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Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.

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dir gleich. Und wiederum: Das heist
der friede deß HERRN/ der alle
sinne übertrifft/ das ist nicht gefüh-
let noch empfunden wird/ noch ge-
dacht werden kan. Aller gedancken
kan ihn nicht sehen noch verstehen/
als wer das creutz gern duldet/ in
allem was er angefochten fühlet/
gedencket/ verstehet. Der erfähret
nachmal solchen frieden. Dann er
setzet allen unsern sinn/ wercke und
gedancken unter diesen frieden/ und
hat ihn an das creutz gehefftet/ das
ist/ an viele unruhe und betrübnus-
sen. Darum ists ein friede über alle
sinn und alles/ was wir gedencken
und wünschen/ nemlich unvergleich-
lich besser. Diesen suche/ so wirstu
ihn finden/ als wo du die betrübnuß
mit freuden auffnimmest/ als son-
derliche heiligthum/ und den frieden
nicht nach deiner meynung und sinn
suchest und wehlest.
Wir setzen end-
lich hinzu die wort deß lieben Mannes ü-
ber Coloss. 3/ 15. Der friede GOttes
regiere in euren hertzen.
Daruber die
randglosse lautet: Das ist/ er seye mei-

ster/

dir gleich. Und wiederum: Das heiſt
der friede deß HERRN/ der alle
ſinne uͤbertrifft/ das iſt nicht gefuͤh-
let noch empfunden wird/ noch ge-
dacht werden kan. Aller gedancken
kan ihn nicht ſehen noch verſtehen/
als wer das creutz gern duldet/ in
allem was er angefochten fuͤhlet/
gedencket/ verſtehet. Der erfaͤhret
nachmal ſolchen frieden. Dann er
ſetzet allen unſern ſinn/ wercke und
gedancken unter dieſen frieden/ und
hat ihn an das creutz gehefftet/ das
iſt/ an viele unruhe und betruͤbnuſ-
ſen. Darum iſts ein friede uͤber alle
ſinn und alles/ was wir gedencken
und wuͤnſchen/ nemlich unvergleich-
lich beſſer. Dieſen ſuche/ ſo wirſtu
ihn finden/ als wo du die betruͤbnuß
mit freuden auffnimmeſt/ als ſon-
derliche heiligthum/ und den frieden
nicht nach deiner meynung und ſinn
ſucheſt und wehleſt.
Wir ſetzen end-
lich hinzu die wort deß lieben Mannes uͤ-
ber Coloſſ. 3/ 15. Der friede GOttes
regiere in euren hertzen.
Daruber die
randgloſſe lautet: Das iſt/ er ſeye mei-

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[228/0240] dir gleich. Und wiederum: Das heiſt der friede deß HERRN/ der alle ſinne uͤbertrifft/ das iſt nicht gefuͤh- let noch empfunden wird/ noch ge- dacht werden kan. Aller gedancken kan ihn nicht ſehen noch verſtehen/ als wer das creutz gern duldet/ in allem was er angefochten fuͤhlet/ gedencket/ verſtehet. Der erfaͤhret nachmal ſolchen frieden. Dann er ſetzet allen unſern ſinn/ wercke und gedancken unter dieſen frieden/ und hat ihn an das creutz gehefftet/ das iſt/ an viele unruhe und betruͤbnuſ- ſen. Darum iſts ein friede uͤber alle ſinn und alles/ was wir gedencken und wuͤnſchen/ nemlich unvergleich- lich beſſer. Dieſen ſuche/ ſo wirſtu ihn finden/ als wo du die betruͤbnuß mit freuden auffnimmeſt/ als ſon- derliche heiligthum/ und den frieden nicht nach deiner meynung und ſinn ſucheſt und wehleſt. Wir ſetzen end- lich hinzu die wort deß lieben Mannes uͤ- ber Coloſſ. 3/ 15. Der friede GOttes regiere in euren hertzen. Daruber die randgloſſe lautet: Das iſt/ er ſeye mei- ſter/

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/240>, abgerufen am 02.05.2024.