤſen von ſich gebe/ bereit allen menſchen zu dienen/ ſo offt ſie deſſen zu ihrer erbauung noͤthig ſind. Wie dann 3. das aͤuſſerliche Leben eines Predigers/ und guter Wandel das Haupt- ſtuͤck ſind/ die Leute zu bewegen. O welch ein groſſes nutzet es/ wann ein Paulus ge- troſt ſagen kan/ deß ſeyd ihr Zeugen und GOtt/ wie heilig und gerecht/ und unſtraͤff- lich wir bey euch geweſen ſind. Jch hoffe nicht/ daß jemand/ der das Werck deß Her- ren zu fuͤhren ſich entſchlieſſet/ der Ge- meinde GOttes offentlich aͤrgernuͤß geben werde/ weil aber doch einige ſtůck ſind/ die manche nicht achten/ und von andern doch genau obſerviret werden/ wil Jch ſie zur warnung anfuͤhren. Paulus geden- cket von ſich/ daß er jederman in allerley ſich gefaͤllig gemacht habe/ abſonderlich in dem das er nicht geſuchet/ was ihme/ ſondern vielen frommet. Heut giebet das ſcharpffe Welt-aug darauff acht/ ob Prediger ihre Muͤhe N 7

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_piadesideria_1676/327>, abgerufen am 24.11.2024.