Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.Das sechste Capitel. gau ledig war/ ob ich durch tertium M. Francken am Fürstlichen hoff zu Zeitz zuderselben recommendiren wolte: welches von einem Theologo unverantwort- lich wäre/ dafern er auch nu gnugsam gegründete su spiciones auf seine ortho- doxiam gehabt hätte. Wie ihn auch nachmal die acta also absolviret/ daß Fa- cultas Theologica Act. Vol. Sun f. 81. selbs bekennt/ daß er noch zur zeit keiner heterodoxiae, und anderer in gemein ihm beygemessener dinge beschuldi- get werden könne/ ob sie ihn wohl vor sich nicht gäntzlich ausser schuld hal- ten will. Erhellet also/ daß bis dahin keine sträfliche unordnungen vorgegangen von seiten M. Francken und seiner auditorum, sondern daß alle unruhe und un- wesen von denjenigen entstanden seye/ welche falsche gerüchte ausgestreuet/ wolte Gott nicht gar aller orten dergleichen so ausgeschrieben/ daß E. Churfl. Durchl. universitet und land anderwerts mit übler nachrede beleget worden. Vielleicht solte aber auch damahl der gantzen sache nicht unschwer zu helffen/ und diese zu rettung der unschuld ihrer universitet nieder zulegen gewesen seyn. Nebens M. Francken/ und als derselbe meines behaltens bereits in dem No- colle-
Das ſechſte Capitel. gau ledig war/ ob ich durch tertium M. Francken am Fuͤrſtlichen hoff zu Zeitz zuderſelben recommendiren wolte: welches von einem Theologo unverantwort- lich waͤre/ dafern er auch nu gnugſam gegruͤndete ſu ſpiciones auf ſeine ortho- doxiam gehabt haͤtte. Wie ihn auch nachmal die acta alſo abſolviret/ daß Fa- cultas Theologica Act. Vol. ☉ f. 81. ſelbs bekennt/ daß er noch zur zeit keiner heterodoxiæ, und anderer in gemein ihm beygemeſſener dinge beſchuldi- get werden koͤnne/ ob ſie ihn wohl vor ſich nicht gaͤntzlich auſſer ſchuld hal- ten will. Erhellet alſo/ daß bis dahin keine ſtraͤfliche unordnungen vorgegangen von ſeiten M. Francken und ſeiner auditorum, ſondern daß alle unruhe und un- weſen von denjenigen entſtanden ſeye/ welche falſche geruͤchte ausgeſtreuet/ wolte Gott nicht gar aller orten dergleichen ſo ausgeſchrieben/ daß E. Churfl. Durchl. univerſitet und land anderwerts mit uͤbler nachrede beleget worden. Vielleicht ſolte aber auch damahl der gantzen ſache nicht unſchwer zu helffen/ und dieſe zu rettung der unſchuld ihrer univerſitet nieder zulegen geweſen ſeyn. Nebens M. Francken/ und als derſelbe meines behaltens bereits in dem No- colle-
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Das ſechſte Capitel.
gau ledig war/ ob ich durch tertium M. Francken am Fuͤrſtlichen hoff zu Zeitz zu
derſelben recommendiren wolte: welches von einem Theologo unverantwort-
lich waͤre/ dafern er auch nu gnugſam gegruͤndete ſu ſpiciones auf ſeine ortho-
doxiam gehabt haͤtte. Wie ihn auch nachmal die acta alſo abſolviret/ daß Fa-
cultas Theologica Act. Vol. ☉ f. 81. ſelbs bekennt/ daß er noch zur zeit keiner
heterodoxiæ, und anderer in gemein ihm beygemeſſener dinge beſchuldi-
get werden koͤnne/ ob ſie ihn wohl vor ſich nicht gaͤntzlich auſſer ſchuld hal-
ten will. Erhellet alſo/ daß bis dahin keine ſtraͤfliche unordnungen vorgegangen
von ſeiten M. Francken und ſeiner auditorum, ſondern daß alle unruhe und un-
weſen von denjenigen entſtanden ſeye/ welche falſche geruͤchte ausgeſtreuet/ wolte
Gott nicht gar aller orten dergleichen ſo ausgeſchrieben/ daß E. Churfl. Durchl.
univerſitet und land anderwerts mit uͤbler nachrede beleget worden. Vielleicht
ſolte aber auch damahl der gantzen ſache nicht unſchwer zu helffen/ und dieſe zu
rettung der unſchuld ihrer univerſitet nieder zulegen geweſen ſeyn.
Nebens M. Francken/ und als derſelbe meines behaltens bereits in dem No-
vember, nach dem er ſeine apologia hier eingeſchicket (welche ich von ihm unter-
laſſen und ſeiner præceptorum reſpects mehr geſchauet worden zu ſein/ billich
verlangt hatte) nach ihm hat M. Schade (von andern iſt mir weniger gruͤndli-
ches bekant) dergleichen collegia eadem methodo, nach dem ihnen nichts ver-
boten worden/ fortgeſetzt/ und hoffe ich/ daß abermal in denſelben einiges hetero-
doxes gelehret worden zu ſeyn/ ſich nicht erfinden werde. Jn dem mir nicht nur
aus privat diſcurſen deſſen mit goͤttlicher ſchrifft und unſern Symboliſchen buͤ-
chern uͤbereinſtimmende lehr bekant iſt/ ſondern auch durch einige tractaͤtlein/ ſo
mit der Theol. Facult. zu Leipzig cenſur herausgegeben/ ſolche ziemlicher maſ-
ſen bezeuget hat. Dieſer einige hat ſich nur noch bey ſeinen collegiis begeben/
daß algemach/ nach deme durch mehrere ſtudioſos unterſchiedliche buͤrger davon
gehoͤret/ auch aus derſelben zahl ſich einige als zuhoͤrer eingefunden/ die er aber
weder ſelbs dazu eingeladen/ noch hingegen weggehen zu heiſſen ſich getrauet
hat. Nun wuͤnſchte ich zwar abermahl/ daß ſolches nicht geſchehen waͤre/ weil es
die gelegenheit mehrer motuum worden iſt/ und ſolche M. Schaden nie verboten
worden ſind/ ſo iſts auf wenigſte kein verbrechen/ daß andere/ ſo nicht ſtudiret
hatten/ zu ſolcher uͤbung ſich mit eingefunden haben. Und iſt mir noch wol erin-
nerlich/ daß in Straßburg buͤrger/ ſo in der jugend in der ſchul etwas latein geler-
net/ und nachmal ihrer handarbeit ſich genaͤhret/ in den diſputationibus und ex-
ercitiis Academicis zu zuhoͤren ſich offt mit eingefunden/ ohne daß die Theologi
ſich im geringſten ſolches haͤtten mißfallen laſſen/ vielmehr es gelobet/ und die bey-
de beruͤhmte maͤnner D. Dorſche und D. Dannhauer deswegen dergleichen uͤbun-
gen in teutſcher ſprach angeſtelt/ und alſo dieſen den zugang dazu erleichtert zu wer-
den/ gewuͤnſchet haben: Daher es an ſich ſelbſt nichts unordenliches ſeyn kan.
So hat M. Schade/ als die anzahl dieſer buͤrger ſich vermehrte/ von ſelbſt das
colle-
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