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Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.

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tes zu thun/ sich auffthun/ würden sie sich
darzu nicht überwinden können/ aber dar-
aus abnehmen sollen/ daß es eine eingebil-
dete liebe und selbs-betrug gewesen/ damit
sie sich sicher gemacht hatten. Wie aber
alle liebe thätig seyn solle/ so ist eben solches
auch von der feinde liebe zu verstehen. So
sagt auch unser Heyland Matth. 5/ 44.
Jch sage euch/ liebet eure feinde (also
wir mögen den feinden eusserlich gutes thun/
wie viel wir wollen/ so muß der grund der
liebe selbs erstlich in dem hertzen seyn/ aber
wird sich alsdann auch unfehlbar in den fol-
genden srüchten hervor thun) segnet/ die
euch fluchen/
(vergeltet ihnen das böse/ so
sie euch wünschen/ mit gutes gönnen und
anwünschen) thut wohl (in allen stücken/
da ihr das vermögen und gelegenheit dazu
habt) die euch hassen (und aus solchem
haß/ was sie können euch leid zufügen: da-
mit aber solche eure gutthätigkeit ihnen
warhafftig nutzen/ und GOttes zorn nicht
derselben frucht ihnen zu nicht machen mö-
ge/ so) bittet (um die ihnen zur bekehrung
und übrigem ihrem heyl nöthige gnade/ und
solches von hertzen/ weil ihrs ja in solchem
mit GOtt/ so in die hertzen sihet/ zu thun ha-

bet

tes zu thun/ ſich auffthun/ würden ſie ſich
darzu nicht überwinden koͤnnen/ aber dar-
aus abnehmen ſollen/ daß es eine eingebil-
dete liebe und ſelbs-betrug geweſen/ damit
ſie ſich ſicher gemacht hatten. Wie aber
alle liebe thaͤtig ſeyn ſolle/ ſo iſt eben ſolches
auch von der feinde liebe zu verſtehen. So
ſagt auch unſer Heyland Matth. 5/ 44.
Jch ſage euch/ liebet eure feinde (alſo
wir moͤgẽ den feinden euſſerlich gutes thun/
wie viel wir wollen/ ſo muß der grund der
liebe ſelbs erſtlich in dem hertzen ſeyn/ aber
wird ſich alsdann auch unfehlbar in den fol-
genden ſrüchten hervor thun) ſegnet/ die
euch fluchen/
(vergeltet ihnen das boͤſe/ ſo
ſie euch wünſchen/ mit gutes goͤnnen und
anwünſchen) thut wohl (in allen ſtücken/
da ihr das vermoͤgen und gelegenheit dazu
habt) die euch haſſen (und aus ſolchem
haß/ was ſie koͤnnen euch leid zufügen: da-
mit aber ſolche eure gutthaͤtigkeit ihnen
warhafftig nutzen/ und GOttes zorn nicht
derſelben frucht ihnen zu nicht machen moͤ-
ge/ ſo) bittet (um die ihnen zur bekehrung
und übrigem ihrem heyl noͤthige gnade/ und
ſolches von hertzen/ weil ihrs ja in ſolchem
mit GOtt/ ſo in die hertzen ſihet/ zu thun ha-

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[135/0197] tes zu thun/ ſich auffthun/ würden ſie ſich darzu nicht überwinden koͤnnen/ aber dar- aus abnehmen ſollen/ daß es eine eingebil- dete liebe und ſelbs-betrug geweſen/ damit ſie ſich ſicher gemacht hatten. Wie aber alle liebe thaͤtig ſeyn ſolle/ ſo iſt eben ſolches auch von der feinde liebe zu verſtehen. So ſagt auch unſer Heyland Matth. 5/ 44. Jch ſage euch/ liebet eure feinde (alſo wir moͤgẽ den feinden euſſerlich gutes thun/ wie viel wir wollen/ ſo muß der grund der liebe ſelbs erſtlich in dem hertzen ſeyn/ aber wird ſich alsdann auch unfehlbar in den fol- genden ſrüchten hervor thun) ſegnet/ die euch fluchen/ (vergeltet ihnen das boͤſe/ ſo ſie euch wünſchen/ mit gutes goͤnnen und anwünſchen) thut wohl (in allen ſtücken/ da ihr das vermoͤgen und gelegenheit dazu habt) die euch haſſen (und aus ſolchem haß/ was ſie koͤnnen euch leid zufügen: da- mit aber ſolche eure gutthaͤtigkeit ihnen warhafftig nutzen/ und GOttes zorn nicht derſelben frucht ihnen zu nicht machen moͤ- ge/ ſo) bittet (um die ihnen zur bekehrung und übrigem ihrem heyl noͤthige gnade/ und ſolches von hertzen/ weil ihrs ja in ſolchem mit GOtt/ ſo in die hertzen ſihet/ zu thun ha- bet

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_natur_1687/197>, abgerufen am 23.11.2024.