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Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676.

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selben sterblicher Leib lebendig gemacht wird/
daß er nicht nach dem Fleisch mehr wandele/
sondern gantz geistlich gesinnet/ der Gerech-
tigkeit JEsu CHristi sich befleissige/ in kind-
lichem vertrauen beständig bete/ dieser zeit
Leyden mit hertzlicher freud und gedult er-
trage/ nach dem Himmel einig und allein
verlange/ und in allem dem Ebenbild deß
Sohnes GOttes gleich zu werden sich be-
strebe/ auch nimmermehr sich von der Liebe
JESU etwas trennen lasse; Wie es dann
ein gewisses Zeichen ist/ nach den theuer und
werthen Worten Pauli in dem güldenen
achten Capitel an die Römer: O wie wenig
werden dann unter dem so grossen hauffen
der genannten Christen den Geist GOttes
in ihnen wohnend haben? Weil sie so gar ein
unchristliches leben führen/ welches in allen
stücken von der Regul abgehet.

Nun hätten diese Leute von GOttes sei-
ten nach seiner hertzlichen Barmhertzigkeit
noch mittel solchen wahren und seligma-
chenden Glauben zu erlangen: Sein heili-
ges Wort wird ja noch mit grossen Schaa-
ren der Evangelisten geprediget/ ob wol Jch
nicht in abred bin/ daß deren nicht wenig

ein
K

ſelben ſterblicher Leib lebendig gemacht wird/
daß er nicht nach dem Fleiſch mehr wandele/
ſondern gantz geiſtlich geſinnet/ der Gerech-
tigkeit JEſu CHriſti ſich befleiſſige/ in kind-
lichem vertrauen beſtaͤndig bete/ dieſer zeit
Leyden mit hertzlicher freud und gedult er-
trage/ nach dem Himmel einig und allein
verlange/ und in allem dem Ebenbild deß
Sohnes GOttes gleich zu werden ſich be-
ſtrebe/ auch nimmermehr ſich von der Liebe
JESU etwas trennen laſſe; Wie es dann
ein gewiſſes Zeichen iſt/ nach den theuer und
werthen Worten Pauli in dem guͤldenen
achten Capitel an die Roͤmer: O wie wenig
werden dann unter dem ſo groſſen hauffen
der genannten Chriſten den Geiſt GOttes
in ihnen wohnend haben? Weil ſie ſo gar ein
unchriſtliches leben fuͤhren/ welches in allen
ſtuͤcken von der Regul abgehet.

Nun haͤtten dieſe Leute von GOttes ſei-
ten nach ſeiner hertzlichen Barmhertzigkeit
noch mittel ſolchen wahren und ſeligma-
chenden Glauben zu erlangen: Sein heili-
ges Wort wird ja noch mit groſſen Schaa-
ren der Evangeliſten geprediget/ ob wol Jch
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[217/0243] ſelben ſterblicher Leib lebendig gemacht wird/ daß er nicht nach dem Fleiſch mehr wandele/ ſondern gantz geiſtlich geſinnet/ der Gerech- tigkeit JEſu CHriſti ſich befleiſſige/ in kind- lichem vertrauen beſtaͤndig bete/ dieſer zeit Leyden mit hertzlicher freud und gedult er- trage/ nach dem Himmel einig und allein verlange/ und in allem dem Ebenbild deß Sohnes GOttes gleich zu werden ſich be- ſtrebe/ auch nimmermehr ſich von der Liebe JESU etwas trennen laſſe; Wie es dann ein gewiſſes Zeichen iſt/ nach den theuer und werthen Worten Pauli in dem guͤldenen achten Capitel an die Roͤmer: O wie wenig werden dann unter dem ſo groſſen hauffen der genannten Chriſten den Geiſt GOttes in ihnen wohnend haben? Weil ſie ſo gar ein unchriſtliches leben fuͤhren/ welches in allen ſtuͤcken von der Regul abgehet. Nun haͤtten dieſe Leute von GOttes ſei- ten nach ſeiner hertzlichen Barmhertzigkeit noch mittel ſolchen wahren und ſeligma- chenden Glauben zu erlangen: Sein heili- ges Wort wird ja noch mit groſſen Schaa- ren der Evangeliſten geprediget/ ob wol Jch nicht in abred bin/ daß deren nicht wenig ein K

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_piadesideria_1676/243>, abgerufen am 28.11.2024.