Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.

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er widerwertigkeiten verachten/ und
nichts achten wolte/ oder wie et-
liche zusagen pflegen/ daß sie die
sache GOTT bloß dahin überlassen:
sondern man muß anhalten mit be-
ten/ flehen/ bitten/ dancksagen/ und
also nicht sorgen/ im vertrauen/ daß
GOTT nahe seye. Dann der Apo-
stel gibt keinen den frieden GOttes
zum behüter ihrer hertzen/ als welche
mit gebet und lob GOTT erstlich
bekant worden seyen. Gleichermassen
will auch das wachen über unsere sec-
len hochnöthig seyn/ daß man stäts auff
den zustand seiner seele inwendig/ was so-
wol vor reitzungen deß fleisches/ als regungen
deß geiftes sich ereignen/ so dann außwen-
dig auff die drauß fliessende wort und wer-
cke/ achtung gebe. Dann weil der friede
so leicht durch allerhand anstösse deß gewis-
sens verstöhret/ nicht aber nachmal so
leicht wiederum ersetzet werden kan/ so ist
vieler behutsamkeit und wachtsamkeit von-
nöthen: Ja wo dieses nicht zu den vori-
gen mitteln kommet/ möchten dieselbe das
jenige nicht außrichten/ was wir darauß
vor nutzen haben sollen/ hingegen gibt

solches

H 7

er widerwertigkeiten verachten/ und
nichts achten wolte/ oder wie et-
liche zuſagen pflegen/ daß ſie die
ſache GOTT bloß dahin uͤberlaſſen:
ſondern man muß anhalten mit be-
ten/ flehen/ bitten/ danckſagen/ und
alſo nicht ſorgen/ im vertrauen/ daß
GOTT nahe ſeye. Dann der Apo-
ſtel gibt keinen den frieden GOttes
zum behuͤter ihrer hertzen/ als welche
mit gebet und lob GOTT erſtlich
bekant worden ſeyen. Gleichermaſſen
will auch das wachen uͤber unſere ſec-
len hochnoͤthig ſeyn/ daß man ſtaͤts auff
den zuſtand ſeiner ſeele inwendig/ was ſo-
wol vor reitzungẽ deß fleiſches/ als regungen
deß geiftes ſich ereignen/ ſo dann außwen-
dig auff die drauß flieſſende wort und wer-
cke/ achtung gebe. Dann weil der friede
ſo leicht durch allerhand anſtoͤſſe deß gewiſ-
ſens verſtoͤhret/ nicht aber nachmal ſo
leicht wiederum erſetzet werden kan/ ſo iſt
vieler behutſamkeit und wachtſamkeit von-
noͤthen: Ja wo dieſes nicht zu den vori-
gen mitteln kommet/ moͤchten dieſelbe das
jenige nicht außrichten/ was wir darauß
vor nutzen haben ſollen/ hingegen gibt

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H 7

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[181/0193] er widerwertigkeiten verachten/ und nichts achten wolte/ oder wie et- liche zuſagen pflegen/ daß ſie die ſache GOTT bloß dahin uͤberlaſſen: ſondern man muß anhalten mit be- ten/ flehen/ bitten/ danckſagen/ und alſo nicht ſorgen/ im vertrauen/ daß GOTT nahe ſeye. Dann der Apo- ſtel gibt keinen den frieden GOttes zum behuͤter ihrer hertzen/ als welche mit gebet und lob GOTT erſtlich bekant worden ſeyen. Gleichermaſſen will auch das wachen uͤber unſere ſec- len hochnoͤthig ſeyn/ daß man ſtaͤts auff den zuſtand ſeiner ſeele inwendig/ was ſo- wol vor reitzungẽ deß fleiſches/ als regungen deß geiftes ſich ereignen/ ſo dann außwen- dig auff die drauß flieſſende wort und wer- cke/ achtung gebe. Dann weil der friede ſo leicht durch allerhand anſtoͤſſe deß gewiſ- ſens verſtoͤhret/ nicht aber nachmal ſo leicht wiederum erſetzet werden kan/ ſo iſt vieler behutſamkeit und wachtſamkeit von- noͤthen: Ja wo dieſes nicht zu den vori- gen mitteln kommet/ moͤchten dieſelbe das jenige nicht außrichten/ was wir darauß vor nutzen haben ſollen/ hingegen gibt ſolches H 7

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Zitationshilfe:	Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/193>, abgerufen am 27.04.2024.

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