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Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676.

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vom hundert zwey/ ein/ auch wol nur 1/2 gibt/
und hinwieder gleiches nimmet: Wann nur
dahin gesehen wird/ daß auch bey denen/
welchen man sich vertrauet/ aller betrug un-
terlassen/ und gewissenhafft was jeglichem
vertrauet außgerichtet wird. Ein Com-
missions-Betrug ist/ wann man erstlich
nicht nach den besten Waaren sihet/ sondern
deß seinigen/ zum Exempel/ Weins/ etc. loß
zu werden/ gleich schlimmes kauffet/ oder
mit dem guten vermischet. 2. Wann hazard
an die hand kommet/ daß ich bey denen kauff-
manns-formulen bleibe/ und man in wol-
feilern Preiß als Current ist/ die Waaren
zwar einkauffet/ dem Principalen aber den
Current-Preiß in Rechnung bringet.
3. Wann gleich nach dem einkauff ein un-
versehener auffschlag kommet/ selben ihme
und nicht dem Principalen zuwachsen lässt.
Jm verkauffen wird betrüglich gehandelt/
wann einem Gut in Commission hinterlegt
wird/ und selbiges im Current-Preiß/ bald
aber oder über lang ein auffschlag drein kom-
met/ er dann seinem Principaln schreibet/ das
Gut sey verkaufft/ da ers doch vor sich behält/
und den besten Nutzen neben der Provision
vor sich ziehet/ und dann nicht an Tag gibet

was
J 2

vom hundert zwey/ ein/ auch wol nur ½ gibt/
und hinwieder gleiches nimmet: Wann nur
dahin geſehen wird/ daß auch bey denen/
welchen man ſich vertrauet/ aller betrug un-
terlaſſen/ und gewiſſenhafft was jeglichem
vertrauet außgerichtet wird. Ein Com-
miſſions-Betrug iſt/ wann man erſtlich
nicht nach den beſten Waaren ſihet/ ſondern
deß ſeinigen/ zum Exempel/ Weins/ ꝛc. loß
zu werden/ gleich ſchlimmes kauffet/ oder
mit dem guten vermiſchet. 2. Wann hazard
an die hand kommet/ daß ich bey denen kauff-
manns-formulen bleibe/ und man in wol-
feilern Preiß als Current iſt/ die Waaren
zwar einkauffet/ dem Principalen aber den
Current-Preiß in Rechnung bringet.
3. Wann gleich nach dem einkauff ein un-
verſehener auffſchlag kommet/ ſelben ihme
und nicht dem Principalen zuwachſen laͤſſt.
Jm verkauffen wird betruͤglich gehandelt/
wann einem Gut in Commiſſion hinterlegt
wird/ und ſelbiges im Current-Preiß/ bald
aber oder uͤber lang ein auffſchlag drein kom-
met/ er dann ſeinem Principaln ſchreibet/ das
Gut ſey verkaufft/ da ers doch vor ſich behaͤlt/
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J 2
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[295[195]/0221] vom hundert zwey/ ein/ auch wol nur ½ gibt/ und hinwieder gleiches nimmet: Wann nur dahin geſehen wird/ daß auch bey denen/ welchen man ſich vertrauet/ aller betrug un- terlaſſen/ und gewiſſenhafft was jeglichem vertrauet außgerichtet wird. Ein Com- miſſions-Betrug iſt/ wann man erſtlich nicht nach den beſten Waaren ſihet/ ſondern deß ſeinigen/ zum Exempel/ Weins/ ꝛc. loß zu werden/ gleich ſchlimmes kauffet/ oder mit dem guten vermiſchet. 2. Wann hazard an die hand kommet/ daß ich bey denen kauff- manns-formulen bleibe/ und man in wol- feilern Preiß als Current iſt/ die Waaren zwar einkauffet/ dem Principalen aber den Current-Preiß in Rechnung bringet. 3. Wann gleich nach dem einkauff ein un- verſehener auffſchlag kommet/ ſelben ihme und nicht dem Principalen zuwachſen laͤſſt. Jm verkauffen wird betruͤglich gehandelt/ wann einem Gut in Commiſſion hinterlegt wird/ und ſelbiges im Current-Preiß/ bald aber oder uͤber lang ein auffſchlag drein kom- met/ er dann ſeinem Principaln ſchreibet/ das Gut ſey verkaufft/ da ers doch vor ſich behaͤlt/ und den beſten Nutzen neben der Proviſion vor ſich ziehet/ und dann nicht an Tag gibet was J 2

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676, S. 295[195]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_piadesideria_1676/221>, abgerufen am 30.11.2024.