Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700.Das andere Capitel. dere ohne ihre schuld von den mitteln ihres heils und gottseligem gebrauch des sab-baths abgehalten werden/ auff andere weise etwas suchen beyzubringen/ da sie ihnen noch helffen lassen wollen. 1687. SECTIO. XIII. Von der art die catechismus examina anzustellen/ auch collegiis pietatis. WAs das vorgestellte anliegen betrifft/ so ist sehr wohl erkannt/ daß mit dem be
Das andere Capitel. dere ohne ihre ſchuld von den mitteln ihres heils und gottſeligem gebrauch des ſab-baths abgehalten werden/ auff andere weiſe etwas ſuchen beyzubringen/ da ſie ihnen noch helffen laſſen wollen. 1687. SECTIO. XIII. Von der aꝛt die catechiſmus examina anzuſtellen/ auch collegiis pietatis. WAs das vorgeſtellte anliegen betrifft/ ſo iſt ſehr wohl erkannt/ daß mit dem be
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0850" n="50"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das andere Capitel.</hi></fw><lb/> dere ohne ihre ſchuld von den mitteln ihres heils und gottſeligem gebrauch des ſab-<lb/> baths abgehalten werden/ auff andere weiſe etwas ſuchen beyzubringen/ da ſie<lb/> ihnen noch helffen laſſen wollen. 1687.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">SECTIO. XIII.</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#fr">Von der aꝛt die catechiſmus</hi> <hi rendition="#aq">examina</hi> <hi rendition="#fr">anzuſtellen/<lb/> auch</hi> <hi rendition="#aq">collegiis pietatis.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">W</hi>As das vorgeſtellte anliegen betrifft/ ſo iſt ſehr wohl erkannt/ daß mit dem<lb/> bloſſen predigen ohne andere huͤlffsmittel der zweck der erbauung einer<lb/> gemeinde nicht erlanget werden koͤnne/ und alſo allerdings eine <hi rendition="#fr">cate-<lb/> chiſmus uͤbung</hi> vor junge und alte (bey dieſen auffs wenigſte wegen des zuhoͤrens)<lb/> noͤthig ſeye/ darmit die leute ſoviel beſſer bereitet werden/ tuͤchtig zu ſeyn/ die predig-<lb/> ten ferner recht zu faſſen und zuverſtehen. So hoͤre auch gerne/ daß derſelbe es<lb/> an ſeinem ort/ was die einfuͤhrung ſolcher uͤbung betrifft/ nicht habe ermanglen<lb/> laſſen/ ungern aber/ daß die zuhoͤrer ſich der gelegenheit/ die ihnen GOtt goͤnnet/<lb/> weniger als gut waͤre/ gebrauchen. Wie mich nun zwar dieſes wenig befrem-<lb/> det/ auch an ihren orten zugeſchehen/ weil wir ſolche unart der leute aller orten<lb/> mit wenigem unterſcheid der grade finden/ ſo gehets uns doch billig zu hertzen/ und<lb/> trachten wir nach vermoͤgen die leute herbey zubringen. Was anlangt die huͤlffe<lb/> der weltlichen gewalt/ bin mit denſelben gleicher meinung/ daß man nicht bald<lb/> oder leicht zu derſelben ſeine zuflucht nehmen ſolle. Wie ich dann/ wie ich ſie<lb/> auch nach verlangen in haͤnden haͤtte/ ſchwehr dran kommen wuͤrde/ mich ihrer<lb/> zugebrauchen/ auſſer dem fall der aͤuſſerſten widerſetzung/ und ſonderlich allein<lb/> dadurch zuwege zubringen/ daß diejenige/ denen ſelbs ihre ſeligkeit wenig angele-<lb/> gen/ auffs wenigſte genoͤthiget wuͤrden diejenige der ihrigen/ die ſo hoch des unter-<lb/> richts beduͤrfftig ſind/ nicht darvon abzuhalten. Jch ſehe aber mit denſelben ihres<lb/> orts/ wegen der zum theil Papiſtiſchen Obrigkeit/ die groͤſſere ſchwerigkeit/ ſich<lb/> etwas von ſolchem mittel zuverſprechen. Daher kommts alles darauff an/ den<lb/> leuten ſelbs dieſe chriſtliche uͤbung anmuthig und angenehm zumachen. Dazu<lb/> ſich allerley mittel gebrauchen laſſen. Vor mich habe ich mich ſonderlich dieſer<lb/> gebraucht/ daß nicht allein in den predigten bey gegebener gelegenheit mehrmal<lb/> den nutzen der <hi rendition="#aq">examinum recommendir</hi>et/ auch eltern und herrſchafften ihrer<lb/> pflicht erinnert/ dergleichen etwa auch bey gelegenheit da und dort abſonderlich<lb/> widerholet/ ſondern vornemlich getrachtet habe/ daß die ſache ſelbs den leuten<lb/> nicht verdrießlich ſondern angenehm und leicht wuͤrde. Daher habe von den <hi rendition="#aq">exa-<lb/> minandis</hi> niemal gefordert/ daß ſie etwas weiter als den kleinen catechiſmum Luͤ-<lb/> theri auswendig lernen doͤrffen/ wolten ſie aber mehr in die gedaͤchtnis faſſen/ ha-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">be</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [50/0850]
Das andere Capitel.
dere ohne ihre ſchuld von den mitteln ihres heils und gottſeligem gebrauch des ſab-
baths abgehalten werden/ auff andere weiſe etwas ſuchen beyzubringen/ da ſie
ihnen noch helffen laſſen wollen. 1687.
SECTIO. XIII.
Von der aꝛt die catechiſmus examina anzuſtellen/
auch collegiis pietatis.
WAs das vorgeſtellte anliegen betrifft/ ſo iſt ſehr wohl erkannt/ daß mit dem
bloſſen predigen ohne andere huͤlffsmittel der zweck der erbauung einer
gemeinde nicht erlanget werden koͤnne/ und alſo allerdings eine cate-
chiſmus uͤbung vor junge und alte (bey dieſen auffs wenigſte wegen des zuhoͤrens)
noͤthig ſeye/ darmit die leute ſoviel beſſer bereitet werden/ tuͤchtig zu ſeyn/ die predig-
ten ferner recht zu faſſen und zuverſtehen. So hoͤre auch gerne/ daß derſelbe es
an ſeinem ort/ was die einfuͤhrung ſolcher uͤbung betrifft/ nicht habe ermanglen
laſſen/ ungern aber/ daß die zuhoͤrer ſich der gelegenheit/ die ihnen GOtt goͤnnet/
weniger als gut waͤre/ gebrauchen. Wie mich nun zwar dieſes wenig befrem-
det/ auch an ihren orten zugeſchehen/ weil wir ſolche unart der leute aller orten
mit wenigem unterſcheid der grade finden/ ſo gehets uns doch billig zu hertzen/ und
trachten wir nach vermoͤgen die leute herbey zubringen. Was anlangt die huͤlffe
der weltlichen gewalt/ bin mit denſelben gleicher meinung/ daß man nicht bald
oder leicht zu derſelben ſeine zuflucht nehmen ſolle. Wie ich dann/ wie ich ſie
auch nach verlangen in haͤnden haͤtte/ ſchwehr dran kommen wuͤrde/ mich ihrer
zugebrauchen/ auſſer dem fall der aͤuſſerſten widerſetzung/ und ſonderlich allein
dadurch zuwege zubringen/ daß diejenige/ denen ſelbs ihre ſeligkeit wenig angele-
gen/ auffs wenigſte genoͤthiget wuͤrden diejenige der ihrigen/ die ſo hoch des unter-
richts beduͤrfftig ſind/ nicht darvon abzuhalten. Jch ſehe aber mit denſelben ihres
orts/ wegen der zum theil Papiſtiſchen Obrigkeit/ die groͤſſere ſchwerigkeit/ ſich
etwas von ſolchem mittel zuverſprechen. Daher kommts alles darauff an/ den
leuten ſelbs dieſe chriſtliche uͤbung anmuthig und angenehm zumachen. Dazu
ſich allerley mittel gebrauchen laſſen. Vor mich habe ich mich ſonderlich dieſer
gebraucht/ daß nicht allein in den predigten bey gegebener gelegenheit mehrmal
den nutzen der examinum recommendiret/ auch eltern und herrſchafften ihrer
pflicht erinnert/ dergleichen etwa auch bey gelegenheit da und dort abſonderlich
widerholet/ ſondern vornemlich getrachtet habe/ daß die ſache ſelbs den leuten
nicht verdrießlich ſondern angenehm und leicht wuͤrde. Daher habe von den exa-
minandis niemal gefordert/ daß ſie etwas weiter als den kleinen catechiſmum Luͤ-
theri auswendig lernen doͤrffen/ wolten ſie aber mehr in die gedaͤchtnis faſſen/ ha-
be
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |