Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 4. 3. Aufl. Halle (Saale), 1715.ARTIC. III. SECTIO VI. SECTIO VI. Bon gefahr der heurathen in das pabstum. Die frage geschiehet von einem hohen ort/ wann in die Catholische kir- che geheurathet werden solte/ und unfehlbar ein abfall von un- ser religion geschehen müste/ ob noch hoffnung der seligkeit vor solche person übrig bliebe. Antwort: ES wird zum allerfördersten bey dieser frage praesupponiret/ daß ge- 1. Jst dergleichen umtrit zu der päpstlichen religion ein offenbare verleugnung Christi und seiner erkanten wahrheit. Davon unser Heiland ein hartes/ aber gewißlich wahrhafftiges urtheil spricht Matth. 10/ 32. 33. Wer mich bekennet vor den menschen etc. und Paulus wiederholets 2. Tim.
ARTIC. III. SECTIO VI. SECTIO VI. Bon gefahr der heurathen in das pabſtum. Die frage geſchiehet von einem hohen ort/ wann in die Catholiſche kir- che geheurathet werden ſolte/ und unfehlbar ein abfall von un- ſer religion geſchehen muͤſte/ ob noch hoffnung der ſeligkeit vor ſolche perſon uͤbrig bliebe. Antwort: ES wird zum allerfoͤrderſten bey dieſer frage præſupponiret/ daß ge- 1. Jſt dergleichen umtrit zu der paͤpſtlichen religion ein offenbare verleugnung Chriſti und ſeiner erkanten wahrheit. Davon unſer Heiland ein hartes/ aber gewißlich wahrhafftiges urtheil ſpricht Matth. 10/ 32. 33. Wer mich bekennet vor den menſchen ꝛc. und Paulus wiederholets 2. Tim.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0363" n="351"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">ARTIC. III. SECTIO VI.</hi> </hi> </fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">SECTIO</hi> VI.</hi><lb/> Bon gefahr der heurathen in das pabſtum.<lb/> Die frage geſchiehet von einem hohen ort/</hi> <hi rendition="#fr">wann in die Catholiſche kir-<lb/> che geheurathet werden ſolte/ und unfehlbar ein abfall von un-<lb/> ſer religion geſchehen muͤſte/ ob noch hoffnung der ſeligkeit vor<lb/> ſolche perſon uͤbrig bliebe.</hi> </head><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Antwort:</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">E</hi>S wird zum allerfoͤrderſten bey dieſer frage <hi rendition="#aq">præſupponi</hi>ret/ daß ge-<lb/> redet werde von der hoffnung der ſeligkeit/ wie dieſelbe aus gewiſſem<lb/> grund goͤttlichen worts gemacht/ oder aber benommen wird/ als auſ-<lb/> ſer welchem goͤttlichen wort alle andere hoffnung betrieglich iſt/ indem uns<lb/> GOtt den willen von unſerm heyl allein in demſelben geoffenbaret hat. Ferner<lb/> verſtehe ich die frage von dem fall des verharrens in ſolchem abfall/ indem<lb/> ſonſten nicht leugne/ daß gleichwie alle andere ſuͤnde (ohne die ſuͤnde in den hei-<lb/> ligen Geiſt/) nach hertzlicher buß/ welche aber eine ruͤckkehr von der begange-<lb/> nen ſuͤnde in ſich faſſet/ und alſo nicht bey der fortſetzung derſelben ſtehen<lb/> kan/ vergeben werden mag und wird: daher eine hoffnung der ſeligkeit auf<lb/> ſolchen fall der buß moͤchte geſagt werden uͤbrig zu ſeyn/ wovon aber viel-<lb/> leicht zu fragen/ die meinung nicht ſeyn wird: Zumal nicht nur allein die hoff-<lb/> nung ſolcher wiederkehr wegen der ungewißheit unſers lebens und friſt der<lb/> buſſe ſehr gering iſt/ ſondern auch euſſerlich ſehr ſchwer ja faſt unmoͤglich iſt/ in<lb/> dem ſtande/ darein eine ſolche hohe perſon durch eine dergleichen heurath ſich<lb/> ſetzet/ die moͤglichkeit derſelben abzuſehen/ zugeſchweigen/ daß nichts gemei-<lb/> ners/ als daß GOttes gerechtes gericht der verſtockung auf diejenige faͤllet/<lb/> welche aus hofnung kuͤnftig muͤglicher buß/ freveler weiſe ſich in ſuͤnden ſtuͤr-<lb/> tzen/ daß ſie nachmal die buß nicht einmal begehren/ nachdem ſie verhaͤrtet<lb/> ſind: Alſo vernehme ich die frage in dieſem verſtand: <hi rendition="#fr">ob ein dergleichen<lb/> abfall eine wahrhafftig verdammliche ſuͤnde ſey/ dadurch ſich eine<lb/> ſolche Perſon ihrer ſeligkeit in ſolchem ſtande verluſtig mache?</hi> Auf<lb/> die nun alſo formirte und erleuterte frage/ weiß ich nun aus GOttes wort<lb/> und deſſen gruͤnden nicht anders als mit ja zu antworten.</p><lb/> <list> <item>1. Jſt dergleichen umtrit zu der paͤpſtlichen religion ein offenbare<lb/> verleugnung Chriſti und ſeiner erkanten wahrheit. Davon unſer Heiland<lb/> ein hartes/ aber gewißlich wahrhafftiges urtheil ſpricht <hi rendition="#fr">Matth. 10/ 32.<lb/> 33. Wer mich bekennet vor den menſchen ꝛc.</hi> und Paulus wiederholets<lb/> <fw place="bottom" type="catch">2. Tim.</fw><lb/></item> </list> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [351/0363]
ARTIC. III. SECTIO VI.
SECTIO VI.
Bon gefahr der heurathen in das pabſtum.
Die frage geſchiehet von einem hohen ort/ wann in die Catholiſche kir-
che geheurathet werden ſolte/ und unfehlbar ein abfall von un-
ſer religion geſchehen muͤſte/ ob noch hoffnung der ſeligkeit vor
ſolche perſon uͤbrig bliebe.
Antwort:
ES wird zum allerfoͤrderſten bey dieſer frage præſupponiret/ daß ge-
redet werde von der hoffnung der ſeligkeit/ wie dieſelbe aus gewiſſem
grund goͤttlichen worts gemacht/ oder aber benommen wird/ als auſ-
ſer welchem goͤttlichen wort alle andere hoffnung betrieglich iſt/ indem uns
GOtt den willen von unſerm heyl allein in demſelben geoffenbaret hat. Ferner
verſtehe ich die frage von dem fall des verharrens in ſolchem abfall/ indem
ſonſten nicht leugne/ daß gleichwie alle andere ſuͤnde (ohne die ſuͤnde in den hei-
ligen Geiſt/) nach hertzlicher buß/ welche aber eine ruͤckkehr von der begange-
nen ſuͤnde in ſich faſſet/ und alſo nicht bey der fortſetzung derſelben ſtehen
kan/ vergeben werden mag und wird: daher eine hoffnung der ſeligkeit auf
ſolchen fall der buß moͤchte geſagt werden uͤbrig zu ſeyn/ wovon aber viel-
leicht zu fragen/ die meinung nicht ſeyn wird: Zumal nicht nur allein die hoff-
nung ſolcher wiederkehr wegen der ungewißheit unſers lebens und friſt der
buſſe ſehr gering iſt/ ſondern auch euſſerlich ſehr ſchwer ja faſt unmoͤglich iſt/ in
dem ſtande/ darein eine ſolche hohe perſon durch eine dergleichen heurath ſich
ſetzet/ die moͤglichkeit derſelben abzuſehen/ zugeſchweigen/ daß nichts gemei-
ners/ als daß GOttes gerechtes gericht der verſtockung auf diejenige faͤllet/
welche aus hofnung kuͤnftig muͤglicher buß/ freveler weiſe ſich in ſuͤnden ſtuͤr-
tzen/ daß ſie nachmal die buß nicht einmal begehren/ nachdem ſie verhaͤrtet
ſind: Alſo vernehme ich die frage in dieſem verſtand: ob ein dergleichen
abfall eine wahrhafftig verdammliche ſuͤnde ſey/ dadurch ſich eine
ſolche Perſon ihrer ſeligkeit in ſolchem ſtande verluſtig mache? Auf
die nun alſo formirte und erleuterte frage/ weiß ich nun aus GOttes wort
und deſſen gruͤnden nicht anders als mit ja zu antworten.
1. Jſt dergleichen umtrit zu der paͤpſtlichen religion ein offenbare
verleugnung Chriſti und ſeiner erkanten wahrheit. Davon unſer Heiland
ein hartes/ aber gewißlich wahrhafftiges urtheil ſpricht Matth. 10/ 32.
33. Wer mich bekennet vor den menſchen ꝛc. und Paulus wiederholets
2. Tim.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |