Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.

Bild:
<< vorherige Seite

Das heisset dann/ daß er mit uns friede
habe/ und mit uns zufrieden seye: und wie
wir singen: Nun ist groß fried ohn
unterlaß/ all fehde hat nun ein ende.

§. 6.

Nun dieses friedens theilhafftig
zu werden und zu bleiben ist das einige
mittel die wahre buß/ dann darinnen las-
sen wir uns mit GOtt versöhnen; Wie
wir dann sehen/ daß die boten dieses frie-
dens/ wie deroselben Herr und erster vor-
gänger JESUS selbst gethan/ aller or-
ten dem verstand nach diese Predigt ge-
führet haben: Thut buß/ und glaubet
an das Evangelium
/ Marc. 1/ 15. Es
muß sich bey dem menschen finden erstlich
die hertzliche erkäntnüß und bekäntnüß der
sünden: Dann obwol solche erkäntnüß
und reue das hertz/ das vorher in einer fal-
schen ruhe gestanden/ und in seinen sünden
ihm wol zu seyn gemeynet/ mehr verunru-
higet/ und also dem frieden vielmehr entge-
gen zu stehen scheinet/ so ist es gleichwol
nöthig/ daß wir zur rechten gründlichen
erkäntnüß unsers elendes gebracht wer-
den/ damit wir die vortrefflichkeit der gna-
den gleichfalls hoch schätzen lernen. Das
Hauptwerck aber in der buß und eigentli-

che

Das heiſſet dann/ daß er mit uns friede
habe/ und mit uns zufrieden ſeye: und wie
wir ſingen: Nun iſt groß fried ohn
unterlaß/ all fehde hat nun ein ende.

§. 6.

Nun dieſes friedens theilhafftig
zu werden und zu bleiben iſt das einige
mittel die wahre buß/ dann darinnen laſ-
ſen wir uns mit GOtt verſoͤhnen; Wie
wir dann ſehen/ daß die boten dieſes frie-
dens/ wie deroſelben Herr und erſter vor-
gaͤnger JESUS ſelbſt gethan/ aller or-
ten dem verſtand nach dieſe Predigt ge-
fuͤhret haben: Thut buß/ und glaubet
an das Evangelium
/ Marc. 1/ 15. Es
muß ſich bey dem menſchen finden erſtlich
die hertzliche erkaͤntnuͤß und bekaͤntnuͤß der
ſuͤnden: Dann obwol ſolche erkaͤntnuͤß
und reue das hertz/ das vorher in einer fal-
ſchen ruhe geſtanden/ und in ſeinen ſuͤnden
ihm wol zu ſeyn gemeynet/ mehr verunru-
higet/ und alſo dem frieden vielmehr entge-
gen zu ſtehen ſcheinet/ ſo iſt es gleichwol
noͤthig/ daß wir zur rechten gruͤndlichen
erkaͤntnuͤß unſers elendes gebracht wer-
den/ damit wir die vortrefflichkeit der gna-
den gleichfalls hoch ſchaͤtzen lernen. Das
Hauptwerck aber in der buß und eigentli-

che
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0034" n="22"/>
Das hei&#x017F;&#x017F;et dann/ daß er mit uns friede<lb/>
habe/ und mit uns zufrieden &#x017F;eye: und wie<lb/>
wir &#x017F;ingen: <hi rendition="#fr">Nun i&#x017F;t groß fried ohn<lb/>
unterlaß/ all fehde hat nun ein ende.</hi></p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 6.</head>
          <p>Nun die&#x017F;es friedens theilhafftig<lb/>
zu werden und zu bleiben i&#x017F;t das einige<lb/>
mittel die <hi rendition="#fr">wahre buß</hi>/ dann darinnen la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en wir uns mit GOtt ver&#x017F;o&#x0364;hnen; Wie<lb/>
wir dann &#x017F;ehen/ daß die boten die&#x017F;es frie-<lb/>
dens/ wie dero&#x017F;elben Herr und er&#x017F;ter vor-<lb/>
ga&#x0364;nger JESUS &#x017F;elb&#x017F;t gethan/ aller or-<lb/>
ten dem ver&#x017F;tand nach die&#x017F;e Predigt ge-<lb/>
fu&#x0364;hret haben: <hi rendition="#fr">Thut buß/ und glaubet<lb/>
an das Evangelium</hi>/ Marc. 1/ 15. Es<lb/>
muß &#x017F;ich bey dem men&#x017F;chen finden er&#x017F;tlich<lb/>
die hertzliche erka&#x0364;ntnu&#x0364;ß und beka&#x0364;ntnu&#x0364;ß der<lb/>
&#x017F;u&#x0364;nden: Dann obwol &#x017F;olche erka&#x0364;ntnu&#x0364;ß<lb/>
und reue das hertz/ das vorher in einer fal-<lb/>
&#x017F;chen ruhe ge&#x017F;tanden/ und in &#x017F;einen &#x017F;u&#x0364;nden<lb/>
ihm wol zu &#x017F;eyn gemeynet/ mehr verunru-<lb/>
higet/ und al&#x017F;o dem frieden vielmehr entge-<lb/>
gen zu &#x017F;tehen &#x017F;cheinet/ &#x017F;o i&#x017F;t es gleichwol<lb/>
no&#x0364;thig/ daß wir zur rechten gru&#x0364;ndlichen<lb/>
erka&#x0364;ntnu&#x0364;ß un&#x017F;ers elendes gebracht wer-<lb/>
den/ damit wir die vortrefflichkeit der gna-<lb/>
den gleichfalls hoch &#x017F;cha&#x0364;tzen lernen. Das<lb/>
Hauptwerck aber in der buß und eigentli-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">che</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[22/0034] Das heiſſet dann/ daß er mit uns friede habe/ und mit uns zufrieden ſeye: und wie wir ſingen: Nun iſt groß fried ohn unterlaß/ all fehde hat nun ein ende. §. 6. Nun dieſes friedens theilhafftig zu werden und zu bleiben iſt das einige mittel die wahre buß/ dann darinnen laſ- ſen wir uns mit GOtt verſoͤhnen; Wie wir dann ſehen/ daß die boten dieſes frie- dens/ wie deroſelben Herr und erſter vor- gaͤnger JESUS ſelbſt gethan/ aller or- ten dem verſtand nach dieſe Predigt ge- fuͤhret haben: Thut buß/ und glaubet an das Evangelium/ Marc. 1/ 15. Es muß ſich bey dem menſchen finden erſtlich die hertzliche erkaͤntnuͤß und bekaͤntnuͤß der ſuͤnden: Dann obwol ſolche erkaͤntnuͤß und reue das hertz/ das vorher in einer fal- ſchen ruhe geſtanden/ und in ſeinen ſuͤnden ihm wol zu ſeyn gemeynet/ mehr verunru- higet/ und alſo dem frieden vielmehr entge- gen zu ſtehen ſcheinet/ ſo iſt es gleichwol noͤthig/ daß wir zur rechten gruͤndlichen erkaͤntnuͤß unſers elendes gebracht wer- den/ damit wir die vortrefflichkeit der gna- den gleichfalls hoch ſchaͤtzen lernen. Das Hauptwerck aber in der buß und eigentli- che

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/34
Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/34>, abgerufen am 24.11.2024.