Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.und der in ihnen gebohren ist/ ist in ihnen als
und der in ihnen gebohren iſt/ iſt in ihnen als
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und der in ihnen gebohren iſt/ iſt in ihnen
an ſtatt jenes geblüts. Daher treibet er ſie
immer gegen die jenige/ wo ſie ihres gleichen
finden: und ſo bald werden ſie eines bru-
ders oder ſchweſter nicht gewahr/ ſo rühret
ſich ihr hertz um ſeinet willen mit einer freu-
de (oder nach bewandnis des zuſtandes mit
mitleiden) mit liebe/ mit verlangen gegen
ihn. Ja es werden ſich exempel finden/ daß
einige einander nicht gekant/ aber wo ſie faſt
nur einander das erſtemal erblicket/ in dem
hertzen ſo wol gegen einander zu einer heili-
gen liebe bewogen worden ſind/ und daraus
was in jenem ſeye/ auff eine geheime art
nicht weniger erkant haben/ als zu weilen
das erſte anblicken zweyer perſonen eine na-
türliche oder gar fleiſchliche liebe entzündet
hat. Es iſt wie eine geiſtliche Sympathie
und geheime regung bey ihnen/ weil ein geiſt
iſt/ welcher in beyden wohnet/ und ſo zu re-
den an dem andern ſeine eigene geſtalt war-
nimmet. Jns gemein aber iſt gewiß/ ſo
bald ein Chriſt eines andern/ auffs wenigſte
aus euſſerlichen zeugniſſen/ ſo gewahr wird/
daß er in ihm die neue geburt erkennet/ kan
ſein geiſt nicht anders als mit demſelben ſich
vereinigen/ und ſolches ſo viel brünſtiger/
als
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Zitationshilfe: | Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/240>, abgerufen am 17.07.2024. |