Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 4. 3. Aufl. Halle (Saale), 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

ARTIC. III. SECTIO XIV.
meinschafft anderer weltkinder wegen seiner geschäfften also stehen und damit um-
gehen/ daß er sich doch von der welt befleckung rein behalte/ also daß ein Daniel
an einem gottlosen und heydnischem hoff zu Babel/ und in vornehmen bedienungen
an demselben/ in solcher gnade GOttes stehe/ daß er auch des Prophetischen liechts
fähig bleibet. Aber 1. gehöret ein unzweiffelicher beruff dazu/ und wer alsdann
dessen in seiner seele versichert ist/ mag sich in glauben darauf verlassen/ und als-
dann das zu seiner bewahrung nöthige maaß der gnade ohnfehlbarlich erwarten.
Wer aber ohne solchen nothtringlichen beruff/ welchem er zu gehorsamen verbun-
den ist/ sich in die gefahr begäbe/ versuchte GOtt/ und möchte leicht von dem
strom der eitelkeit/ deren zu widerstehen er zu schwach wäre/ mit hingerissen wer-
den. 2. Gehören starcke leute dazu/ welche mitten in der welt allen darbey vorge-
henden versuchungen sollen widerstehen können/ und den kampff so ausführen/ daß
sie allemal siegen. Wo wir uns aber unserer schwach heit bewußt sind/ und son-
derlich in ein und anderer gelegenheit dieselbe an uns selbs erfahren haben/ wie wir
so leicht durch böse exempel zu ein und anderer sünde und verletzung des gewissens
verleitet worden/ so thun wir weißlicher/ daß wir solche feinde fliehen/ mit denen
wirs nicht wol aufnehmen können/ und schliessen auch daraus/ der HErr werde uns
nicht darzu beruffen haben/ worzu er uns weniger kräffte gegeben. 3. Jst doch
auch derjenigen starcken/ welche also stets ihrem beruff nach in der eusserlichen ge-
meinschafft weltlicher geschäffte und personen stehen müssen/ zustand nicht ohne ge-
fahr/ denn obwol/ da sie emsig über sich wachen und beten/ der HErr sie von dem
argen wohl bewahren kan und will/ daßdieser sie nicht antaste/ so mögen sie es doch
leicht versehen/ und sind der exempel der starck gewesten viele/ die wo sie angefangen
sicher zu werden/ und in dem kampff nachgelassen/ gefährliche stürtze gethan; da-
hero welchen der HErr die gnade giebet/ daß sie in der stille u. ohne weitläufftigkeit
ihr leben in seiner furcht führen können/ und sie also nicht durch seinen beruff in vie-
les einflichtet/ dieses vor eine grosse wohlthat und eine frucht der schonenden gnade
GOttes zu achten/ derselben davor zu dancken/ und sich der gelegenheit zu gebrau-
chen haben. Achte also es nicht übel gethan zu seyn/ daß derselbe sich entschlossen/ aller
gewöhnlichen compagnien und zu freud oder leid üblicher zusammenkünfften müs-
sig zu gehen/ und also in der stille seinem GOTT mit den seinen zu dienen/ darbey
aber der anbefohlenen beruffs-geschäfften abzuwarten. So vielmehr weil etwa of-
fenbar/ daß es nunmehr dahin gekommen/ daß wenig Adeliche grössere versammlun-
gen/ aus was ursachen sie angestellet werden/ angetroffen werden/ die von dem
schwächeren ohne sünde und ärgernüß/ von den stärckeren aufs wenigste ohne
gefahr und inniglichste betrübnüß/ könten besucht werden: Jndem insge-
mein dinge vorgehen/ die einer Christlichen seele ein greuel sind/ dazu sie still-
zuschweigen kaum getrauet/ hingegen zu bestraffen die nöthige klugheit bey sich
nicht befindet/ und übel nur ärger zu machen sorgen muß/ und also in stätem zweif-

fel
c c c 2

ARTIC. III. SECTIO XIV.
meinſchafft anderer weltkinder wegen ſeiner geſchaͤfften alſo ſtehen und damit um-
gehen/ daß er ſich doch von der welt befleckung rein behalte/ alſo daß ein Daniel
an einem gottloſen und heydniſchem hoff zu Babel/ und in vornehmen bedienungen
an demſelben/ in ſolcher gnade GOttes ſtehe/ daß er auch des Prophetiſchen liechts
faͤhig bleibet. Aber 1. gehoͤret ein unzweiffelicher beruff dazu/ und wer alsdann
deſſen in ſeiner ſeele verſichert iſt/ mag ſich in glauben darauf verlaſſen/ und als-
dann das zu ſeiner bewahrung noͤthige maaß der gnade ohnfehlbarlich erwarten.
Wer aber ohne ſolchen nothtringlichen beruff/ welchem er zu gehorſamen verbun-
den iſt/ ſich in die gefahr begaͤbe/ verſuchte GOtt/ und moͤchte leicht von dem
ſtrom der eitelkeit/ deren zu widerſtehen er zu ſchwach waͤre/ mit hingeriſſen wer-
den. 2. Gehoͤren ſtarcke leute dazu/ welche mitten in der welt allen darbey vorge-
henden verſuchungen ſollen widerſtehen koͤnnen/ und den kampff ſo ausfuͤhren/ daß
ſie allemal ſiegen. Wo wir uns aber unſerer ſchwach heit bewußt ſind/ und ſon-
derlich in ein und anderer gelegenheit dieſelbe an uns ſelbs erfahren haben/ wie wir
ſo leicht durch boͤſe exempel zu ein und anderer ſuͤnde und verletzung des gewiſſens
verleitet worden/ ſo thun wir weißlicher/ daß wir ſolche feinde fliehen/ mit denen
wirs nicht wol aufnehmen koͤnnen/ und ſchlieſſen auch daraus/ der HErr werde uns
nicht darzu beruffen haben/ worzu er uns weniger kraͤffte gegeben. 3. Jſt doch
auch derjenigen ſtarcken/ welche alſo ſtets ihrem beruff nach in der euſſerlichen ge-
meinſchafft weltlicher geſchaͤffte und perſonen ſtehen muͤſſen/ zuſtand nicht ohne ge-
fahr/ denn obwol/ da ſie emſig uͤber ſich wachen und beten/ der HErr ſie von dem
argen wohl bewahren kan und will/ daßdieſer ſie nicht antaſte/ ſo moͤgen ſie es doch
leicht verſehen/ und ſind der exempel der ſtarck geweſten viele/ die wo ſie angefangen
ſicher zu werden/ und in dem kampff nachgelaſſen/ gefaͤhrliche ſtuͤrtze gethan; da-
hero welchen der HErr die gnade giebet/ daß ſie in der ſtille u. ohne weitlaͤufftigkeit
ihr leben in ſeiner furcht fuͤhren koͤnnen/ und ſie alſo nicht durch ſeinen beruff in vie-
les einflichtet/ dieſes vor eine groſſe wohlthat und eine frucht der ſchonenden gnade
GOttes zu achten/ derſelben davor zu dancken/ und ſich der gelegenheit zu gebrau-
chen haben. Achte alſo es nicht uͤbel gethan zu ſeyn/ daß deꝛſelbe ſich entſchloſſen/ aller
gewoͤhnlichen compagnien und zu freud oder leid uͤblicher zuſammenkuͤnfften muͤſ-
ſig zu gehen/ und alſo in der ſtille ſeinem GOTT mit den ſeinen zu dienen/ darbey
aber der anbefohlenen beruffs-geſchaͤfften abzuwarten. So vielmehr weil etwa of-
fenbar/ daß es nunmehr dahin gekommen/ daß wenig Adeliche groͤſſere verſammlun-
gen/ aus was urſachen ſie angeſtellet werden/ angetroffen werden/ die von dem
ſchwaͤcheren ohne ſuͤnde und aͤrgernuͤß/ von den ſtaͤrckeren aufs wenigſte ohne
gefahr und inniglichſte betruͤbnuͤß/ koͤnten beſucht werden: Jndem insge-
mein dinge vorgehen/ die einer Chriſtlichen ſeele ein greuel ſind/ dazu ſie ſtill-
zuſchweigen kaum getrauet/ hingegen zu beſtraffen die noͤthige klugheit bey ſich
nicht befindet/ und uͤbel nur aͤrger zu machen ſorgen muß/ und alſo in ſtaͤtem zweif-

fel
c c c 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0399" n="387"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">ARTIC. III. SECTIO XIV.</hi></hi></fw><lb/>
mein&#x017F;chafft anderer weltkinder wegen &#x017F;einer ge&#x017F;cha&#x0364;fften al&#x017F;o &#x017F;tehen und damit um-<lb/>
gehen/ daß er &#x017F;ich doch von der welt befleckung rein behalte/ al&#x017F;o daß ein Daniel<lb/>
an einem gottlo&#x017F;en und heydni&#x017F;chem hoff zu Babel/ und in vornehmen bedienungen<lb/>
an dem&#x017F;elben/ in &#x017F;olcher gnade GOttes &#x017F;tehe/ daß er auch des Propheti&#x017F;chen liechts<lb/>
fa&#x0364;hig bleibet. Aber 1. geho&#x0364;ret ein unzweiffelicher beruff dazu/ und wer alsdann<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en in &#x017F;einer &#x017F;eele ver&#x017F;ichert i&#x017F;t/ mag &#x017F;ich in glauben darauf verla&#x017F;&#x017F;en/ und als-<lb/>
dann das zu &#x017F;einer bewahrung no&#x0364;thige maaß der gnade ohnfehlbarlich erwarten.<lb/>
Wer aber ohne &#x017F;olchen nothtringlichen beruff/ welchem er zu gehor&#x017F;amen verbun-<lb/>
den i&#x017F;t/ &#x017F;ich in die gefahr bega&#x0364;be/ ver&#x017F;uchte GOtt/ und mo&#x0364;chte leicht von dem<lb/>
&#x017F;trom der eitelkeit/ deren zu wider&#x017F;tehen er zu &#x017F;chwach wa&#x0364;re/ mit hingeri&#x017F;&#x017F;en wer-<lb/>
den. 2. Geho&#x0364;ren &#x017F;tarcke leute dazu/ welche mitten in der welt allen darbey vorge-<lb/>
henden ver&#x017F;uchungen &#x017F;ollen wider&#x017F;tehen ko&#x0364;nnen/ und den kampff &#x017F;o ausfu&#x0364;hren/ daß<lb/>
&#x017F;ie allemal &#x017F;iegen. Wo wir uns aber un&#x017F;erer &#x017F;chwach heit bewußt &#x017F;ind/ und &#x017F;on-<lb/>
derlich in ein und anderer gelegenheit die&#x017F;elbe an uns &#x017F;elbs erfahren haben/ wie wir<lb/>
&#x017F;o leicht durch bo&#x0364;&#x017F;e exempel zu ein und anderer &#x017F;u&#x0364;nde und verletzung des gewi&#x017F;&#x017F;ens<lb/>
verleitet worden/ &#x017F;o thun wir weißlicher/ daß wir &#x017F;olche feinde fliehen/ mit denen<lb/>
wirs nicht wol aufnehmen ko&#x0364;nnen/ und &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en auch daraus/ der HErr werde uns<lb/>
nicht darzu beruffen haben/ worzu er uns weniger kra&#x0364;ffte gegeben. 3. J&#x017F;t doch<lb/>
auch derjenigen &#x017F;tarcken/ welche al&#x017F;o &#x017F;tets ihrem beruff nach in der eu&#x017F;&#x017F;erlichen ge-<lb/>
mein&#x017F;chafft weltlicher ge&#x017F;cha&#x0364;ffte und per&#x017F;onen &#x017F;tehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ zu&#x017F;tand nicht ohne ge-<lb/>
fahr/ denn obwol/ da &#x017F;ie em&#x017F;ig u&#x0364;ber &#x017F;ich wachen und beten/ der HErr &#x017F;ie von dem<lb/>
argen wohl bewahren kan und will/ daßdie&#x017F;er &#x017F;ie nicht anta&#x017F;te/ &#x017F;o mo&#x0364;gen &#x017F;ie es doch<lb/>
leicht ver&#x017F;ehen/ und &#x017F;ind der exempel der &#x017F;tarck gewe&#x017F;ten viele/ die wo &#x017F;ie angefangen<lb/>
&#x017F;icher zu werden/ und in dem kampff nachgela&#x017F;&#x017F;en/ gefa&#x0364;hrliche &#x017F;tu&#x0364;rtze gethan; da-<lb/>
hero welchen der HErr die gnade giebet/ daß &#x017F;ie in der &#x017F;tille u. ohne weitla&#x0364;ufftigkeit<lb/>
ihr leben in &#x017F;einer furcht fu&#x0364;hren ko&#x0364;nnen/ und &#x017F;ie al&#x017F;o nicht durch &#x017F;einen beruff in vie-<lb/>
les einflichtet/ die&#x017F;es vor eine gro&#x017F;&#x017F;e wohlthat und eine frucht der &#x017F;chonenden gnade<lb/>
GOttes zu achten/ der&#x017F;elben davor zu dancken/ und &#x017F;ich der gelegenheit zu gebrau-<lb/>
chen haben. Achte al&#x017F;o es nicht u&#x0364;bel gethan zu &#x017F;eyn/ daß de&#xA75B;&#x017F;elbe &#x017F;ich ent&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/ aller<lb/>
gewo&#x0364;hnlichen <hi rendition="#aq">compagni</hi>en und zu freud oder leid u&#x0364;blicher zu&#x017F;ammenku&#x0364;nfften mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ig zu gehen/ und al&#x017F;o in der &#x017F;tille &#x017F;einem GOTT mit den &#x017F;einen zu dienen/ darbey<lb/>
aber der anbefohlenen beruffs-ge&#x017F;cha&#x0364;fften abzuwarten. So vielmehr weil etwa of-<lb/>
fenbar/ daß es nunmehr dahin gekommen/ daß wenig Adeliche gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere ver&#x017F;ammlun-<lb/>
gen/ aus was ur&#x017F;achen &#x017F;ie ange&#x017F;tellet werden/ angetroffen werden/ die von dem<lb/>
&#x017F;chwa&#x0364;cheren ohne &#x017F;u&#x0364;nde und a&#x0364;rgernu&#x0364;ß/ von den &#x017F;ta&#x0364;rckeren aufs wenig&#x017F;te ohne<lb/>
gefahr und inniglich&#x017F;te betru&#x0364;bnu&#x0364;ß/ ko&#x0364;nten be&#x017F;ucht werden: Jndem insge-<lb/>
mein dinge vorgehen/ die einer Chri&#x017F;tlichen &#x017F;eele ein greuel &#x017F;ind/ dazu &#x017F;ie &#x017F;till-<lb/>
zu&#x017F;chweigen kaum getrauet/ hingegen zu be&#x017F;traffen die no&#x0364;thige klugheit bey &#x017F;ich<lb/>
nicht befindet/ und u&#x0364;bel nur a&#x0364;rger zu machen &#x017F;orgen muß/ und al&#x017F;o in &#x017F;ta&#x0364;tem zweif-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">c c c 2</fw><fw place="bottom" type="catch">fel</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[387/0399] ARTIC. III. SECTIO XIV. meinſchafft anderer weltkinder wegen ſeiner geſchaͤfften alſo ſtehen und damit um- gehen/ daß er ſich doch von der welt befleckung rein behalte/ alſo daß ein Daniel an einem gottloſen und heydniſchem hoff zu Babel/ und in vornehmen bedienungen an demſelben/ in ſolcher gnade GOttes ſtehe/ daß er auch des Prophetiſchen liechts faͤhig bleibet. Aber 1. gehoͤret ein unzweiffelicher beruff dazu/ und wer alsdann deſſen in ſeiner ſeele verſichert iſt/ mag ſich in glauben darauf verlaſſen/ und als- dann das zu ſeiner bewahrung noͤthige maaß der gnade ohnfehlbarlich erwarten. Wer aber ohne ſolchen nothtringlichen beruff/ welchem er zu gehorſamen verbun- den iſt/ ſich in die gefahr begaͤbe/ verſuchte GOtt/ und moͤchte leicht von dem ſtrom der eitelkeit/ deren zu widerſtehen er zu ſchwach waͤre/ mit hingeriſſen wer- den. 2. Gehoͤren ſtarcke leute dazu/ welche mitten in der welt allen darbey vorge- henden verſuchungen ſollen widerſtehen koͤnnen/ und den kampff ſo ausfuͤhren/ daß ſie allemal ſiegen. Wo wir uns aber unſerer ſchwach heit bewußt ſind/ und ſon- derlich in ein und anderer gelegenheit dieſelbe an uns ſelbs erfahren haben/ wie wir ſo leicht durch boͤſe exempel zu ein und anderer ſuͤnde und verletzung des gewiſſens verleitet worden/ ſo thun wir weißlicher/ daß wir ſolche feinde fliehen/ mit denen wirs nicht wol aufnehmen koͤnnen/ und ſchlieſſen auch daraus/ der HErr werde uns nicht darzu beruffen haben/ worzu er uns weniger kraͤffte gegeben. 3. Jſt doch auch derjenigen ſtarcken/ welche alſo ſtets ihrem beruff nach in der euſſerlichen ge- meinſchafft weltlicher geſchaͤffte und perſonen ſtehen muͤſſen/ zuſtand nicht ohne ge- fahr/ denn obwol/ da ſie emſig uͤber ſich wachen und beten/ der HErr ſie von dem argen wohl bewahren kan und will/ daßdieſer ſie nicht antaſte/ ſo moͤgen ſie es doch leicht verſehen/ und ſind der exempel der ſtarck geweſten viele/ die wo ſie angefangen ſicher zu werden/ und in dem kampff nachgelaſſen/ gefaͤhrliche ſtuͤrtze gethan; da- hero welchen der HErr die gnade giebet/ daß ſie in der ſtille u. ohne weitlaͤufftigkeit ihr leben in ſeiner furcht fuͤhren koͤnnen/ und ſie alſo nicht durch ſeinen beruff in vie- les einflichtet/ dieſes vor eine groſſe wohlthat und eine frucht der ſchonenden gnade GOttes zu achten/ derſelben davor zu dancken/ und ſich der gelegenheit zu gebrau- chen haben. Achte alſo es nicht uͤbel gethan zu ſeyn/ daß deꝛſelbe ſich entſchloſſen/ aller gewoͤhnlichen compagnien und zu freud oder leid uͤblicher zuſammenkuͤnfften muͤſ- ſig zu gehen/ und alſo in der ſtille ſeinem GOTT mit den ſeinen zu dienen/ darbey aber der anbefohlenen beruffs-geſchaͤfften abzuwarten. So vielmehr weil etwa of- fenbar/ daß es nunmehr dahin gekommen/ daß wenig Adeliche groͤſſere verſammlun- gen/ aus was urſachen ſie angeſtellet werden/ angetroffen werden/ die von dem ſchwaͤcheren ohne ſuͤnde und aͤrgernuͤß/ von den ſtaͤrckeren aufs wenigſte ohne gefahr und inniglichſte betruͤbnuͤß/ koͤnten beſucht werden: Jndem insge- mein dinge vorgehen/ die einer Chriſtlichen ſeele ein greuel ſind/ dazu ſie ſtill- zuſchweigen kaum getrauet/ hingegen zu beſtraffen die noͤthige klugheit bey ſich nicht befindet/ und uͤbel nur aͤrger zu machen ſorgen muß/ und alſo in ſtaͤtem zweif- fel c c c 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken04_1702
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken04_1702/399
Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 4. 3. Aufl. Halle (Saale), 1715, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken04_1702/399>, abgerufen am 19.05.2024.