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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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Ob er gute gesetz und ordnungen/ bey sei-
nen unterthanen nicht nur gemacht/ sondern
ernstlich/ daß sie auch im schwang bleiben/
darüber gehalten/ oder aber seine von Gott
habende authorität prostituiret habe/ da er
zwar gesetze lassen einführen/ aber keinen
fleiß zu dero bewahrung angewendet hätte?

Ob er/ da er kinder hat/ die sonderlich
einmahl succediren sollen/ dieselbe also
erziehen lasse/ daß sie lernen den HERRN
fürchten/ und von jugend an nicht zu der
eitelkeit der welt und hohem sinn/ sondern
zu solchen dingen angeführet werden/ wel-
che ihnen zu ihrem Christenthum nnd löb-
lichem regiment dienlich seyn mögen? Wo
dieses nicht geschiehet/ muß er rechen-
schafft davor geben/ was auß solcher ver-
säumniß die nachkömmlinge dermaleins
sündigen und böses thun.

Ob er seine und seiner vorfahren schul-
den nach vermögen bezahle/ daß die jeni-
ge/ so aus gutem glauben das ihrige darge-
geben/ nicht vor Gott über unrecht zu seuff-
zen/ haben? dann dieses seuffzen druckt hart/
und ist besorglich die ursach vieles dessen/ daß
es bey grossen nicht fort will/ da sie so viel
fluch auff ihren rentkammern liegen haben.

Ob

Ob er gute geſetz und ordnungen/ bey ſei-
nen unterthanen nicht nur gemacht/ ſondern
ernſtlich/ daß ſie auch im ſchwang bleiben/
darüber gehalten/ oder aber ſeine von Gott
habende authoritaͤt proſtituiret habe/ da er
zwar geſetze laſſen einführen/ aber keinen
fleiß zu dero bewahrung angewendet haͤtte?

Ob er/ da er kinder hat/ die ſonderlich
einmahl ſuccediren ſollen/ dieſelbe alſo
erziehen laſſe/ daß ſie lernen den HERRN
fürchten/ und von jugend an nicht zu der
eitelkeit der welt und hohem ſinn/ ſondern
zu ſolchen dingen angeführet werden/ wel-
che ihnen zu ihrem Chriſtenthum nnd loͤb-
lichem regiment dienlich ſeyn moͤgen? Wo
dieſes nicht geſchiehet/ muß er rechen-
ſchafft davor geben/ was auß ſolcher ver-
ſaͤumniß die nachkoͤmmlinge dermaleins
ſündigen und boͤſes thun.

Ob er ſeine und ſeiner vorfahren ſchul-
den nach vermoͤgen bezahle/ daß die jeni-
ge/ ſo aus gutem glauben das ihrige darge-
geben/ nicht vor Gott über unrecht zu ſeuff-
zen/ haben? dann dieſes ſeuffzen druckt hart/
und iſt beſorglich die uꝛſach vieles deſſen/ daß
es bey groſſen nicht fort will/ da ſie ſo viel
fluch auff ihren rentkammern liegen haben.

Ob
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[316/0378] Ob er gute geſetz und ordnungen/ bey ſei- nen unterthanen nicht nur gemacht/ ſondern ernſtlich/ daß ſie auch im ſchwang bleiben/ darüber gehalten/ oder aber ſeine von Gott habende authoritaͤt proſtituiret habe/ da er zwar geſetze laſſen einführen/ aber keinen fleiß zu dero bewahrung angewendet haͤtte? Ob er/ da er kinder hat/ die ſonderlich einmahl ſuccediren ſollen/ dieſelbe alſo erziehen laſſe/ daß ſie lernen den HERRN fürchten/ und von jugend an nicht zu der eitelkeit der welt und hohem ſinn/ ſondern zu ſolchen dingen angeführet werden/ wel- che ihnen zu ihrem Chriſtenthum nnd loͤb- lichem regiment dienlich ſeyn moͤgen? Wo dieſes nicht geſchiehet/ muß er rechen- ſchafft davor geben/ was auß ſolcher ver- ſaͤumniß die nachkoͤmmlinge dermaleins ſündigen und boͤſes thun. Ob er ſeine und ſeiner vorfahren ſchul- den nach vermoͤgen bezahle/ daß die jeni- ge/ ſo aus gutem glauben das ihrige darge- geben/ nicht vor Gott über unrecht zu ſeuff- zen/ haben? dann dieſes ſeuffzen druckt hart/ und iſt beſorglich die uꝛſach vieles deſſen/ daß es bey groſſen nicht fort will/ da ſie ſo viel fluch auff ihren rentkammern liegen haben. Ob

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/378>, abgerufen am 22.11.2024.