Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 4. 3. Aufl. Halle (Saale), 1715.Das siebende Capitel. SECTIO XIIX. An einen vornehmen fürsten antwort wegen erse- tzung einer theologischen profession zu Jena. Vornehm- ste wichtigkeit des studii exegetici. Klag über dessen mangel. SO vielmehr ich mich verbunden achte/ E. Hochfl. Durchl. gnädigsten be- den
Das ſiebende Capitel. SECTIO XIIX. An einen vornehmen fuͤrſten antwort wegen erſe- tzung einer theologiſchen profeſſion zu Jena. Vornehm- ſte wichtigkeit des ſtudii exegetici. Klag uͤber deſſen mangel. SO vielmehr ich mich verbunden achte/ E. Hochfl. Durchl. gnaͤdigſten be- den
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Das ſiebende Capitel.
SECTIO XIIX.
An einen vornehmen fuͤrſten antwort wegen erſe-
tzung einer theologiſchen profeſſion zu Jena. Vornehm-
ſte wichtigkeit des ſtudii exegetici. Klag
uͤber deſſen mangel.
SO vielmehr ich mich verbunden achte/ E. Hochfl. Durchl. gnaͤdigſten be-
fe hl in allen ſtuͤcken nach vermoͤgen nachzukommen/ auch ſolche gelegenheit
vor freude ſchaͤtze/ neben dem auch meiner chriſtlichen pflicht mich zu ent-
ſinnen weiß/ daß ohne das mir alle gelegenheit angenehm ſeyn ſolle/ worinnen et-
was zur befoͤrderung der ehre des groſſen GOttes und erbauung der chriſtlichen kir-
chen mit beyzutragen vermoͤchte; ſo vielmechr leid iſt mirs geweſen/ als bey E. Hoch-
fuͤrſtl. Durchl. juͤngſtes gnaͤdigſt an mich abgegebenen unterthaͤnigſter erbrechung
erſehen/ daß dero gnaͤdigſten geſinnen ein vergnuͤgen zu geben nicht vermoͤgend ſeye.
Es melden E. Hochfl. Durchl. daß zu der vacirenden theologiſchen profeſſions-
ſtelle bey hochloͤblicher deroſelben Hochfl. Saͤchſiſchen hauſe gehoͤriger univerſitaͤt
Jena vornemlich 3. perſonen in vorſchlag kommen ſeyn/ von denen/ welcher etwa
unter denſelben der capabelſte und tuͤchtigſte ſeyn moͤchte/ meine wenige gedancken
verlangt werden. Nun gehoͤret zu ſolchen eine gantz gruͤndliche erkaͤntnuͤß der
vorgeſchlagenen perſonen/ wie ſie ſonderlich in vergleichung gegen einander zu ſe-
tzen/ welche aber bey mir nicht zu ſeyn geſtehen muß. ꝛc. ꝛc. Daher E. Hochfl.
Durchl. ſattſam erſehen werden/ das es mir nicht am willen ſondern am vermoͤgen
ermangele/ deroſelben Hochfl. anſinnen und befehl geziemend zu erfuͤllen. Wie es
nunmehr aber eine vermeſſenheit von mir ſeyn wuͤrde/ bey ſo weniger von dieſen
vornehmen Theologis habenden wiſſenſchafft ſolche untereinander zu verglei-
chen/ oder einen dem andern vorzuziehen/ dahero allein dieſes zu thun vermag/
daß den groſſen HERRN der erndte/ den geber aller guten und vollkommenen
gaben/ demuͤthigſt anflehe/ daß er ſelbs diejenige Leure aller orten/ da man in
kirch und ſchulen eine bedarf/ und alſo auch bey bedeuteter wichtiger ſtelle/ zeigen
wolle/ welche er dazu mit den gaben ſeines heil. Geiſtes tuͤchtig gemachet und aus-
geruͤſtet hat. Alſo regier er auch dieſes mal E. Hochfl. Durchl. und uͤbriger
Hochfl. nutritiorum hertzen und deliberationes auf denjenigen/ welchen er ſelbſt
zu einem nuͤtzlichen werckzeug ſeiner ehr beſtimmet hat. Nechſt deme/ weil mir E.
Hochfl. Durchl. gnaͤdigſtes vertrauen gegen mich zur genuͤge bekant/ erkuͤhne mich
in ſolcher ſache noch dieſes einige hinzu zu fuͤgen/ ob etwan in beſtellung ſolcher
function vor andern ſtuͤcken darauf moͤchte reflexion gemacht werden/ wer unter
den
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