Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

Bild:
<< vorherige Seite
1. Welche in hohen und andern
schulen der jugend zu lehrern verord-
net sind/ Professores, Praeceptores, Re-
ctores,
schulmeister.

Diesen gelten die meiste vorige prüffun-
gen nicht weniger; es möchte aber jeglicher
zu seines gewissens reinigung noch diese fer-
ner setzen:

Ob er die jugend stäts also angesehen ha-
be/ als solche/ welche zu Gottes ebenbild er-
schaffen/ von Christo erlöset/ und in der H.
Tauff zu Gottes kindern wiedergebohren
worden/ daher die wichtigkeit seines ambts
fleißig erwogen?

Ob er sich angelegen seyn lassen/ nicht
nur künste und sprachen sie zu lehren/ son-
dern vornemlich das göttliche bild in ihnen
zu erneuren/ und sie ferner zu rechtschaffe-
nen Christen zu machen?

Ob er also alle seine arbeit an ihnen nicht
nur umb des gelds oder besoldung willen/
sondern in hertzlicher liebe zu Gott und der
jugend/ ihr zeitlich undewiges heyl zubeför-
dern/ verrichte?

Ob er sich sorgfältig hüte/ daß die an-
vertraute jugend an ihm weder in wor-

ten
1. Welche in hohen und andern
ſchulen der jugend zu lehrern verord-
net ſind/ Profeſſores, Præceptores, Re-
ctores,
ſchulmeiſter.

Dieſen gelten die meiſte vorige prüffun-
gen nicht weniger; es moͤchte aber jeglicher
zu ſeines gewiſſens reinigung noch dieſe fer-
ner ſetzen:

Ob er die jugend ſtaͤts alſo angeſehen ha-
be/ als ſolche/ welche zu Gottes ebenbild er-
ſchaffen/ von Chriſto erloͤſet/ und in der H.
Tauff zu Gottes kindern wiedergebohren
worden/ daher die wichtigkeit ſeines ambts
fleißig erwogen?

Ob er ſich angelegen ſeyn laſſen/ nicht
nur künſte und ſprachen ſie zu lehren/ ſon-
dern vornemlich das goͤttliche bild in ihnen
zu erneuren/ und ſie ferner zu rechtſchaffe-
nen Chriſten zu machen?

Ob er alſo alle ſeine arbeit an ihnen nicht
nur umb des gelds oder beſoldung willen/
ſondern in hertzlicher liebe zu Gott und der
jugend/ ihr zeitlich undewiges heyl zubefoͤr-
dern/ verrichte?

Ob er ſich ſorgfaͤltig hüte/ daß die an-
vertraute jugend an ihm weder in wor-

ten
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0404" n="342"/>
        <div n="2">
          <head>1. Welche in hohen und andern<lb/>
&#x017F;chulen der jugend zu lehrern verord-<lb/>
net &#x017F;ind/ <hi rendition="#aq">Profe&#x017F;&#x017F;ores, Præceptores, Re-<lb/>
ctores,</hi> &#x017F;chulmei&#x017F;ter.</head><lb/>
          <p>Die&#x017F;en gelten die mei&#x017F;te vorige prüffun-<lb/>
gen nicht weniger; es mo&#x0364;chte aber jeglicher<lb/>
zu &#x017F;eines gewi&#x017F;&#x017F;ens reinigung noch die&#x017F;e fer-<lb/>
ner &#x017F;etzen:</p><lb/>
          <p>Ob er die jugend &#x017F;ta&#x0364;ts al&#x017F;o ange&#x017F;ehen ha-<lb/>
be/ als &#x017F;olche/ welche zu Gottes ebenbild er-<lb/>
&#x017F;chaffen/ von Chri&#x017F;to erlo&#x0364;&#x017F;et/ und in der H.<lb/>
Tauff zu Gottes kindern wiedergebohren<lb/>
worden/ daher die wichtigkeit &#x017F;eines ambts<lb/>
fleißig erwogen?</p><lb/>
          <p>Ob er &#x017F;ich angelegen &#x017F;eyn la&#x017F;&#x017F;en/ nicht<lb/>
nur kün&#x017F;te und &#x017F;prachen &#x017F;ie zu lehren/ &#x017F;on-<lb/>
dern vornemlich das go&#x0364;ttliche bild in ihnen<lb/>
zu erneuren/ und &#x017F;ie ferner zu recht&#x017F;chaffe-<lb/>
nen Chri&#x017F;ten zu machen?</p><lb/>
          <p>Ob er al&#x017F;o alle &#x017F;eine arbeit an ihnen nicht<lb/>
nur umb des gelds oder be&#x017F;oldung willen/<lb/>
&#x017F;ondern in hertzlicher liebe zu Gott und der<lb/>
jugend/ ihr zeitlich undewiges heyl zubefo&#x0364;r-<lb/>
dern/ verrichte?</p><lb/>
          <p>Ob er &#x017F;ich &#x017F;orgfa&#x0364;ltig hüte/ daß die an-<lb/>
vertraute jugend an ihm weder in wor-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ten</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[342/0404] 1. Welche in hohen und andern ſchulen der jugend zu lehrern verord- net ſind/ Profeſſores, Præceptores, Re- ctores, ſchulmeiſter. Dieſen gelten die meiſte vorige prüffun- gen nicht weniger; es moͤchte aber jeglicher zu ſeines gewiſſens reinigung noch dieſe fer- ner ſetzen: Ob er die jugend ſtaͤts alſo angeſehen ha- be/ als ſolche/ welche zu Gottes ebenbild er- ſchaffen/ von Chriſto erloͤſet/ und in der H. Tauff zu Gottes kindern wiedergebohren worden/ daher die wichtigkeit ſeines ambts fleißig erwogen? Ob er ſich angelegen ſeyn laſſen/ nicht nur künſte und ſprachen ſie zu lehren/ ſon- dern vornemlich das goͤttliche bild in ihnen zu erneuren/ und ſie ferner zu rechtſchaffe- nen Chriſten zu machen? Ob er alſo alle ſeine arbeit an ihnen nicht nur umb des gelds oder beſoldung willen/ ſondern in hertzlicher liebe zu Gott und der jugend/ ihr zeitlich undewiges heyl zubefoͤr- dern/ verrichte? Ob er ſich ſorgfaͤltig hüte/ daß die an- vertraute jugend an ihm weder in wor- ten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/404
Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/404>, abgerufen am 07.06.2024.