Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.her wir schon an dem/ weil wir einen men- §. 44. Daraus fliesset 2. daß die Gött- liches
her wir ſchon an dem/ weil wir einen men- §. 44. Daraus flieſſet 2. daß die Goͤtt- liches
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her wir ſchon an dem/ weil wir einen men-
ſchen an ihm ſehen/ gnug haben/ daß wir
ihn lieben/ und der liebe würdig achten/ oh-
ne weitlaͤufftige überlegung/ ob er auch ſon-
ſten etwas an ſich habe/ woraus er unſerer
liebe werth waͤre. Dieſes iſt alſo die rechte
heilige liebe des nechſten/ die aus der Goͤttli-
chen liebe her entſpringet/ und alſo darinnen
gleich zu erſt von der andern natürlichen lie-
be unterſchieden/ die nicht eigentlich das
Goͤttliche an ihm anſiehet.
§. 44. Daraus flieſſet 2. daß die Goͤtt-
liche liebe des nechſten muß unpaꝛtheyiſch
und allgemein ſeyn/ das iſt/ auff alle men-
ſchen ohne unterſcheid gehen/ daß niemand
unter denſelben ſeye/ welchen wir nicht mit
ſo redlichem und waꝛhafftigem hertzen liebe-
ten/ als wir andere lieben. Dieſes erfor-
dert das Goͤttliche gebot ſelbſten/ welches
den nechſten nennet/ unter welchem nah-
men aber nicht dieſer und jener/ ſondern alle
menſchen ins geſamt/ welche unſer oder wir
ihrer bedoͤrffen/ oder in einigem fall bedoͤrf-
fen koͤnten/ nach der anweiſung unſers Hey-
landes/ verſtanden werden. Es erfordert
es auch dieſe betrachtung/ weil die wahre
liebe nicht dieſes und jenes/ etwas abſonder-
liches
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