Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.

Bild:
<< vorherige Seite

Das sechste Capitel.
jenige/ was propriissime den Theologis zukommt/ nehmlich die eigentliche do-
gmata
zu tractiren/ aus- und aus respect gegen sie denselben überlassen/ hingegen
nichts anders gehandelt/ als erstlich philologica, so ohne zweiffel einem magistro
zukommt/ und nachmal was pietatem den auditoribus inculcirte/ da die Facul-
t
ät ausdrücklich Act. Vol. 39. b. solches von sich abzuweisen scheinet: daher daß
M. Franck falcem in alienam messem vorsetzlich immittirt, mit grund nicht ge-
sagt werden kan. Ob dann wol aus dem damal üblichen M. Franck seine colle-
gia exegetica
nicht voran bey der Facult. Theolog. angemeldet/ so sind sie doch
so fern nachmal auf gewisse weise von derselben zugegeben worden/ da sie derselben
bereits etliche monath kund gewesen/ und sie sich nichts moviret/ auch da der
Decanus ihn darüber beschicket/ solcher selber mit ihm zu frieden gewesen/ und ihm
solche nicht inhibiret/ vielmehr ihm (so nicht vermuthlich/ daß gegen einen geschehen
wäre/ welchen man vor einen offenbaren violatorem der jurium der facultät ge-
halten hätte) an seine statt die lectiones caniculares publice zu halten von dem-
selben aufgetragen/ wie auch nachmahl das auditorium qvasi publicum die
lampe/ wegen angewachsener freqvenz, von zweyen andern membris vergönnet
worden ist. Dann was die entschuldigung Act. Vol. f. 49. anlangt/ ob wäre
es ihm nie eigentlich vergönnet worden/ wäre nicht allein nicht vermuthlich/ daß
dergleichen proprio ausu einzunehmen einem magistro so lang würde nachgese-
hen worden seyn/ sondern mir ist ex ore Theologi, daß sie ihm vergönnet worden/
selbst bekant. Wie auch Act. Vol. Sun f. 4. ausdrücklich die Theologische Facul-
t
ät solches mit vorbewust des Rectoris Magnifici und praepositi geschehen zu seyn
einräumet. Also ist in haltung solcher collegien ie nichts unordentliches vorsetz-
lich vorgegangen: so hat er auch nach dem er der Theologischen Facultät displi-
cenz
verstanden/ selbst seine collegia philologica unterlassen/ und da er auf ansu-
chen keine neue permission erlangen können/ nicht weiter angefangen.

Will man aber von unordnungen solcher zeit reden/ so würden sie in nichts an-
ders bestehen/ als in den vielen verleumdungen und lästerungen/ so damal entstan-
den/ da aber eine gute sache wol eine anlaß/ ob schon nicht eine ursach/ des bösen
werden kan/ ja wegen anderer menschen boßheit jenes gemeiniglich wird/ aber dar-
um das gute nicht unterlassen werden darf. Wo man nun die eigentlichen ursachen
solcher unruhen untersuchet/ so hat die anlaß gegeben der starcke und ungewöhnliche
numerus der studiosorum, so sich in die collegia eingefunden/ und nach dem in
exegeticis
biß dahin von den ordinariis nicht so viel geschehen war/ als derselben
profectus erforderten/ diese bald aus der art zu tractiren erkant/ wie sehr ihren
studiis dadurch gerathen wäre/ weswegen nicht leicht einer einmal eine lection
gehöret/ daß er dadurch nicht so bald bewogen wäre worden/ sie weiter zu freqven-
tir
en/ nach dem methodus und materien sich selbst recommendirten. Wie nun
Gott die arbeit darinne gesegnet hatte/ daß so viel studiosi, wie nothwendig ihnen
vor allen andern das studium publicum wäre/ erkanten/ so kam noch dieses dazu/

daß

Das ſechſte Capitel.
jenige/ was propriisſime den Theologis zukommt/ nehmlich die eigentliche do-
gmata
zu tractiren/ aus- und aus reſpect gegen ſie denſelben uͤberlaſſen/ hingegen
nichts anders gehandelt/ als erſtlich philologica, ſo ohne zweiffel einem magiſtro
zukommt/ und nachmal was pietatem den auditoribus inculcirte/ da die Facul-
t
aͤt ausdruͤcklich Act. Vol. ☾ 39. b. ſolches von ſich abzuweiſen ſcheinet: daher daß
M. Franck falcem in alienam meſſem vorſetzlich immittirt, mit grund nicht ge-
ſagt werden kan. Ob dann wol aus dem damal uͤblichen M. Franck ſeine colle-
gia exegetica
nicht voran bey der Facult. Theolog. angemeldet/ ſo ſind ſie doch
ſo fern nachmal auf gewiſſe weiſe von derſelben zugegeben worden/ da ſie derſelben
bereits etliche monath kund geweſen/ und ſie ſich nichts moviret/ auch da der
Decanus ihn daruͤber beſchicket/ ſolcher ſelber mit ihm zu frieden geweſen/ und ihm
ſolche nicht inhibiret/ vielmehr ihm (ſo nicht vermuthlich/ daß gegen einen geſchehen
waͤre/ welchen man vor einen offenbaren violatorem der jurium der facultaͤt ge-
halten haͤtte) an ſeine ſtatt die lectiones caniculares publice zu halten von dem-
ſelben aufgetragen/ wie auch nachmahl das auditorium qvaſi publicum die
lampe/ wegen angewachſener freqvenz, von zweyen andern membris vergoͤnnet
worden iſt. Dann was die entſchuldigung Act. Vol. ☾ f. 49. anlangt/ ob waͤre
es ihm nie eigentlich vergoͤnnet worden/ waͤre nicht allein nicht vermuthlich/ daß
dergleichen proprio auſu einzunehmen einem magiſtro ſo lang wuͤrde nachgeſe-
hen worden ſeyn/ ſondern mir iſt ex ore Theologi, daß ſie ihm vergoͤnnet worden/
ſelbſt bekant. Wie auch Act. Vol. ☉ f. 4. ausdruͤcklich die Theologiſche Facul-
t
aͤt ſolches mit vorbewuſt des Rectoris Magnifici und præpoſiti geſchehen zu ſeyn
einraͤumet. Alſo iſt in haltung ſolcher collegien ie nichts unordentliches vorſetz-
lich vorgegangen: ſo hat er auch nach dem er der Theologiſchen Facultaͤt diſpli-
cenz
verſtanden/ ſelbſt ſeine collegia philologica unterlaſſen/ und da er auf anſu-
chen keine neue permiſſion erlangen koͤnnen/ nicht weiter angefangen.

Will man aber von unordnungen ſolcher zeit reden/ ſo wuͤꝛden ſie in nichts an-
ders beſtehen/ als in den vielen verleumdungen und laͤſterungen/ ſo damal entſtan-
den/ da aber eine gute ſache wol eine anlaß/ ob ſchon nicht eine urſach/ des boͤſen
werden kan/ ja wegen anderer menſchen boßheit jenes gemeiniglich wird/ aber dar-
um das gute nicht unterlaſſen werden darf. Wo man nun die eigentlichen urſachen
ſolcher unruhen unterſuchet/ ſo hat die anlaß gegeben der ſtarcke und ungewoͤhnliche
numerus der ſtudioſorum, ſo ſich in die collegia eingefunden/ und nach dem in
exegeticis
biß dahin von den ordinariis nicht ſo viel geſchehen war/ als derſelben
profectus erforderten/ dieſe bald aus der art zu tractiren erkant/ wie ſehr ihren
ſtudiis dadurch gerathen waͤre/ weswegen nicht leicht einer einmal eine lection
gehoͤret/ daß er dadurch nicht ſo bald bewogen waͤre worden/ ſie weiter zu freqven-
tir
en/ nach dem methodus und materien ſich ſelbſt recommendirten. Wie nun
Gott die arbeit darinne geſegnet hatte/ daß ſo viel ſtudioſi, wie nothwendig ihnen
vor allen andern das ſtudium publicum waͤre/ erkanten/ ſo kam noch dieſes dazu/

daß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0802" n="784"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das &#x017F;ech&#x017F;te Capitel.</hi></fw><lb/>
jenige/ was <hi rendition="#aq">propriis&#x017F;ime</hi> den <hi rendition="#aq">Theologis</hi> zukommt/ nehmlich die eigentliche <hi rendition="#aq">do-<lb/>
gmata</hi> zu <hi rendition="#aq">tractir</hi>en/ aus- und aus <hi rendition="#aq">re&#x017F;pect</hi> gegen &#x017F;ie den&#x017F;elben u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en/ hingegen<lb/>
nichts anders gehandelt/ als er&#x017F;tlich <hi rendition="#aq">philologica,</hi> &#x017F;o ohne zweiffel einem <hi rendition="#aq">magi&#x017F;tro</hi><lb/>
zukommt/ und nachmal was <hi rendition="#aq">pietatem</hi> den <hi rendition="#aq">auditoribus inculcir</hi>te/ da die <hi rendition="#aq">Facul-<lb/>
t</hi>a&#x0364;t ausdru&#x0364;cklich <hi rendition="#aq">Act. Vol. &#x263E; 39. b.</hi> &#x017F;olches von &#x017F;ich abzuwei&#x017F;en &#x017F;cheinet: daher daß<lb/><hi rendition="#aq">M.</hi> Franck <hi rendition="#aq">falcem in alienam me&#x017F;&#x017F;em</hi> vor&#x017F;etzlich <hi rendition="#aq">immittirt,</hi> mit grund nicht ge-<lb/>
&#x017F;agt werden kan. Ob dann wol aus dem damal u&#x0364;blichen <hi rendition="#aq">M.</hi> Franck &#x017F;eine <hi rendition="#aq">colle-<lb/>
gia exegetica</hi> nicht voran bey der <hi rendition="#aq">Facult. Theolog.</hi> angemeldet/ &#x017F;o &#x017F;ind &#x017F;ie doch<lb/>
&#x017F;o fern nachmal auf gewi&#x017F;&#x017F;e wei&#x017F;e von der&#x017F;elben zugegeben worden/ da &#x017F;ie der&#x017F;elben<lb/>
bereits etliche monath kund gewe&#x017F;en/ und &#x017F;ie &#x017F;ich nichts <hi rendition="#aq">movir</hi>et/ auch da der<lb/><hi rendition="#aq">Decanus</hi> ihn daru&#x0364;ber be&#x017F;chicket/ &#x017F;olcher &#x017F;elber mit ihm zu frieden gewe&#x017F;en/ und ihm<lb/>
&#x017F;olche nicht <hi rendition="#aq">inhibir</hi>et/ vielmehr ihm (&#x017F;o nicht vermuthlich/ daß gegen einen ge&#x017F;chehen<lb/>
wa&#x0364;re/ welchen man vor einen offenbaren <hi rendition="#aq">violatorem</hi> der <hi rendition="#aq">jurium</hi> der <hi rendition="#aq">facult</hi>a&#x0364;t ge-<lb/>
halten ha&#x0364;tte) an &#x017F;eine &#x017F;tatt die <hi rendition="#aq">lectiones caniculares publice</hi> zu halten von dem-<lb/>
&#x017F;elben aufgetragen/ wie auch nachmahl das <hi rendition="#aq">auditorium qva&#x017F;i publicum</hi> die<lb/>
lampe/ wegen angewach&#x017F;ener <hi rendition="#aq">freqvenz,</hi> von zweyen andern <hi rendition="#aq">membris</hi> vergo&#x0364;nnet<lb/>
worden i&#x017F;t. Dann was die ent&#x017F;chuldigung <hi rendition="#aq">Act. Vol. &#x263E; f. 49.</hi> anlangt/ ob wa&#x0364;re<lb/>
es ihm nie eigentlich vergo&#x0364;nnet worden/ wa&#x0364;re nicht allein nicht vermuthlich/ daß<lb/>
dergleichen <hi rendition="#aq">proprio au&#x017F;u</hi> einzunehmen einem <hi rendition="#aq">magi&#x017F;tro</hi> &#x017F;o lang wu&#x0364;rde nachge&#x017F;e-<lb/>
hen worden &#x017F;eyn/ &#x017F;ondern mir i&#x017F;t <hi rendition="#aq">ex ore Theologi,</hi> daß &#x017F;ie ihm vergo&#x0364;nnet worden/<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t bekant. Wie auch <hi rendition="#aq">Act. Vol. &#x2609; f. 4.</hi> ausdru&#x0364;cklich die <hi rendition="#aq">Theologi</hi>&#x017F;che <hi rendition="#aq">Facul-<lb/>
t</hi>a&#x0364;t &#x017F;olches mit vorbewu&#x017F;t des <hi rendition="#aq">Rectoris Magnifici</hi> und <hi rendition="#aq">præpo&#x017F;iti</hi> ge&#x017F;chehen zu &#x017F;eyn<lb/>
einra&#x0364;umet. Al&#x017F;o i&#x017F;t in haltung &#x017F;olcher <hi rendition="#aq">collegien</hi> ie nichts unordentliches vor&#x017F;etz-<lb/>
lich vorgegangen: &#x017F;o hat er auch nach dem er der <hi rendition="#aq">Theologi</hi>&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Facult</hi>a&#x0364;t <hi rendition="#aq">di&#x017F;pli-<lb/>
cenz</hi> ver&#x017F;tanden/ &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;eine <hi rendition="#aq">collegia philologica</hi> unterla&#x017F;&#x017F;en/ und da er auf an&#x017F;u-<lb/>
chen keine neue <hi rendition="#aq">permi&#x017F;&#x017F;ion</hi> erlangen ko&#x0364;nnen/ nicht weiter angefangen.</p><lb/>
            <p>Will man aber von <hi rendition="#fr">unordnungen</hi> &#x017F;olcher zeit reden/ &#x017F;o wu&#x0364;&#xA75B;den &#x017F;ie in nichts an-<lb/>
ders be&#x017F;tehen/ als in den vielen verleumdungen und la&#x0364;&#x017F;terungen/ &#x017F;o damal ent&#x017F;tan-<lb/>
den/ da aber eine gute &#x017F;ache wol eine anlaß/ ob &#x017F;chon nicht eine ur&#x017F;ach/ des bo&#x0364;&#x017F;en<lb/>
werden kan/ ja wegen anderer men&#x017F;chen boßheit jenes gemeiniglich wird/ aber dar-<lb/>
um das gute nicht unterla&#x017F;&#x017F;en werden darf. Wo man nun die eigentlichen ur&#x017F;achen<lb/>
&#x017F;olcher unruhen unter&#x017F;uchet/ &#x017F;o hat die anlaß gegeben der &#x017F;tarcke und ungewo&#x0364;hnliche<lb/><hi rendition="#aq">numerus</hi> der <hi rendition="#aq">&#x017F;tudio&#x017F;orum,</hi> &#x017F;o &#x017F;ich in die <hi rendition="#aq">collegia</hi> eingefunden/ und nach dem <hi rendition="#aq">in<lb/>
exegeticis</hi> biß dahin von den <hi rendition="#aq">ordinariis</hi> nicht &#x017F;o viel ge&#x017F;chehen war/ als der&#x017F;elben<lb/><hi rendition="#aq">profectus</hi> erforderten/ die&#x017F;e bald aus der art zu <hi rendition="#aq">tractir</hi>en erkant/ wie &#x017F;ehr ihren<lb/><hi rendition="#aq">&#x017F;tudiis</hi> dadurch gerathen wa&#x0364;re/ weswegen nicht leicht einer einmal eine <hi rendition="#aq">lection</hi><lb/>
geho&#x0364;ret/ daß er dadurch nicht &#x017F;o bald bewogen wa&#x0364;re worden/ &#x017F;ie weiter zu <hi rendition="#aq">freqven-<lb/>
tir</hi>en/ nach dem <hi rendition="#aq">methodus</hi> und <hi rendition="#aq">materi</hi>en &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t <hi rendition="#aq">recommendir</hi>ten. Wie nun<lb/>
Gott die arbeit darinne ge&#x017F;egnet hatte/ daß &#x017F;o viel <hi rendition="#aq">&#x017F;tudio&#x017F;i,</hi> wie nothwendig ihnen<lb/>
vor allen andern das <hi rendition="#aq">&#x017F;tudium publicum</hi> wa&#x0364;re/ erkanten/ &#x017F;o kam noch die&#x017F;es dazu/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">daß</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[784/0802] Das ſechſte Capitel. jenige/ was propriisſime den Theologis zukommt/ nehmlich die eigentliche do- gmata zu tractiren/ aus- und aus reſpect gegen ſie denſelben uͤberlaſſen/ hingegen nichts anders gehandelt/ als erſtlich philologica, ſo ohne zweiffel einem magiſtro zukommt/ und nachmal was pietatem den auditoribus inculcirte/ da die Facul- taͤt ausdruͤcklich Act. Vol. ☾ 39. b. ſolches von ſich abzuweiſen ſcheinet: daher daß M. Franck falcem in alienam meſſem vorſetzlich immittirt, mit grund nicht ge- ſagt werden kan. Ob dann wol aus dem damal uͤblichen M. Franck ſeine colle- gia exegetica nicht voran bey der Facult. Theolog. angemeldet/ ſo ſind ſie doch ſo fern nachmal auf gewiſſe weiſe von derſelben zugegeben worden/ da ſie derſelben bereits etliche monath kund geweſen/ und ſie ſich nichts moviret/ auch da der Decanus ihn daruͤber beſchicket/ ſolcher ſelber mit ihm zu frieden geweſen/ und ihm ſolche nicht inhibiret/ vielmehr ihm (ſo nicht vermuthlich/ daß gegen einen geſchehen waͤre/ welchen man vor einen offenbaren violatorem der jurium der facultaͤt ge- halten haͤtte) an ſeine ſtatt die lectiones caniculares publice zu halten von dem- ſelben aufgetragen/ wie auch nachmahl das auditorium qvaſi publicum die lampe/ wegen angewachſener freqvenz, von zweyen andern membris vergoͤnnet worden iſt. Dann was die entſchuldigung Act. Vol. ☾ f. 49. anlangt/ ob waͤre es ihm nie eigentlich vergoͤnnet worden/ waͤre nicht allein nicht vermuthlich/ daß dergleichen proprio auſu einzunehmen einem magiſtro ſo lang wuͤrde nachgeſe- hen worden ſeyn/ ſondern mir iſt ex ore Theologi, daß ſie ihm vergoͤnnet worden/ ſelbſt bekant. Wie auch Act. Vol. ☉ f. 4. ausdruͤcklich die Theologiſche Facul- taͤt ſolches mit vorbewuſt des Rectoris Magnifici und præpoſiti geſchehen zu ſeyn einraͤumet. Alſo iſt in haltung ſolcher collegien ie nichts unordentliches vorſetz- lich vorgegangen: ſo hat er auch nach dem er der Theologiſchen Facultaͤt diſpli- cenz verſtanden/ ſelbſt ſeine collegia philologica unterlaſſen/ und da er auf anſu- chen keine neue permiſſion erlangen koͤnnen/ nicht weiter angefangen. Will man aber von unordnungen ſolcher zeit reden/ ſo wuͤꝛden ſie in nichts an- ders beſtehen/ als in den vielen verleumdungen und laͤſterungen/ ſo damal entſtan- den/ da aber eine gute ſache wol eine anlaß/ ob ſchon nicht eine urſach/ des boͤſen werden kan/ ja wegen anderer menſchen boßheit jenes gemeiniglich wird/ aber dar- um das gute nicht unterlaſſen werden darf. Wo man nun die eigentlichen urſachen ſolcher unruhen unterſuchet/ ſo hat die anlaß gegeben der ſtarcke und ungewoͤhnliche numerus der ſtudioſorum, ſo ſich in die collegia eingefunden/ und nach dem in exegeticis biß dahin von den ordinariis nicht ſo viel geſchehen war/ als derſelben profectus erforderten/ dieſe bald aus der art zu tractiren erkant/ wie ſehr ihren ſtudiis dadurch gerathen waͤre/ weswegen nicht leicht einer einmal eine lection gehoͤret/ daß er dadurch nicht ſo bald bewogen waͤre worden/ ſie weiter zu freqven- tiren/ nach dem methodus und materien ſich ſelbſt recommendirten. Wie nun Gott die arbeit darinne geſegnet hatte/ daß ſo viel ſtudioſi, wie nothwendig ihnen vor allen andern das ſtudium publicum waͤre/ erkanten/ ſo kam noch dieſes dazu/ daß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702/802
Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702, S. 784. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702/802>, abgerufen am 23.05.2024.