Spener, Philipp Jakob: Natur und Gnade. Frankfurt (Main), 1687.wol in acht zu nehmen/ daß Gott gleich- cher
wol in acht zu nehmen/ daß Gott gleich- cher
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wol in acht zu nehmen/ daß Gott gleich-
wol was dieſes affects fühlung anlangt/ ſo
wol als in andern ſtücken/ es mit ſeinen kin-
dern nicht auff einerley weiſe haͤlt/ ſondern
nach ſeiner weisheit ein jegliches unter den-
ſelben alſo führet/ wie ers ſeiner ehre an ih-
nen am allervortraͤglichſten achtet. Daher
ſind einige unter rechtſchaffenen Chriſten/
welche in ſehr tieffe traurigkeit ihrer ſünden
führet/ und etwa lange in ſolcher hoͤlle/
haͤlt/ daß ſie auch darinnen ihrem Heyland
aͤhnlicher werden/ und wol auch eine gute
zeit kaum etwas von tꝛoſt ſchmecken koͤnnen/
ſondern lauter zorn fühlen/ wodurch ſie aber
ihr Vater gemeiniglich ſo vielmehr laͤutert/
und zu hoͤhern graden in ſeiner erkaͤntniß uñ
anderem wachsthum ihres iñern menſchen
befoͤrdert/ worinnen er ſich auch manchmal
ihres natürlichen temperaments, ſo zur
traurigkeit geneigter gebrauchet/ oder viel-
mehr ihnen eben deswegen ein ſolches gege-
ben hat/ ſo zu dem jenigen beqvemer waͤre/
was er mit ihnen vor hat. Andre führet
der HErr einen andern weg/ entweder daß
er ſie zu jenem zu ſchwach findet/ oder was
bey ihnen über einen jeglichen die ſonderba-
re urſachen ſeyn moͤgen/ daß ſie alſo von ſol-
cher
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