Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700.Das andere Capitel. JCh habe zum fördersten freundl. danck zusagen vor das gute vertrauen logi
Das andere Capitel. JCh habe zum foͤꝛderſten freundl. danck zuſagen vor das gute veꝛtrauen logi
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0652" n="636"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das andere Capitel.</hi> </fw><lb/> <p><hi rendition="#in">J</hi>Ch habe zum foͤꝛderſten freundl. danck zuſagen vor das gute veꝛtrauen<lb/> und liebe/ ſo durch den beylegenden vaters-titul (den ich zwahr nicht ſo<lb/> wohl vor meine perſon/ nach welcher ihn vielmehr einen bruder als<lb/> ſohn <hi rendition="#aq">tracti</hi>ren ſolle/ als nach meinem amt anzunehmen habe) zube-<lb/> zeugen beliebet hat. Jſt etwas durch meine arme ſchrifften zu deſſelben er-<lb/> bauung geſchehen/ ſo erkenne ich die guͤte unſers himmliſchen Vaters/<lb/> dero es allein zuzuſchreiben/ und ſie daruͤber danckbarlich zu preiſen/ mir aber<lb/> nichts von ſolchem ruhm zuſchreiben zulaſſen habe: doch <hi rendition="#aq">venerire</hi> auch ſei-<lb/> ne vaͤterliche guͤte/ welche mich zuweilen/ wann ich ſonſten ſo gar wenig frucht<lb/> aus meiner arbeit zuſehen meyne/ und mich daruͤber betruͤbe/ durch eine und<lb/> andere/ welche davor halten/ durch mich in dem guten geſtaͤrcket worden zu<lb/> ſeyn/ und deſſen gegen mich meldung thun/ auffmuntert/ um nicht allzu viel<lb/> von dem/ was mir vor augen ſchwebet/ niedergeſchlagen zu werden. Nechſt<lb/> dem habe auch freundl. zu <hi rendition="#aq">gratuli</hi>ren zu dem angedeuteten neuen beruff zu<lb/> der kirchen zu <hi rendition="#aq">N.</hi> den himmliſchen Vater demuͤthigſt anflehende/ daß er wol-<lb/> te die verliehene gaben des geiſtes immer vermehren/ und dero treuen ge-<lb/> brauch mit vielem tauſend ſegen in erhaltung der anvertrauten ſeelen beſeli-<lb/> gen: dazu er auch nicht nur die leibes und gemuͤths kraͤfften langwierig er-<lb/> halten/ ſondern auch um ſo viel ungehinderter alles gute fort zuſetzen die her-<lb/> tzen der wehrten Herrn <hi rendition="#aq">Collegen</hi> und gantzer Chriſtlicher gemeinde mit<lb/> demſelben liebreich vereinigen wolle. Die oͤffentlich eingefuͤhrte <hi rendition="#aq">confirma-<lb/> tion</hi> der erſtmahls <hi rendition="#aq">communici</hi>renden halte ich ſehr erbaulich. Hie zu lan-<lb/> de in Sachſen haben wir ſie nicht/ wie es etwa auch an andern erbaulichen an-<lb/> ſtalten manglet: aber in dem Heßiſchen um Franckfurth herum/ iſt ſie von<lb/> altem im gebrauch/ daher ich die zeit uͤber als ich an dieſem ort <hi rendition="#aq">Senior</hi> gewe-<lb/> ſen bin/ erhalten habe/ daß ſolcher <hi rendition="#aq">ritus,</hi> ob er wohl nur in einem einigen fle-<lb/> cken der ſtadt angehoͤrig im brauch geweſen/ in allen doͤrffern eingefuͤhret<lb/> werden muſte. Jn der ſtadt aber/ weil man nicht durchtringen konte/ wur-<lb/> de ſie darnach bey einzelen oder etzlichen in den haͤuſern <hi rendition="#aq">privatim</hi> verrich-<lb/> tet. Da ich weiß/ daß es bey den meiſten nicht ohne groſſe bewegung abge-<lb/> gangen/ wann ihnen hertzlich zugeſprochen/ das geloͤbnuͤs von ihnen abgenom-<lb/> men/ und der ſegen des Herren mit gebet auff ſie geleget worden; ſonderlich<lb/> gieng es ihnen zu hertzen/ da ſie ihres in der tauff durch die paten abgelegten<lb/> verſpruchs beweglich erinnert/ und daß ſie nunmehr ſelbſt muͤndlich ſich da-<lb/> zu bekennen ſolten/ gefordert/ des tauffbunds pflichten aber auch erklaͤhret<lb/> worden. Daher ich wuͤnſchete (wie auch vor mir andere Chriſtliche <hi rendition="#aq">Theo-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">logi</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [636/0652]
Das andere Capitel.
JCh habe zum foͤꝛderſten freundl. danck zuſagen vor das gute veꝛtrauen
und liebe/ ſo durch den beylegenden vaters-titul (den ich zwahr nicht ſo
wohl vor meine perſon/ nach welcher ihn vielmehr einen bruder als
ſohn tractiren ſolle/ als nach meinem amt anzunehmen habe) zube-
zeugen beliebet hat. Jſt etwas durch meine arme ſchrifften zu deſſelben er-
bauung geſchehen/ ſo erkenne ich die guͤte unſers himmliſchen Vaters/
dero es allein zuzuſchreiben/ und ſie daruͤber danckbarlich zu preiſen/ mir aber
nichts von ſolchem ruhm zuſchreiben zulaſſen habe: doch venerire auch ſei-
ne vaͤterliche guͤte/ welche mich zuweilen/ wann ich ſonſten ſo gar wenig frucht
aus meiner arbeit zuſehen meyne/ und mich daruͤber betruͤbe/ durch eine und
andere/ welche davor halten/ durch mich in dem guten geſtaͤrcket worden zu
ſeyn/ und deſſen gegen mich meldung thun/ auffmuntert/ um nicht allzu viel
von dem/ was mir vor augen ſchwebet/ niedergeſchlagen zu werden. Nechſt
dem habe auch freundl. zu gratuliren zu dem angedeuteten neuen beruff zu
der kirchen zu N. den himmliſchen Vater demuͤthigſt anflehende/ daß er wol-
te die verliehene gaben des geiſtes immer vermehren/ und dero treuen ge-
brauch mit vielem tauſend ſegen in erhaltung der anvertrauten ſeelen beſeli-
gen: dazu er auch nicht nur die leibes und gemuͤths kraͤfften langwierig er-
halten/ ſondern auch um ſo viel ungehinderter alles gute fort zuſetzen die her-
tzen der wehrten Herrn Collegen und gantzer Chriſtlicher gemeinde mit
demſelben liebreich vereinigen wolle. Die oͤffentlich eingefuͤhrte confirma-
tion der erſtmahls communicirenden halte ich ſehr erbaulich. Hie zu lan-
de in Sachſen haben wir ſie nicht/ wie es etwa auch an andern erbaulichen an-
ſtalten manglet: aber in dem Heßiſchen um Franckfurth herum/ iſt ſie von
altem im gebrauch/ daher ich die zeit uͤber als ich an dieſem ort Senior gewe-
ſen bin/ erhalten habe/ daß ſolcher ritus, ob er wohl nur in einem einigen fle-
cken der ſtadt angehoͤrig im brauch geweſen/ in allen doͤrffern eingefuͤhret
werden muſte. Jn der ſtadt aber/ weil man nicht durchtringen konte/ wur-
de ſie darnach bey einzelen oder etzlichen in den haͤuſern privatim verrich-
tet. Da ich weiß/ daß es bey den meiſten nicht ohne groſſe bewegung abge-
gangen/ wann ihnen hertzlich zugeſprochen/ das geloͤbnuͤs von ihnen abgenom-
men/ und der ſegen des Herren mit gebet auff ſie geleget worden; ſonderlich
gieng es ihnen zu hertzen/ da ſie ihres in der tauff durch die paten abgelegten
verſpruchs beweglich erinnert/ und daß ſie nunmehr ſelbſt muͤndlich ſich da-
zu bekennen ſolten/ gefordert/ des tauffbunds pflichten aber auch erklaͤhret
worden. Daher ich wuͤnſchete (wie auch vor mir andere Chriſtliche Theo-
logi
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