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Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.

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man kan das hertz zu GOTT nicht mit
rechtem kindlichen vertrauen erheben/ noch
vor ihm so zuversichtlich beten/ welches al-
les unserem frieden mit GOTT gerad ent-
gegen ist/ und ihn hindert. Ja es hindert
auch solches an dem recht Christlichen le-
ben. Dann ob man zwar meinen solte/
daß solche leut sich stäts desto angelegener
lassen seyn/ das gute zuthun/ so nicht bloß
dahin zuläugnen steht/ so ist doch bey sol-
chem gehorsam und fleiß allzuviel knechtisches
und gezwungenes/ und gefället GOTT
bey weitem so nicht. Hingegen will er
solche Christen haben/ die kindlich gegen
ihn gesinnet seynd/ seine güte erkennen/ und
also ihre opffer ihm mit freuden bringen/ als
der einen frölichen geber/ (nicht nur in
dem was er andern gibet/ sondern da er
ihm seinen gehorsam bringet) lieb hat/
2. Cor. 9/ 7. Daher er auch von den be-
trübten die opffer nicht verlangte: wie er
dorten den Jsraeliten befiehlet/ daß sie sol-
ten über ihr geheiligtes sagen können/ 5. B.
Mos. 26/ 14. Jch habe nicht davon
gessen in meinem leyde/ und habe
nichts davon gethan in unreinig-
keit
/ (davon unser Lutherus fein glossirt:

Got-

man kan das hertz zu GOTT nicht mit
rechtem kindlichen vertrauen erheben/ noch
vor ihm ſo zuverſichtlich beten/ welches al-
les unſerem frieden mit GOTT gerad ent-
gegen iſt/ und ihn hindert. Ja es hindert
auch ſolches an dem recht Chriſtlichen le-
ben. Dann ob man zwar meinen ſolte/
daß ſolche leut ſich ſtaͤts deſto angelegener
laſſen ſeyn/ das gute zuthun/ ſo nicht bloß
dahin zulaͤugnen ſteht/ ſo iſt doch bey ſol-
chem gehorſam uñ fleiß allzuviel knechtiſches
und gezwungenes/ und gefaͤllet GOTT
bey weitem ſo nicht. Hingegen will er
ſolche Chriſten haben/ die kindlich gegen
ihn geſinnet ſeynd/ ſeine guͤte erkennen/ und
alſo ihre opffer ihm mit freuden bringen/ als
der einen froͤlichen geber/ (nicht nur in
dem was er andern gibet/ ſondern da er
ihm ſeinen gehorſam bringet) lieb hat/
2. Cor. 9/ 7. Daher er auch von den be-
truͤbten die opffer nicht verlangte: wie er
dorten den Jſraeliten befiehlet/ daß ſie ſol-
ten uͤber ihr geheiligtes ſagen koͤnnen/ 5. B.
Moſ. 26/ 14. Jch habe nicht davon
geſſen in meinem leyde/ und habe
nichts davon gethan in unreinig-
keit
/ (davon unſer Lutherus fein gloſſirt:

Got-
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[52/0064] man kan das hertz zu GOTT nicht mit rechtem kindlichen vertrauen erheben/ noch vor ihm ſo zuverſichtlich beten/ welches al- les unſerem frieden mit GOTT gerad ent- gegen iſt/ und ihn hindert. Ja es hindert auch ſolches an dem recht Chriſtlichen le- ben. Dann ob man zwar meinen ſolte/ daß ſolche leut ſich ſtaͤts deſto angelegener laſſen ſeyn/ das gute zuthun/ ſo nicht bloß dahin zulaͤugnen ſteht/ ſo iſt doch bey ſol- chem gehorſam uñ fleiß allzuviel knechtiſches und gezwungenes/ und gefaͤllet GOTT bey weitem ſo nicht. Hingegen will er ſolche Chriſten haben/ die kindlich gegen ihn geſinnet ſeynd/ ſeine guͤte erkennen/ und alſo ihre opffer ihm mit freuden bringen/ als der einen froͤlichen geber/ (nicht nur in dem was er andern gibet/ ſondern da er ihm ſeinen gehorſam bringet) lieb hat/ 2. Cor. 9/ 7. Daher er auch von den be- truͤbten die opffer nicht verlangte: wie er dorten den Jſraeliten befiehlet/ daß ſie ſol- ten uͤber ihr geheiligtes ſagen koͤnnen/ 5. B. Moſ. 26/ 14. Jch habe nicht davon geſſen in meinem leyde/ und habe nichts davon gethan in unreinig- keit/ (davon unſer Lutherus fein gloſſirt: Got-

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/64>, abgerufen am 24.11.2024.