Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

Bild:
<< vorherige Seite

menheit ist/ so ist es doch darnach gebildet
und gerichtet/ und Christus leben wird lieb
gehabt/ und alles das gesetzen/ ordnungen
und allen tugenden zugehöret/ und da ist/
und wird verlohren alle selbheit/ und ich
und mein/ das ist eigne liebe/ ehre und eig-
ner wille/ und deßgleichen/ da wird nichts
gemeint oder gesucht/ dann gut um gut/ und
als gut/ aber da das falsche licht ist/ da wird
man des lebens Christi unachtsam/ und al-
ler tugend/ war der natur bequem und lu-
stig ist/ das wird gesuchet und gemeynet.
Daher kömt denn falsche ungeordnete frey-
heit/ daß man unachtsam und ruchloß
wird/ diß und deß/ denn das wahre liecht
ist ein saame Gottes/ darum bringet es
Gottes früchte/ und das falsche liecht ist des
Teuffels saame/ wo derselbe gesäet wird/
da wachsen des teuffels früchte/ und der
teuffel selber. Das mag man mercken und
verstehen in diesen vorgeschriebenen worten
und unterscheid.

Aus dem 40. Cap. mercken wir noch
folgende wort p. 48.

Uber das ist eine liebe/ die ist gantz falsch/
das ist/ so man etwas liebet um lohn/ als/ so

man

menheit iſt/ ſo iſt es doch darnach gebildet
und gerichtet/ und Chriſtus leben wird lieb
gehabt/ und alles das geſetzen/ ordnungen
und allen tugenden zugehoͤret/ und da iſt/
und wird verlohren alle ſelbheit/ und ich
und mein/ das iſt eigne liebe/ ehre und eig-
ner wille/ und deßgleichen/ da wird nichts
gemeint oder geſucht/ dann gut um gut/ und
als gut/ aber da das falſche licht iſt/ da wird
man des lebens Chriſti unachtſam/ und al-
ler tugend/ war der natur bequem und lu-
ſtig iſt/ das wird geſuchet und gemeynet.
Daher koͤmt denn falſche ungeordnete frey-
heit/ daß man unachtſam und ruchloß
wird/ diß und deß/ denn das wahre liecht
iſt ein ſaame Gottes/ darum bringet es
Gottes früchte/ und das falſche liecht iſt des
Teuffels ſaame/ wo derſelbe geſaͤet wird/
da wachſen des teuffels früchte/ und der
teuffel ſelber. Das mag man mercken und
verſtehen in dieſen vorgeſchriebenen worten
und unterſcheid.

Aus dem 40. Cap. mercken wir noch
folgende wort p. 48.

Uber das iſt eine liebe/ die iſt gantz falſch/
das iſt/ ſo man etwas liebet um lohn/ als/ ſo

man
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0439" n="377"/>
menheit i&#x017F;t/ &#x017F;o i&#x017F;t es doch darnach gebildet<lb/>
und gerichtet/ und Chri&#x017F;tus leben wird lieb<lb/>
gehabt/ und alles das ge&#x017F;etzen/ ordnungen<lb/>
und allen tugenden zugeho&#x0364;ret/ und da i&#x017F;t/<lb/>
und wird verlohren alle &#x017F;elbheit/ und ich<lb/>
und mein/ das i&#x017F;t eigne liebe/ ehre und eig-<lb/>
ner wille/ und deßgleichen/ da wird nichts<lb/>
gemeint oder ge&#x017F;ucht/ dann gut um gut/ und<lb/>
als gut/ aber da das fal&#x017F;che licht i&#x017F;t/ da wird<lb/>
man des lebens Chri&#x017F;ti unacht&#x017F;am/ und al-<lb/>
ler tugend/ war der natur bequem und lu-<lb/>
&#x017F;tig i&#x017F;t/ das wird ge&#x017F;uchet und gemeynet.<lb/>
Daher ko&#x0364;mt denn fal&#x017F;che ungeordnete frey-<lb/>
heit/ daß man unacht&#x017F;am und ruchloß<lb/>
wird/ diß und deß/ denn das wahre liecht<lb/>
i&#x017F;t ein &#x017F;aame Gottes/ darum bringet es<lb/>
Gottes früchte/ und das fal&#x017F;che liecht i&#x017F;t des<lb/>
Teuffels &#x017F;aame/ wo der&#x017F;elbe ge&#x017F;a&#x0364;et wird/<lb/>
da wach&#x017F;en des teuffels früchte/ und der<lb/>
teuffel &#x017F;elber. Das mag man mercken und<lb/>
ver&#x017F;tehen in die&#x017F;en vorge&#x017F;chriebenen worten<lb/>
und unter&#x017F;cheid.</p><lb/>
        <div n="2">
          <head>Aus dem 40. Cap. mercken wir noch<lb/>
folgende wort <hi rendition="#aq">p.</hi> 48.</head><lb/>
          <p>Uber das i&#x017F;t eine liebe/ die i&#x017F;t gantz fal&#x017F;ch/<lb/>
das i&#x017F;t/ &#x017F;o man etwas liebet um lohn/ als/ &#x017F;o<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">man</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[377/0439] menheit iſt/ ſo iſt es doch darnach gebildet und gerichtet/ und Chriſtus leben wird lieb gehabt/ und alles das geſetzen/ ordnungen und allen tugenden zugehoͤret/ und da iſt/ und wird verlohren alle ſelbheit/ und ich und mein/ das iſt eigne liebe/ ehre und eig- ner wille/ und deßgleichen/ da wird nichts gemeint oder geſucht/ dann gut um gut/ und als gut/ aber da das falſche licht iſt/ da wird man des lebens Chriſti unachtſam/ und al- ler tugend/ war der natur bequem und lu- ſtig iſt/ das wird geſuchet und gemeynet. Daher koͤmt denn falſche ungeordnete frey- heit/ daß man unachtſam und ruchloß wird/ diß und deß/ denn das wahre liecht iſt ein ſaame Gottes/ darum bringet es Gottes früchte/ und das falſche liecht iſt des Teuffels ſaame/ wo derſelbe geſaͤet wird/ da wachſen des teuffels früchte/ und der teuffel ſelber. Das mag man mercken und verſtehen in dieſen vorgeſchriebenen worten und unterſcheid. Aus dem 40. Cap. mercken wir noch folgende wort p. 48. Uber das iſt eine liebe/ die iſt gantz falſch/ das iſt/ ſo man etwas liebet um lohn/ als/ ſo man

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/439
Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/439>, abgerufen am 07.06.2024.