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Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.

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ansihet/ der mag solchen segen/ als von
dem HErrn so wol herkommend ansehen/
als dorten Luc 24/ 51. er seine Jünger vor
seiner Himmelfahrt gesegnet hat. Und wer
dann im glauben solches wort deß HErrn
annimmet/ der wird dadurch in dem frie-
den GOttes gestärcket werden. Wer aber
solche friedens-wünsche und segen nicht
achtet/ sondern es vor eine blosse ceremonie
haltet/ daran nichts gelegen/ und davon
keine krafft zu erwarten/ hindert selbst an
sich die krafft deß worts/ zu dero genuß der
glaube nöthig wäre: Und daher kommets/
daß wir so wenig gefühl davon haben. Es
solte aber auch eben dieses uns Predigern
eine erinnerung seyn/ daß wir in solchem
wunsch und segen selbst mit andacht vor
dem HErrn und seiner Gemeinde stehen/
gedencken/ was wir reden/ und also auch
diese wort nicht anders als GOttes wort
außsprechen mit glauben und von grund
unserer seelen. Jndeme etwa auch unsere
kaltsinnigkeit in ertheilung dieses segens
ursach seyn mag/ daß andere offt keine krafft
darvon fühlen/ sondern daß/ da wirs
als eine blosse ceremonie halten/ auch
nichts mehr als durch eine blosse ceremonie

außge-

anſihet/ der mag ſolchen ſegen/ als von
dem HErrn ſo wol herkommend anſehen/
als dorten Luc 24/ 51. er ſeine Juͤnger vor
ſeiner Himmelfahrt geſegnet hat. Und wer
dann im glauben ſolches wort deß HErꝛn
annimmet/ der wird dadurch in dem frie-
den GOttes geſtaͤrcket werden. Wer aber
ſolche friedens-wuͤnſche und ſegen nicht
achtet/ ſondern es vor eine bloſſe ceremonie
haltet/ daran nichts gelegen/ und davon
keine krafft zu erwarten/ hindert ſelbſt an
ſich die krafft deß worts/ zu dero genuß der
glaube noͤthig waͤre: Und daher kommets/
daß wir ſo wenig gefuͤhl davon haben. Es
ſolte aber auch eben dieſes uns Predigern
eine erinnerung ſeyn/ daß wir in ſolchem
wunſch und ſegen ſelbſt mit andacht vor
dem HErrn und ſeiner Gemeinde ſtehen/
gedencken/ was wir reden/ und alſo auch
dieſe wort nicht anders als GOttes wort
außſprechen mit glauben und von grund
unſerer ſeelen. Jndeme etwa auch unſere
kaltſinnigkeit in ertheilung dieſes ſegens
urſach ſeyn mag/ daß andere offt keine krafft
darvon fuͤhlen/ ſondern daß/ da wirs
als eine bloſſe ceremonie halten/ auch
nichts mehr als durch eine bloſſe ceremonie

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[70/0082] anſihet/ der mag ſolchen ſegen/ als von dem HErrn ſo wol herkommend anſehen/ als dorten Luc 24/ 51. er ſeine Juͤnger vor ſeiner Himmelfahrt geſegnet hat. Und wer dann im glauben ſolches wort deß HErꝛn annimmet/ der wird dadurch in dem frie- den GOttes geſtaͤrcket werden. Wer aber ſolche friedens-wuͤnſche und ſegen nicht achtet/ ſondern es vor eine bloſſe ceremonie haltet/ daran nichts gelegen/ und davon keine krafft zu erwarten/ hindert ſelbſt an ſich die krafft deß worts/ zu dero genuß der glaube noͤthig waͤre: Und daher kommets/ daß wir ſo wenig gefuͤhl davon haben. Es ſolte aber auch eben dieſes uns Predigern eine erinnerung ſeyn/ daß wir in ſolchem wunſch und ſegen ſelbſt mit andacht vor dem HErrn und ſeiner Gemeinde ſtehen/ gedencken/ was wir reden/ und alſo auch dieſe wort nicht anders als GOttes wort außſprechen mit glauben und von grund unſerer ſeelen. Jndeme etwa auch unſere kaltſinnigkeit in ertheilung dieſes ſegens urſach ſeyn mag/ daß andere offt keine krafft darvon fuͤhlen/ ſondern daß/ da wirs als eine bloſſe ceremonie halten/ auch nichts mehr als durch eine bloſſe ceremonie außge-

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/82>, abgerufen am 22.11.2024.