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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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2. Andere regiments-personen/
in städten und sonsten/ so nicht in ei-
genem namen die regierung
führen.

Deren jegliche prüfe sich erstlich nach
allen den vorigen prüffungs-regeln/ als
viel derselben sich auff seine person schi-
cken: Nechst deme möchten noch etliche
folgende stücke zu seiner fernern prüffung
dienlich seyn:

Ob er in sein ambt regentenstand auff
rechtmäßige art gekommen/ und also von
GOtt darein gesetzet worden/ oder sich selbs
eingetrungen/ und auff einige unziemliche
weise/ durch gaben und sonsten dazu gelan-
get seye? welches sein gewissen auff die gan-
tze zeit verletze.

Ob er in seinem amt feine ehr/ nutzen/ lust
und beqvemlichkeit/ oder auch der seinigen
und seiner familie zeitliche wolfahrt/ vor-
nemlich fuche/ und denenselben etwas der
gemeinen wolfahrt nachsetze?

Ob er also der gemeinen einkünfften zu
der seinigen bereicherung mißbrauche/ und
sich an denselbigen auff offenbare kantliche
oder geheimere art vergreiffe?

Ob
2. Andere regiments-perſonen/
in ſtaͤdten und ſonſten/ ſo nicht in ei-
genem namen die regierung
führen.

Deren jegliche prüfe ſich erſtlich nach
allen den vorigen prüffungs-regeln/ als
viel derſelben ſich auff ſeine perſon ſchi-
cken: Nechſt deme moͤchten noch etliche
folgende ſtücke zu ſeiner fernern prüffung
dienlich ſeyn:

Ob er in ſein ambt regentenſtand auff
rechtmaͤßige art gekommen/ und alſo von
GOtt darein geſetzet worden/ oder ſich ſelbs
eingetrungen/ und auff einige unziemliche
weiſe/ durch gaben und ſonſten dazu gelan-
get ſeye? welches ſein gewiſſen auff die gan-
tze zeit verletze.

Ob er in ſeinem amt feine ehr/ nutzen/ luſt
und beqvemlichkeit/ oder auch der ſeinigen
und ſeiner familie zeitliche wolfahrt/ vor-
nemlich fuche/ und denenſelben etwas der
gemeinen wolfahrt nachſetze?

Ob er alſo der gemeinen einkünfften zu
der ſeinigen bereicherung mißbrauche/ und
ſich an denſelbigen auff offenbare kantliche
oder geheimere art vergreiffe?

Ob
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[318/0380] 2. Andere regiments-perſonen/ in ſtaͤdten und ſonſten/ ſo nicht in ei- genem namen die regierung führen. Deren jegliche prüfe ſich erſtlich nach allen den vorigen prüffungs-regeln/ als viel derſelben ſich auff ſeine perſon ſchi- cken: Nechſt deme moͤchten noch etliche folgende ſtücke zu ſeiner fernern prüffung dienlich ſeyn: Ob er in ſein ambt regentenſtand auff rechtmaͤßige art gekommen/ und alſo von GOtt darein geſetzet worden/ oder ſich ſelbs eingetrungen/ und auff einige unziemliche weiſe/ durch gaben und ſonſten dazu gelan- get ſeye? welches ſein gewiſſen auff die gan- tze zeit verletze. Ob er in ſeinem amt feine ehr/ nutzen/ luſt und beqvemlichkeit/ oder auch der ſeinigen und ſeiner familie zeitliche wolfahrt/ vor- nemlich fuche/ und denenſelben etwas der gemeinen wolfahrt nachſetze? Ob er alſo der gemeinen einkünfften zu der ſeinigen bereicherung mißbrauche/ und ſich an denſelbigen auff offenbare kantliche oder geheimere art vergreiffe? Ob

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/380>, abgerufen am 23.11.2024.