Spener, Philipp Jakob: Pia Desideria. Frankfurt (Main), 1676.Wie aber solche übungen anzustellen/ setze ich zu
Wie aber ſolche uͤbungen anzuſtellẽ/ ſetze ich zu
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0172" n="146"/> <p>Wie aber ſolche uͤbungen anzuſtellẽ/ ſetze ich<lb/> zu gottſeliger und verſtaͤndiger <hi rendition="#aq">Profeſſorum</hi><lb/> eignem befinden. Solte ich erlaubnuͤß haben<lb/> einen vorſchlag zu thun/ ſo wuͤrde ich folgen-<lb/> des vor dienlich achten: Daß ein frommer<lb/><hi rendition="#aq">Theologus</hi> die ſache anfangs mit nicht gar<lb/> vielen/ aber ſolchen unter der zahl ſeiner <hi rendition="#aq">Au-<lb/> ditorum,</hi> anfienge/ bey denen er bereits eine<lb/> hertzliche begierde/ rechtſchaffene Chriſten<lb/> zu ſeyn/ bemerckte/ und alſo mit ihnen das<lb/> N. Teſtament vornehme zu <hi rendition="#aq">tracti</hi>ren/ daß ſie<lb/> ohngeſucht einiges/ ſo zu der <hi rendition="#aq">Erudition</hi> ge-<lb/> hoͤrt/ allein darauff acht geben/ was zu ihrer<lb/> erbauung dienſam: Und zwar/ daß ſie ſelbſten<lb/> die erlaubnuͤß haben/ jeglicher jedesmahl zu<lb/> ſagen/ was ihm von jeglichem verſicul deuch-<lb/> tet/ und wie er denſelben zu eignem und ande-<lb/> rer gebrauch anzuwenden finde/ da der <hi rendition="#aq">Pro-<lb/> feſſor</hi> als <hi rendition="#aq">Director</hi> was wol beobachtet/<lb/> mehr bekraͤfftigen/ wann er aber von dem<lb/> rechten zweck ſie abzuweichen ſihet/ denſelben<lb/> freundlich und klaͤrlich auß dem Text zeigen/<lb/> und in was gelegenheit dieſe oder jene Regel<lb/> in die uͤbung zu bringẽ/ weiſen wuͤrde. Dabey<lb/> dann ſolche vertraͤulichkeit und freundſchafft<lb/> unter den <hi rendition="#aq">Commilitonibus</hi> geſtifftet wer-<lb/> den moͤchte/ daß ſie nicht nur allein einander<lb/> <fw place="bottom" type="catch">zu</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [146/0172]
Wie aber ſolche uͤbungen anzuſtellẽ/ ſetze ich
zu gottſeliger und verſtaͤndiger Profeſſorum
eignem befinden. Solte ich erlaubnuͤß haben
einen vorſchlag zu thun/ ſo wuͤrde ich folgen-
des vor dienlich achten: Daß ein frommer
Theologus die ſache anfangs mit nicht gar
vielen/ aber ſolchen unter der zahl ſeiner Au-
ditorum, anfienge/ bey denen er bereits eine
hertzliche begierde/ rechtſchaffene Chriſten
zu ſeyn/ bemerckte/ und alſo mit ihnen das
N. Teſtament vornehme zu tractiren/ daß ſie
ohngeſucht einiges/ ſo zu der Erudition ge-
hoͤrt/ allein darauff acht geben/ was zu ihrer
erbauung dienſam: Und zwar/ daß ſie ſelbſten
die erlaubnuͤß haben/ jeglicher jedesmahl zu
ſagen/ was ihm von jeglichem verſicul deuch-
tet/ und wie er denſelben zu eignem und ande-
rer gebrauch anzuwenden finde/ da der Pro-
feſſor als Director was wol beobachtet/
mehr bekraͤfftigen/ wann er aber von dem
rechten zweck ſie abzuweichen ſihet/ denſelben
freundlich und klaͤrlich auß dem Text zeigen/
und in was gelegenheit dieſe oder jene Regel
in die uͤbung zu bringẽ/ weiſen wuͤrde. Dabey
dann ſolche vertraͤulichkeit und freundſchafft
unter den Commilitonibus geſtifftet wer-
den moͤchte/ daß ſie nicht nur allein einander
zu
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