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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.

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ARTIC. I. DISTINCTIO II. SECTIO LI.
stern an dem geistlichen himmel seyn/ und zu solchem ende wolle seine heiligste gü-
te E. Hoch Ad. Herrligk. als einen theuern werckzeug seiner ehrn von deme in
geist und weltlichem so viel gutes noch zu erwarten/ deroselben lang erhalten/ sie
immer mehr und mehr mit dem licht seines H. Geistes und tapfferem muth alles
vor die ehre des grossen Gottes zu thun/ außrüsten/ deroselben mit-regenten her-
tzen allezeit zu gleichen zweck mit deroselben treulich verbinden/ solche rathschläge
in das hertz geben/ und dieselbe mit glücklichem succeß beseligen/ dadurch sein
heiligster nahme herrlich bey ihm gepriesen/ die reinigkeit der Evangelischen lehr
erhalten/ die rechtschaffene gottseligkeit in den gang gebracht/ da durch die ihnen
zur oberaufsicht anvertraute gemeinden zur seligen ewigkeit kräfftig befördert/ an-
dere ort zu rühmlicher nachfolge angefrischet/ und also auf sie selbst/ die dem
HErrn so getreulich gedienet/ hier und dorten/ segen und ewiger genadenlohn
reichlich gezogen werde/ welches gebet und wunsch/ gleich wie vor alle theuere und
gesegnete werckzeuge göttlicher ehren in geistlichem und weltl. stande/ also auch
vor E. Hoch Ad. Herrligk. unter denselben von vielen die ehre Gottes treulich
meynenden frommen seelen offters zugeschehen dieselbe sich gewiß versichern/ und
desto getroster in verrichtung dero hohen amts fortfahren mögen. 23. Sept. 1679.

SECTIO LI.

An einen Doctorem Theologiae. Wegen meines
collegii, und was aus solcher gelegenheit entstanden/ auch
wegen Kriegsmanns
Symphonesi.

WAs meine colloqvia pia, so wochentlich zweymahl in meinem hauß hal-
te/ anlanget/ continuire solche noch immerfort nach der genade als Gott
iedes mahl giebet darinnen an der erbauung zu arbeiten. So hoffe
auch daß der HErr die arbeit eben nicht gar ungesegnet abgehen lasse/ sondern je
weilen einige seelen dadurch kräfftig gerühret/ und zu dem guten auffgemuntert
werden. Jedoch ist kein so grosse frucht davon zu hoffen/ weil rechte förmliche
anstalten dabey zu machen sich nicht thun lässet/ nach dem es ein solches exerci-
tium domesticum
ist/ welches ich gleichsam precario halte. Solte aber GOtt
gnade dermahleins geben/ daß autoritate publica unserer Christlichen obrigkeit
dasselbe in öffentlicher kirche anstellen könte/ so zweiffelte nicht an einer reichern
frucht: Um so viel mehr weil auch alsdann nicht nur mehrere meiner Herrn Col-
legen,
sondern auch von andern leuten hie in der stadt/ sich einfinden würden/ die
so viel tüchtiger wären/ erbauliche symbolas beyzutragen: Dahingegen bey ie-
tziger bewandnüs/ ob wohl die zahl der zuhörer gemeiniglich so groß als sie der
darzu bestimmte platz in dem hauß leiden kan/ dennoch ihrer viele sich einzufinden/

oder
Ss

ARTIC. I. DISTINCTIO II. SECTIO LI.
ſtern an dem geiſtlichen himmel ſeyn/ und zu ſolchem ende wolle ſeine heiligſte guͤ-
te E. Hoch Ad. Herrligk. als einen theuern werckzeug ſeiner ehrn von deme in
geiſt und weltlichem ſo viel gutes noch zu erwarten/ deroſelben lang erhalten/ ſie
immer mehr und mehr mit dem licht ſeines H. Geiſtes und tapfferem muth alles
vor die ehre des groſſen Gottes zu thun/ außruͤſten/ deroſelben mit-regenten her-
tzen allezeit zu gleichen zweck mit deroſelben treulich verbinden/ ſolche rathſchlaͤge
in das hertz geben/ und dieſelbe mit gluͤcklichem ſucceß beſeligen/ dadurch ſein
heiligſter nahme herrlich bey ihm geprieſen/ die reinigkeit der Evangeliſchen lehr
erhalten/ die rechtſchaffene gottſeligkeit in den gang gebracht/ da durch die ihnen
zur oberaufſicht anvertraute gemeinden zur ſeligen ewigkeit kraͤfftig befoͤrdert/ an-
dere ort zu ruͤhmlicher nachfolge angefriſchet/ und alſo auf ſie ſelbſt/ die dem
HErrn ſo getreulich gedienet/ hier und dorten/ ſegen und ewiger genadenlohn
reichlich gezogen werde/ welches gebet und wunſch/ gleich wie vor alle theuere und
geſegnete werckzeuge goͤttlicher ehren in geiſtlichem und weltl. ſtande/ alſo auch
vor E. Hoch Ad. Herrligk. unter denſelben von vielen die ehre Gottes treulich
meynenden frommen ſeelen offters zugeſchehen dieſelbe ſich gewiß verſichern/ und
deſto getroſter in verrichtung dero hohen amts fortfahren moͤgen. 23. Sept. 1679.

SECTIO LI.

An einen Doctorem Theologiæ. Wegen meines
collegii, und was aus ſolcher gelegenheit entſtanden/ auch
wegen Kriegsmanns
Symphoneſi.

WAs meine colloqvia pia, ſo wochentlich zweymahl in meinem hauß hal-
te/ anlanget/ continuire ſolche noch immerfort nach der genade als Gott
iedes mahl giebet darinnen an der erbauung zu arbeiten. So hoffe
auch daß der HErr die arbeit eben nicht gar ungeſegnet abgehen laſſe/ ſondern je
weilen einige ſeelen dadurch kraͤfftig geruͤhret/ und zu dem guten auffgemuntert
werden. Jedoch iſt kein ſo groſſe frucht davon zu hoffen/ weil rechte foͤrmliche
anſtalten dabey zu machen ſich nicht thun laͤſſet/ nach dem es ein ſolches exerci-
tium domeſticum
iſt/ welches ich gleichſam precario halte. Solte aber GOtt
gnade dermahleins geben/ daß autoritate publica unſerer Chriſtlichen obrigkeit
daſſelbe in oͤffentlicher kirche anſtellen koͤnte/ ſo zweiffelte nicht an einer reichern
frucht: Um ſo viel mehr weil auch alsdann nicht nur mehrere meiner Herrn Col-
legen,
ſondern auch von andern leuten hie in der ſtadt/ ſich einfinden wuͤrden/ die
ſo viel tuͤchtiger waͤren/ erbauliche ſymbolas beyzutragen: Dahingegen bey ie-
tziger bewandnuͤs/ ob wohl die zahl der zuhoͤrer gemeiniglich ſo groß als ſie der
darzu beſtimmte platz in dem hauß leiden kan/ dennoch ihrer viele ſich einzufinden/

oder
Ss
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[321/0339] ARTIC. I. DISTINCTIO II. SECTIO LI. ſtern an dem geiſtlichen himmel ſeyn/ und zu ſolchem ende wolle ſeine heiligſte guͤ- te E. Hoch Ad. Herrligk. als einen theuern werckzeug ſeiner ehrn von deme in geiſt und weltlichem ſo viel gutes noch zu erwarten/ deroſelben lang erhalten/ ſie immer mehr und mehr mit dem licht ſeines H. Geiſtes und tapfferem muth alles vor die ehre des groſſen Gottes zu thun/ außruͤſten/ deroſelben mit-regenten her- tzen allezeit zu gleichen zweck mit deroſelben treulich verbinden/ ſolche rathſchlaͤge in das hertz geben/ und dieſelbe mit gluͤcklichem ſucceß beſeligen/ dadurch ſein heiligſter nahme herrlich bey ihm geprieſen/ die reinigkeit der Evangeliſchen lehr erhalten/ die rechtſchaffene gottſeligkeit in den gang gebracht/ da durch die ihnen zur oberaufſicht anvertraute gemeinden zur ſeligen ewigkeit kraͤfftig befoͤrdert/ an- dere ort zu ruͤhmlicher nachfolge angefriſchet/ und alſo auf ſie ſelbſt/ die dem HErrn ſo getreulich gedienet/ hier und dorten/ ſegen und ewiger genadenlohn reichlich gezogen werde/ welches gebet und wunſch/ gleich wie vor alle theuere und geſegnete werckzeuge goͤttlicher ehren in geiſtlichem und weltl. ſtande/ alſo auch vor E. Hoch Ad. Herrligk. unter denſelben von vielen die ehre Gottes treulich meynenden frommen ſeelen offters zugeſchehen dieſelbe ſich gewiß verſichern/ und deſto getroſter in verrichtung dero hohen amts fortfahren moͤgen. 23. Sept. 1679. SECTIO LI. An einen Doctorem Theologiæ. Wegen meines collegii, und was aus ſolcher gelegenheit entſtanden/ auch wegen Kriegsmanns Symphoneſi. WAs meine colloqvia pia, ſo wochentlich zweymahl in meinem hauß hal- te/ anlanget/ continuire ſolche noch immerfort nach der genade als Gott iedes mahl giebet darinnen an der erbauung zu arbeiten. So hoffe auch daß der HErr die arbeit eben nicht gar ungeſegnet abgehen laſſe/ ſondern je weilen einige ſeelen dadurch kraͤfftig geruͤhret/ und zu dem guten auffgemuntert werden. Jedoch iſt kein ſo groſſe frucht davon zu hoffen/ weil rechte foͤrmliche anſtalten dabey zu machen ſich nicht thun laͤſſet/ nach dem es ein ſolches exerci- tium domeſticum iſt/ welches ich gleichſam precario halte. Solte aber GOtt gnade dermahleins geben/ daß autoritate publica unſerer Chriſtlichen obrigkeit daſſelbe in oͤffentlicher kirche anſtellen koͤnte/ ſo zweiffelte nicht an einer reichern frucht: Um ſo viel mehr weil auch alsdann nicht nur mehrere meiner Herrn Col- legen, ſondern auch von andern leuten hie in der ſtadt/ ſich einfinden wuͤrden/ die ſo viel tuͤchtiger waͤren/ erbauliche ſymbolas beyzutragen: Dahingegen bey ie- tziger bewandnuͤs/ ob wohl die zahl der zuhoͤrer gemeiniglich ſo groß als ſie der darzu beſtimmte platz in dem hauß leiden kan/ dennoch ihrer viele ſich einzufinden/ oder Ss

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702/339>, abgerufen am 21.11.2024.