Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.ARTIC. I. DISTINCTIO II. SECTIO XLIV. als antrieb dergleichen zu werden und es in den stand zu bringen/ worinnen es zuseyn gerühmet wird: als daß wir erkennen könten/ schon dahin gekommen zu seyn. Der HERR stärcke nicht nur alles gute/ sondern lasse es auch aller orten mehr und mehr sich ausbreiten. Sonderlich ist mir auch erfreulich gewesen/ wiederum aus diesem schreiben Ew. Hoch-Gräfliche Gnaden beständigkeit in fortsetzung des einmahligen und bißher zu werck gestelten vortsatzes zu vernehmen: als daran sie so hertzlich bezeuget/ das irrdische nicht zu achten/ sondern in GOtt das hertz zu er- freuen/ ob andere gleich viel wein und korn haben/ und die irrdische egötzlichkeit besitzen. Ein solches hertz von GOtt empfangen zu haben/ ist ja über alle welt schätze und die allerseligste gabe. Nun der HErr erhalte sie auch bey Ew. Hoch-Gräf- lichen Gnaden/ und lasse sie mehr und mehr solcher ihrer seeligkeit werth erkennen/ aus solcher erkäntnüß so viel leichter alle in dem lauff des Christenthums vorfallen- de hindernüssen zu überwinden/ und mit ihrem mitgetheilten liecht in heilige exem- pel andere zum preiß des himmlischen Vaters auch zu erleuchten. Jsts sein hei- liger wille/ so soll es mir eine innigliche freude seyn/ Eure Hoch-Gräffliche Gnaden vertrösteter massen in person zu sehen/ und mich an denen ihro verliehenen göttli- chen gnaden gaben in gegenwarth zu ergötzen. Jndessen ermangle nicht/ derosel- ben und gesamten ihrem Hoch-Gräflichen hauß von dem grundgütigen GOTT allen segen zu wünschen: wie auch jetzo solche in die himmlische hut treulichst em- pfehle/ und dießmahl nicht weniger von dem Vater der barmhertzigkeit und Gott alles trostes die versieglung seines trosts über jüngstmahligen zu gesandten trauer- fall von innigstem grund der seelen anwünsche. 27. Febr. 1679. SECT. Pp 2
ARTIC. I. DISTINCTIO II. SECTIO XLIV. als antrieb dergleichen zu werden und es in den ſtand zu bringen/ worinnen es zuſeyn geruͤhmet wird: als daß wir erkennen koͤnten/ ſchon dahin gekommen zu ſeyn. Der HERR ſtaͤrcke nicht nur alles gute/ ſondern laſſe es auch aller orten mehr und mehr ſich ausbreiten. Sonderlich iſt mir auch erfreulich geweſen/ wiederum aus dieſem ſchreiben Ew. Hoch-Graͤfliche Gnaden beſtaͤndigkeit in fortſetzung des einmahligen und bißher zu werck geſtelten vortſatzes zu vernehmen: als daran ſie ſo hertzlich bezeuget/ das irrdiſche nicht zu achten/ ſondern in GOtt das hertz zu er- freuen/ ob andere gleich viel wein und korn haben/ und die irrdiſche egoͤtzlichkeit beſitzen. Ein ſolches hertz von GOtt empfangen zu haben/ iſt ja uͤber alle welt ſchaͤtze und die allerſeligſte gabe. Nun der HErr erhalte ſie auch bey Ew. Hoch-Graͤf- lichen Gnaden/ und laſſe ſie mehr und mehr ſolcher ihrer ſeeligkeit werth erkennen/ aus ſolcher erkaͤntnuͤß ſo viel leichter alle in dem lauff des Chriſtenthums vorfallen- de hindernuͤſſen zu uͤberwinden/ und mit ihrem mitgetheilten liecht in heilige exem- pel andere zum preiß des himmliſchen Vaters auch zu erleuchten. Jſts ſein hei- liger wille/ ſo ſoll es mir eine innigliche freude ſeyn/ Eure Hoch-Graͤffliche Gnaden vertroͤſteter maſſen in perſon zu ſehen/ und mich an denen ihro verliehenen goͤttli- chen gnaden gaben in gegenwarth zu ergoͤtzen. Jndeſſen ermangle nicht/ deroſel- ben und geſamten ihrem Hoch-Graͤflichen hauß von dem grundguͤtigen GOTT allen ſegen zu wuͤnſchen: wie auch jetzo ſolche in die himmliſche hut treulichſt em- pfehle/ und dießmahl nicht weniger von dem Vater der barmhertzigkeit und Gott alles troſtes die verſieglung ſeines troſts uͤber juͤngſtmahligen zu geſandten trauer- fall von innigſtem grund der ſeelen anwuͤnſche. 27. Febr. 1679. SECT. Pp 2
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ARTIC. I. DISTINCTIO II. SECTIO XLIV.
als antrieb dergleichen zu werden und es in den ſtand zu bringen/ worinnen es zu
ſeyn geruͤhmet wird: als daß wir erkennen koͤnten/ ſchon dahin gekommen zu ſeyn.
Der HERR ſtaͤrcke nicht nur alles gute/ ſondern laſſe es auch aller orten mehr
und mehr ſich ausbreiten. Sonderlich iſt mir auch erfreulich geweſen/ wiederum
aus dieſem ſchreiben Ew. Hoch-Graͤfliche Gnaden beſtaͤndigkeit in fortſetzung des
einmahligen und bißher zu werck geſtelten vortſatzes zu vernehmen: als daran ſie
ſo hertzlich bezeuget/ das irrdiſche nicht zu achten/ ſondern in GOtt das hertz zu er-
freuen/ ob andere gleich viel wein und korn haben/ und die irrdiſche egoͤtzlichkeit
beſitzen. Ein ſolches hertz von GOtt empfangen zu haben/ iſt ja uͤber alle welt ſchaͤtze
und die allerſeligſte gabe. Nun der HErr erhalte ſie auch bey Ew. Hoch-Graͤf-
lichen Gnaden/ und laſſe ſie mehr und mehr ſolcher ihrer ſeeligkeit werth erkennen/
aus ſolcher erkaͤntnuͤß ſo viel leichter alle in dem lauff des Chriſtenthums vorfallen-
de hindernuͤſſen zu uͤberwinden/ und mit ihrem mitgetheilten liecht in heilige exem-
pel andere zum preiß des himmliſchen Vaters auch zu erleuchten. Jſts ſein hei-
liger wille/ ſo ſoll es mir eine innigliche freude ſeyn/ Eure Hoch-Graͤffliche Gnaden
vertroͤſteter maſſen in perſon zu ſehen/ und mich an denen ihro verliehenen goͤttli-
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ben und geſamten ihrem Hoch-Graͤflichen hauß von dem grundguͤtigen GOTT
allen ſegen zu wuͤnſchen: wie auch jetzo ſolche in die himmliſche hut treulichſt em-
pfehle/ und dießmahl nicht weniger von dem Vater der barmhertzigkeit und Gott
alles troſtes die verſieglung ſeines troſts uͤber juͤngſtmahligen zu geſandten trauer-
fall von innigſtem grund der ſeelen anwuͤnſche. 27. Febr. 1679.
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Zitationshilfe: | Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702, S. 297[299]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702/317>, abgerufen am 22.07.2024. |