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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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anfangs noch einen platz dabey gehabt/ ist
doch dieselbe untertruckt/ und durch das ge-
folgte das gantze werck beslecket und verder-
bet worden.

§. 64.

Dabey ist gleichwol zu mercken/
daß wir die fleisches reitzung zu der eigenen
einbildung und hochmuth hiemit nicht aus-
schliessen/ noch die wiedergebohrne von den-
selben frey sprechen/ sondern müssen freylich
bekennen/ daß sie noch von der alten art
auch an sich haben/ welche gern ihre eigene
ehre suchet/ und bey jeglicher gelegenheit
uns darzu locket: daß deswegen gute
hertzen sich nicht darüber zu ängsten ha-
ben/ wo sie in und nach der that derglei-
chen bewegung bey sich fühlen/ daß sich das
fleisch gern erheben wolte/ in dem wir se-
hen/ daß auch bey dem hocherleucheten A-
postel/ und wol geübten streiter JEsu Chri-
sti/ Paulo/ sich noch die jenige sündliche un-
art fande/ die sich auch so gar die himmli-
sche offenbarungen/ und also diese dinge/
dabey er selbs nichts gethan hätte/ zum
hochmuth würde haben verleiten lassen/ wo
nicht der himmlische Vater aus gantz heil-
samen rath/ ihm deswegen den pfahl ins
fleisch gegeben/
und des Satans Engel

ihn

anfangs noch einen platz dabey gehabt/ iſt
doch dieſelbe untertruckt/ und durch das ge-
folgte das gantze werck beſlecket und verder-
bet worden.

§. 64.

Dabey iſt gleichwol zu mercken/
daß wir die fleiſches reitzung zu der eigenen
einbildung und hochmuth hiemit nicht aus-
ſchlieſſen/ noch die wiedergebohrne von den-
ſelben frey ſprechen/ ſondern müſſen freylich
bekennen/ daß ſie noch von der alten art
auch an ſich haben/ welche gern ihre eigene
ehre ſuchet/ und bey jeglicher gelegenheit
uns darzu locket: daß deswegen gute
hertzen ſich nicht darüber zu aͤngſten ha-
ben/ wo ſie in und nach der that derglei-
chen bewegung bey ſich fühlen/ daß ſich das
fleiſch gern erheben wolte/ in dem wir ſe-
hen/ daß auch bey dem hocherleucheten A-
poſtel/ und wol geübten ſtreiter JEſu Chri-
ſti/ Paulo/ ſich noch die jenige ſündliche un-
art fande/ die ſich auch ſo gar die himmli-
ſche offenbarungen/ und alſo dieſe dinge/
dabey er ſelbs nichts gethan haͤtte/ zum
hochmuth würde haben verleiten laſſen/ wo
nicht der himmliſche Vater aus gantz heil-
ſamen rath/ ihm deswegen den pfahl ins
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und des Satans Engel

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[192/0254] anfangs noch einen platz dabey gehabt/ iſt doch dieſelbe untertruckt/ und durch das ge- folgte das gantze werck beſlecket und verder- bet worden. §. 64. Dabey iſt gleichwol zu mercken/ daß wir die fleiſches reitzung zu der eigenen einbildung und hochmuth hiemit nicht aus- ſchlieſſen/ noch die wiedergebohrne von den- ſelben frey ſprechen/ ſondern müſſen freylich bekennen/ daß ſie noch von der alten art auch an ſich haben/ welche gern ihre eigene ehre ſuchet/ und bey jeglicher gelegenheit uns darzu locket: daß deswegen gute hertzen ſich nicht darüber zu aͤngſten ha- ben/ wo ſie in und nach der that derglei- chen bewegung bey ſich fühlen/ daß ſich das fleiſch gern erheben wolte/ in dem wir ſe- hen/ daß auch bey dem hocherleucheten A- poſtel/ und wol geübten ſtreiter JEſu Chri- ſti/ Paulo/ ſich noch die jenige ſündliche un- art fande/ die ſich auch ſo gar die himmli- ſche offenbarungen/ und alſo dieſe dinge/ dabey er ſelbs nichts gethan haͤtte/ zum hochmuth würde haben verleiten laſſen/ wo nicht der himmliſche Vater aus gantz heil- ſamen rath/ ihm deswegen den pfahl ins fleiſch gegeben/ und des Satans Engel ihn

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/254>, abgerufen am 23.11.2024.